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Schicksal des Blutes

Schicksal des Blutes

Titel: Schicksal des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Madea
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ist ja hin.“
    „Darüber haben wir noch nicht gesprochen.“ Cira hätte es gern getan, trotz der vielen Verpflichtungen und Ablenkungen.
    „Ich bin froh. Das Hausboot hat die Tornados und alles andere gut überstanden. Timothy fühlt sich hier auch wohl, sagt er.“
    „Das ist schön.“
    „Was wäre dein Traumhaus? Egal, was, egal, wie groß, egal, wo.“ Sam steckte sich den letzten Happs des Bagels in den Mund und sah sie gespannt an.
    „Uff, keine Ahnung. Aber ich würde in San Francisco bleiben wollen. Bei euch allen, bei dir.“ Cira nickte gedankenversunken. „Ich stelle mir ein gemütliches Holzhaus vor. Nicht modern, eher dicke Balken. Groß genug, nicht zu groß. In einem Waldstück mit kleinem Garten vor der Terrasse. Holzmöbel, so wie bei dir. Mit rauchendem Kamin.“
    Sam lächelte, als hätte sie ein Bild vor Augen. „Das klingt gemütlich.“
    Nach einer Weile zückte Cira erneut ihr Handy.
    „Du machst dir Sorgen um Amy.“
    „Irgendwie schon. Ich ärgere mich, sie allein gelassen zu haben.“
    „Warum hast du?“
    „Da kam mental ein Auftrag, eine Werwölfin vors Gericht zu bringen.“ Wahrte man nur die Existenz der Homo animal, half oder beschützte, so löste sich der Körper des Sternträgers und bildete zur Erfüllung der Aufgabe eine unsichtbare Daseinsform jenseits ihres Vorstellungsvermögens. Musste man allerdings einen Straftäter vor den Rat der Wesen begleiten, erforderte dies das persönliche Erscheinen. Aufgrund der weltweiten Vorkommnisse passierte das momentan leider recht häufig.
    Sam krauste die Stirn. „Ausgerechnet.“
    „Sonst wäre ich bei ihr geblieben.“ Cira ließ das Handy wählen, doch sie konnte weder Amy noch Ny’lane erreichen, dabei mussten sie inzwischen längst auf New Providence gelandet sein.
     
    ~  ~
     
    Ny’lanes Chance, gegen die Angreifer zu gewinnen, stand schlecht, aber nicht gar so schlecht, wie sie glaubten. Außerdem war es ihm gelungen, den Wagen rechtzeitig zu stoppen und der Bande zu Fuß entgegenzugehen, ihnen vorzugaukeln, vom Flughafen zu seinem ‚Ekstase‘ allein unterwegs zu sein. Ihre Gedanken an den Überfall hatten ihn vorgewarnt. Zum Glück hatte ihn ein Gedankenmuster aufmerken lassen, obwohl er sich seit langer Zeit stets gegenüber fremden Gehirnen verschloss, weil es ihn nur tiefer in den Abgrund zog. Niemand außer Jonas wusste von seiner Gabe. Das verschaffte ihm heute nicht zum ersten Mal einen Vorteil. Doch selten war er so dankbar dafür wie jetzt. Amy in den Klauen seines abartigen Konkurrenten Bliss di Mandrel zu wissen, war mit das Abscheulichste, das er sich ausmalen konnte.
    Ihm ging es mit Gedankenmustern ähnlich wie allen Vampiren mit dem Geschmack des Blutes. Sie prägten sich unvergesslich ein. Jeder Blutsauger verinnerlichte das Wissen, wen er bereits gekostet hatte und ob er dies ein weiteres Mal tun wollte. Sogar der Geruchssinn erinnerte sich, ahnte ab einer gewissen Entfernung, wen er vor sich hatte. Die stärkste Verbindung bestand zwischen einem Paar, das die Blutsverbindung eingegangen war und sich gegenseitig nährte. Die Verwandtschaft witterte man auf einige hundert Yards. Und dann gab es noch Blut, das, einmal aufgenommen, den Körper niemals mehr verließ. Ein Mythos, so flüsterten uralte Vampire. Aber er wusste es besser. Schon bei Jonas und Cira war das der Fall, bevor sie sich vereinten.
    Ein dumpfes Geräusch ließ Nyl innerlich zusammenzucken. Es hätte alles Mögliche sein können, die Straßen und Bars auf New Providence bebten heiß, überall herrschte ausgelassener Trubel. Weshalb hatte er also aufgemerkt? Doch er befreite sich nicht aus der Zwangsjacke, bestehend aus Armen und Waffen. Noch nicht.
    „So unaufmerksam kenne ich dich gar nicht, ‚Silver Angel‘.“
    Ein schmächtiger Vampir, der aussah wie Al Pacino in seinen besten Zeiten, trat zu ihnen in den Kreis. Er fuhr sich mit den goldberingten Fingern über den akkuraten Bart. Sein schärfster Konkurrent im Geschäft nervte ihn seit über sechzig Jahren, tat alles, um ihn vom Thron der Unterwelt zu treten und obwohl Nyl nicht viel dafür tat, sich zu verteidigen, hatte Bliss di Mandrel stets den Kürzeren gezogen. So würde es auch diesmal sein. „Bliss, was willst du?“
    „Ach Nyl. Immer noch dasselbe. Die Kontrolle natürlich.“
    „Und deshalb müssen deine Rückgratlosen mich betatschen?“
    „Ich bin Geschäftsmann, allzeit friedlich.“ Bliss besah sich seine langen Fingernägel und entfernte ein bisschen

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