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Schicksal des Blutes

Schicksal des Blutes

Titel: Schicksal des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Madea
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zur Seite!“, rief Jonas. „Werd ihn los! Irgendwie!“
    Die Steinflügel sirrten langsamer durch die Luft. Timothys Brüllen erfüllte den Gang. Die Tonnen, die er aufzuhalten versuchte, sprengten seine unvorstellbare Macht.
    „Es gibt nichts zu bereuen“, knirschte Elassarius. „Ich werde aus geheiligtem Stein wiedergeboren werden. Ein wahrhaftig ehrenvolles Grab. Stein zu Stein. Asche …“
    Ein letzter Flügelschlag durchschnitt die Luft, dann hörte Nyl das Fallen eines unglaublichen Gewichts in die Tiefe. Er griff Amy und sprang mit ihr hoch in die Luft. Ihre einzige Möglichkeit dem Tod zu entkommen. Er landete auf einem Absatz. „Rauf hier!“, brüllte Nyl den anderen verzweifelt zu. Als die Tonnen Elassarius beim Aufprall unter sich zermalmten, riss ein Gewaltbeben sie alle von den Füßen. Timothy verlor den Halt und schaffte gerade noch den Absprung nach oben. Ny’lane ließ Amy los, warf sich nach vorn an den Rand und packte Timothys Arm. Die Schutzaura zerschnitt sein Fleisch, doch Nyl ließ Timothy nicht los. Freigelassen wälzten sich die Gesteinsmassen das letzte Stück donnernd durch den Tunnel, durch den sie gekommen waren, rauschten in die Tiefe und füllten Elassarius’ Grab. Eine tödliche Falle für jeden Menschen. Aber auch sie waren nur knapp entkommen und der Rückweg war versperrt. Nyl zog Timothy in den Gang. Jonas und Cira hatten Sam beim Absprung mit sich genommen. Nun waren sie nur noch zu sechst.
    „Ruhe in Frieden“, wisperte Cira, „der Allmächtige wird sich deiner annehmen.“
    Ein jeder murmelte ein ersticktes Gebet für Elassarius, der sie gerettet hatte.
    „Byzzarus wird dich von Herzen willkommen heißen“, flüsterte Amy.
    Timothy drückte kurz und fest Nyls Schulter. „Ich gehe voran. Kommt, weiter!“
    Der Tunnel führte waagerecht weiter in die Unendlichkeit des Felsens. Nyl witterte kein Ende, aber er spürte, sie näherten sich seinem Vater. Sie waren richtig. Der Gang war schmal und zwang sie, gebückt zu gehen, doch nach einer Weile weitete er sich zu einer kuppelförmigen Höhle. Etwas prickelte wie zerplatzende Seifenblasen auf seiner Haut. Er zog Amy mit dem unverletzten Arm an sich und küsste ihre erhitzte Stirn. Sie taumelte vor Schwäche, was ihm wie Tausende Nadeln ins Herz stach. „Keine Angst, wir schaffen das. Ich bin bei dir.“
    „Da vorn geht’s weiter!“, rief Sam. „Ein Durchgang aus schwarzem Gestein.“
    „Wieder feinkörniger Basalt“, brummte Timothy. „Und wenn ich das recht wittere, ist das Felsgestein hier durchlöchert wie ein Schweizer Käse. Außerdem spüre ich verflucht starke Magie.“
    Sie standen nun alle vor dem Tunnel. Prickelnde Magie ließ Nyl die Haare zu Berge stehen. Mit jedem Schritt war sie durchdringender geworden und ließ keinen Zweifel aufkommen, sie würde ihn töten, wenn er hineintrat.
    „Gänge …“, murmelte Cira. „Vielleicht liegt die Bibliothek hinter diesem Schutz.“
    Jonas’ Stimme klang resigniert. „Wir können da nicht durch. Wir werden gegrillt.“
    „Wir geben jetzt nicht auf“, sagte Ny’lane. „Wir müssen weiter. Sofort!“
    „Bist du sicher, dass du jemanden witterst? Ich spüre keine Präsenz“, sagte Jonas.
    „Du bist nicht mit ihm verwandt. Er ist in der Nähe. Da hinten muss der Tempel sein, das Heiligtum der Wesen. Und Jitu!“
    „Nur Nyl spürt Jitu?“, fragte Amy verdutzt.
    „Also ich fühle nichts“, brummte Jonas. „Timothy?“
    „Nicht das Geringste. Tut mir leid, Mann.“
    „Verflucht!“ In ihm schien ein Vulkan zu explodieren. „Ich kenne meinen Vater nicht, doch er ist es. Wir brauchen ihn, sonst stirbt Amy!“ Drehte er gerade aus Verzweiflung durch? Er ließ Amy los und hielt eine Hand vor die vibrierende Energie. Bevor er sie berührte, spürte er, wie ihm seine Kraft radikal entzogen wurde. Wie ein enthaupteter Mensch sackte er auf den Boden. Fluchend und keuchend kam er auf die Knie und lehnte Jonas’ stützende Hand ab.
    „Ein anderer Eingang zum Tempel?“, krächzte Amy.
    „Ich wittere keinen“, sagte Jonas.
    „Wir müssen da rein! Es ist unsere einzige Möglichkeit! Wenn wir es nicht tun, sterben Dad, Amy und unzählige Frauen. Und falls Lilith die Wahrheit sprach, geht die Welt unter.“ Seine Stimme überschlug sich. Er reagierte emotional, doch er hatte recht. Als Jonas ihm die Hand auf die Schulter legte, unterdrückte er nur mühsam den Impuls, sie wegzuschlagen.
    „Du hast recht, Nyl. Beruhige dich. Ich sehe es genauso. Aber

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