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Schicksal des Blutes

Schicksal des Blutes

Titel: Schicksal des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Madea
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bis auf Sam, hatten ihn vernommen und hetzten hinter ihm her. Nyl folgte seinem Gehör, ohne Amys kaum hörbare Stimme hätte er nicht gewusst, wohin. Die Gänge wurden verzweigter und schmaler, bis er schließlich durch einen beinahe zu engen Schacht kroch. Gott, gib ihr die Kraft, so lange zu rufen, bis ich bei ihr bin. Gib mir die Kraft, ihr das Leben zu retten. Die Abstände zwischen den Pfiffen wurden größer. Mehrmals musste er an Gabelungen innehalten und auf Amys Signal warten, das ihm den Kurs wies. Er durfte jetzt keinen Fehler machen.
    Unverhofft stand er vor einem Steinquader, der den Weg wie so oft versperrte. Sie waren in Amys unmittelbarer Nähe. Er stemmte sich dagegen, Jonas und Cira halfen, doch es waren zu viele Tonnen, die ihnen das Durchkommen verweigerten. Und Elassarius war tot. Nyl wollte verzweifelt aufheulen, da packte Timothy ihn am Arm.
    „Greif mich an!“
    „Was?“ Dann begriff er und nickte. Er trat zurück, fokussierte seine Wut auf das Halbblut und ging wie ein Berserker auf Timothy los. Die hellblaue Aura flackerte auf, zerschnitt ihm Kleidung und Haut. Die Druckwelle schleuderte ihn mit brutaler Wucht gegen die Felsdecke. Keuchend kam Nyl auf die Knie. Seine Schmerzen ignorierte er.
    Sam berührte ihn am Arm und flüsterte: „Timothy schimmert wie ein Saphir und rückt den Felsblöcken zu Leibe. Er zerstückelt den Fels in Sandkörner. Es gelingt.“
    Kaum war das Loch groß genug, zwängte Ny’lane sich durch, raste einen Tunnel entlang und schlitterte vor Amy auf den Boden. Sie weinte. Er roch die salzige Angst.
    „Du siehst furchtbar aus“, krächzte sie zur Begrüßung.
    Ny’lane schob die Hände über ihre Wangen in ihr Haar und legte seine zitternden Lippen auf ihre Stirn. Wie gern hätte er ihren Mund geküsst, doch er wollte ihr nicht noch mehr Sauerstoff nehmen. „Ich dachte, ich würde dich niemals wiedersehen. Oh, Amy …“ Er zog sie sanft an sich. „Ich bringe dich hier raus.“
    „Nein“, keuchte Amy energisch, „Jitu ist da drin. Ich war bei ihm.“
    „Ich weiß“, hauchte Nyl und küsste ihre Tränen fort, „aber niemand ist wichtiger als du.“ Er half ihr, aufzustehen. Sie schwankte und stützte sich an der Wand ab.
    „Hast du mir überhaupt zugehört? Dein Vater lebt.“
    „Du hast ihn doch sicher gefragt, wie wir den Engel aufhalten können.“
    Amy hustete. „Er sagt, er weiß es nicht.“
    Die anderen fluchten im Hintergrund. Nyl witterte, wie nah er Jitu war. Aber er würde niemals Amys Leben aufs Spiel setzen. „Er ist also keine Hilfe. Komm, wir …“
    Amy wich vor ihm zurück. „Ich glaube nicht, dass Nephilim ihn grundlos eingesperrt hat. Jitu hat Macht. Wenn ich den magischen Schutz unterbreche, könnt ihr euch unterhalten. Ich werde es versuchen. Ob du die Chance nutzt oder nicht!“
    „Auf keinen Fall! Wir wissen nicht, wie es auf dich wirkt. Du bist sehr geschwächt.“ Nyl erhob die Stimme, da er Amy nicht einer solchen Gefahr aussetzen würde.
    „Und wenn wir es nicht probieren, sterbe ich ganz sicher in wenigen Stunden.“
    Amy machte einen Satz nach vorn, und ehe Nyl reagieren konnte, hüllte die knisternde Spannung sie ein. Er zog sich vor der tödlichen Magie zurück. „Scheiße!“
    „Amy hat nur den Arm durch den Schutz gestreckt. Aber die Energie umschließt sie ganz. Sie scheint in Trance und reagiert nicht auf mich“, wisperte Cira.
    „Hallo? Nilané?“
    Nyl zuckte zusammen und rieb sich den Kopf. Verflucht, es funktionierte! „Jitu?“
    „Mein Sohn …! Oh, das hätte Amy nicht tun sollen.“
    Jitus dunkle Stimme klang zu Nyl durch. Von Wut, weil Amy wegen ihm litt, bis hin zu Verbundenheit wühlten ihn Gefühle auf. Er keuchte, unfähig, zu sprechen.
    Jonas trat neben ihn, legte ihm die Hand auf die Schulter und schenkte ihm Rückhalt. „Die Zeit verrinnt. Wir brauchen Antworten.“
    „Ich kann dich leider nicht sehen, mein Sohn. Aber ich höre euch. Wie kann ich euch helfen? Amy sprach bereits von dem heutigen Tage.“
    Nyl fuhr sich über die Bartstoppeln. „Weißt du, wie wir dich befreien können?“
    „Wahrscheinlich nur, indem der mächtige Himmelsbote stirbt“, antwortete Jitu sofort, ohne Groll in der Stimme, was Nyl daran erinnerte, dass er Priester war.
    „Wie tötet man einen Engel? Und warum sperrt er dich hier ein?“
    Ein Krächzen drang durch Amys Körper zu ihm, als versuchte Jitu, etwas zu sagen. „Ich kann nicht reden. Sind andere bei dir, außer demjenigen, den ich gerade

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