Schicksal des Blutes
Schweiß, ihre Schenkel glitzerten von seinen unzähligen Samenergüssen. Sie sah blass aus, aber ihr Herz schlug. Er schluckte hart, als ihm alles hochkam. Seine Lippen bebten, es fiel ihm schwer, sich zu fangen. Er blinzelte, fühlte vorsichtig ihren Puls. Er irrte nicht, sie lebte.
Langsam floss das Leben zurück in seinen Körper. Er hob sie behutsam auf und trug sie in die Schlafkabine des Jets. Durch das gewaltige Rauschen ihres Blutes in sich vernahm er nun ihren Herzschlag, was ihn beruhigte und gleichsam ängstigte. Was hatte er bloß getan? Er war völlig in seiner Blutlust versunken. Hatte sich gehen lassen, weil Amy mit Leib, Seele und Blut wie nur für ihn allein geschaffen zu sein schien. Wie passte es nur zusammen, sie in Watte packen, sie beschützen und umsorgen zu wollen, ihr aber ebenso durch sein animalisches Wesen derart Unverzeihliches zufügen zu können?
Mit einem Lappen und Seife wusch er ihren schlanken Körper. Einige blaue Flecken von seinen groben Fingern traten an ihren Schultern, Hüften und Oberarmen hervor und er küsste sie verstohlen, mit schlechtem Gewissen, fort.
Er ging kurz ins Cockpit, danach setzte er sich neben das Bett, zog die weiche Decke noch ein wenig höher, hielt Amys Hand und schenkte ihr gedanklich all seine Energie, die sie wahrlich benötigte. Ohne bewusst darüber nachzudenken, begann er zu beten. Als er sich dessen gewahr wurde, erschreckte es ihn zuerst, doch dann ließ er die Worte über die Lippen sprudeln, widmete Amy aus tiefstem Herzen jede Silbe. Beichtete ihr die Sünden seines Lebens. Er liebte sie, und wenn sie ihn ebenfalls liebte, würde er versuchen, ihr das schönste Leben auf Erden zu schenken, sie umsorgen und behüten, bis sie eines Tages in seinen Armen verstarb und auch danach würde er immerwährende Liebe auf ewig für sie empfinden.
Amy hob langsam die Lider. „Nyl.“ Sie lächelte matt und es stach ihm ins Herz.
„Amy.“ Mehr brachte er nicht hervor. Er legte zögerlich seine Hand an ihre Wange. Sie schmiegte sich hinein.
„So wie ich mich fühle, hast du ein wenig die Kontrolle verloren, nicht wahr?“
Er zuckte zusammen. Wusste sie es? Nein, sie zog logische Schlussfolgerungen. Er holte tief Luft und nickte. Das war nicht genug, er musste bekennen. „Ja, Amy. Ich bin zu weit gegangen.“
„War es schön für dich?“
Ny’lane öffnete den Mund, ohne zu wissen, was er sagen sollte. Er war sprachlos, leckte sich über die Lippen, starrte sie an, bis seine zuckenden Mundwinkel meinten, unbedingt ein Lächeln auf sein Gesicht zaubern zu wollen.
„Für mich auch.“ Er schaute verschämt weg, weil Amy so süß zurücklächelte. „Du siehst aus wie ein Schuljunge nach seinem ersten Kuss.“ Sie zog einen Arm unter der Decke hervor und legte die Finger in seinen Nacken. Ihre Augen strahlten. „Es war unbeschreiblich. Nur ein wenig viel, aber das kriegen wir noch hin.“ Sie zwinkerte und jegliches Gefühl wich aus seinem Körper, um mit Brachialgewalt zurückzukehren.
„Warum bist du nicht sauer?“
„Ich habe mit so etwas gerechnet“, sagte sie.
Er stöhnte auf, hob ihre Hand und küsste sie immer wieder. „Du bist unmöglich“, murmelte er liebevoll.
„Nennt man dich deshalb den ‚Silver Angel‘?“
Ny’lane blinzelte verwirrt und streichelte mit dem Daumen ihre Wange. „Es gibt nur einen Engel hier und das bist du.“
Amy lächelte. „Ich meine dein Tattoo.“
Wahrscheinlich sah sie seinen Rücken in dem großen Deckenspiegel über dem Bett und sicherlich pulsierten die Muster dunkelrot von ihrem Blut. Er küsste jede Fingerkuppe einzeln. „Ich habe früher allen möglichen Mist in meinen Schuppen wie dem ‚Ekstase‘ gepredigt. Habe die Massen begeistert, wie es ein DJ bei den Menschen tut. Sie kamen in Scharen in meine Klubs, um mich reden zu hören und ich weiß nicht einmal, was genau ich im Rausch des Blutes von mir gab. Das Tattoo der Flügel machte mich zum ‚Angel‘. Gewiss nicht der Inhalt meiner Reden. Es ist keine Zeit, an die ich mich gern erinnere.“
„Du hast nackt gepredigt, von einer Kanzel aus? Ich wäre auch gekommen … wortwörtlich.“ Amy kicherte.
Trotz seiner trüben Gedanken lachte er leise und fuhr ihr mit dem Daumen über die von stürmischen Küssen geröteten Lippen. „Na ja, oben ohne sozusagen, mit Ledermantel drüber, den ich am Ende auf Zurufe von mir schmiss. Ein Running Gag. Nun ja. Lange her. Aber das Wort ‚Silver‘ kommt sicher daher, dass meine Augen ab
Weitere Kostenlose Bücher