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Schicksal des Blutes

Schicksal des Blutes

Titel: Schicksal des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Madea
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leidvollen Schmerz zu. Obwohl Amy keinerlei Ahnung von alldem hatte, strömte ihr Qual aus jeder Pore. Sie litt und das sollte sie nicht. „Geh!“
    Amy zuckte zusammen. Er roch an ihrem Duft ihren sich regenden Widerstand. In ihren fruchtig-süßen Geruch mischte sich eine Spur frische Säure. All das konnte sie mit ihrer menschlichen Nase nicht wahrnehmen, aber er wusste um den Wohlgeruch von Feigenkakteen, den sie an sich und in sich trug, wie alle aus dem engsten Kreis der Familie Evans. Wenn sie wüsste, wie sehr sie ihn mit dem Aroma verwirrte – seit ihrer ersten Begegnung, nachts, vor dem Tor des Baker Schlosses.
    Ny’lane straffte seine Muskeln, streckte sich zu voller Größe und trat schwungvoll auf Amy zu. Sie hatte ihn beobachtet. Er musste seine Gedanken besser unter Ko n trolle halten, sich verschließen, seine Mimik beherrschen.
    Amy wandte sich entgegen seiner Vermutung äußerst widerwillig und zögerlich von ihm ab und ging den Weg durch die Höhlengänge zurück, stets nur einen Schritt vor ihm, als erwartete sie, dass er stehen blieb oder sie allein ließ. Was wollte diese verrüc k te Frau bloß von ihm? Sie wusste doch von all den Verbindungen, die zwischen ihnen bestanden, überhaupt nichts. Niemand wusste davon!
    Sie ließ sich von ihm die automatische Stahltür öffnen und verharrte vor der We n deltreppe.
    „Geh weiter.“
    „Ich sehe nichts!“
    Er seufzte genervt. Trat vor, um ihr zwei Finger an die Schläfe zu legen. Er würde sie eh nicht durch das ‚Ekstase‘ geleiten und alle Blicke auf sich ziehen. Kurz bevor seine Fingerkuppen sie berührten, schlug sie ihm die Hand weg. Da er damit nicht im G e ringsten gerechnet hatte, gelang ihr die Aktion.
    „Was soll das?“, fauchte sie.
    Das war doch wohl … Wie hatte sie seine Bewegung spüren können?
    „Ich lass mich nicht noch einmal in Trance versetzen. Klar?“
    Überhaupt nicht klar.
    „Ich soll dich nicht anfassen. Das Gleiche gilt für dich.“
    Er schloss kurz die Augen. Dennoch hatte sie irgendwie recht. Aber auf der anderen Seite auch wieder ganz und gar nicht. „Wie soll ich dich führen?“
    „Gib mir deine Hand.“
    Er zuckte zusammen. Ihre Nähe, der Duft ihres Blutes zerrte bereits jetzt an seiner Beherrschung. Eine Berührung, unmöglich. Er würde sich auf sie stürzen … Nyl huschte empor, schnappte sich hinter dem Tresen der letzten Bar eine Packung Zig a retten inklusive Feuerzeug und raste hinab. Er zündete sich eine Kippe an und drückte Amy das Feuerzeug in die Hand. „Und nun geh.“
    „Gib mir auch eine.“
    „Du rauchst nicht.“
    „Na und?“
    „Dich bringt es um“, brummte er.
    „Es ist kaum gefährlicher als in deiner Nähe.“
    Heilige Jungfrau, das Weibsstück machte ihn fertig. Er drückte ihr die Packung in die Hand. Dann stieg sie, ohne sich eine anzuzünden, die Treppe hinauf. Er knurrte. Di e ses Spiel würde ihr kein zweites Mal gelingen.
    Amy öffnete die schwere Tür und betrat den dunkelsten, den tiefsten, den vera b scheuenswertesten Bereich des Klubs. Eine imaginäre Stufe vor seiner geheimen Hölle. Amy ging in normalem Tempo, folgte dem wenigen Licht über den Laufsteg. Er hielt Distanz zu ihr, beobachtete sie und die aufglühenden Augen der Vampire, die jeden ihrer Schritte verfolgten. Sie zogen Amy mit Blicken aus, tranken gierig ihr Blut, krat z ten ihr über die weiche Haut und vög…
    Einer bewegte sich auf Amy zu. Nyl machte einen gewaltigen Satz vorwärts. Sein tödliches Knurren vernahmen ausschließlich Vampirohren. Der abgewrackte Tribor, der in ihre Richtung gezuckt hatte, wich in seine Finsternis zurück. Nyl behielt erneut Abstand. Ihm wurde klar, dass er sich wieder einmal getäuscht hatte. Man begaffte nicht ihn, sondern Amy. Wie war sie bloß unversehrt und mit wachem Geist bis zu ihm gelangt? Sie war ein verdammtes Phänomen. Wie hatte sie aus seinen Gemächern fliehen können? Wie hatte sie ihn überhaupt finden können? Seine Hölle war absich t lich vollkommen isoliert. Er hatte Amys Aura erst wahrgenommen, als sie durch die Stahltür trat.
    Er neigte den Kopf, um ihr in den Tunnel hinterherzugehen, der zum nächsten Themenabschnitt führte. Seine Sucht war schon schlimm, bei Amy kam seine Lust hinzu. Es fühlte sich an, als würde sein Inneres bluten, sein Herz stand wortwörtlich in Flammen und es gelang ihm kaum, sie so weit einzudämmen, um bei klarem Verstand zu blieben, um äußerlich ruhig Amys Duft folgen zu können. Stieg sie eine Stufe e m

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