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Schicksal des Blutes

Schicksal des Blutes

Titel: Schicksal des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Madea
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etwas für ihn empfand. Er knurrte ungewollt, seine Fingerknöchel knackten in seinem Rücken. Warum sollte sie auch?
    „Hör verdammt noch mal auf, mich anzuknurren. Das zieht bei mir nicht. Ich habe keine Angst vor dir!“
    Sollte sie aber. Nein! Sollte sie nicht. Doch, und ob sie das sollte!
    Er unterdrückte das Knurren nur mit Mühe, als er sah, wie ein Schwall Blut aus ihrer Armwunde quoll, weil sie sich aufregte. Wegen ihm. Die Flüche explodierten in seinem Kopf.
    „Hast du das Sprechen verlernt? In deinem african-style Schlafzimmer konntest du noch reden wie ein Politiker.“
    Die nie hielten, was sie versprachen. Er schloss kurz die Lider. Abstand hieß das Zauberwort. Er wandte sich von ihr ab, weil er unzählige Augen auf sich spürte. „Weiterarbeiten!“, befahl er barsch in Richtung der glotzenden Arbeiter, die augenblicklich alle den Blick senkten.
    „Wusst ich’s doch“, murmelte Amy und schwankte.
    Ny’lane packte sie am Oberarm.
    „Fass mich nicht an.“
    Er ließ sie nicht los, konnte es nicht. Was seine Klauen gepackt hatten, was sie als sein betrachteten, verteidigen wollten und mussten, gaben sie nicht ohne Weiteres frei. Ihm blieb nur, zu verheimlichen, was in ihm vorging, deshalb schob er sie unsanft vor sich her, obwohl er sich schämte, sie nicht zu tragen. Sein leichtes Humpeln unterdrückte er. Wenn sie noch lange hier herumstand, fiel sie vor Blutverlust zurück in den Dreck. Und dann? Daran durfte er gar nicht denken. Außerdem … „Wer ist denn erst vor Kurzem wie eine rollige Raubkatze über mich hergefallen?“
    „Nur, um zu sehen, wie weit der ‚Silver Angel‘ mit seinen Frauen geht.“
    Mit einem etwas zu harten Stoß schupste er sie nach vorn, als hätte er sich verbrannt. Das Tier in ihm winselte erbärmlich, dabei war es gut, sie so von ihm denken zu lassen. Doch es tat weh. Das hatte er nicht erwartet.
    „Hey!“, fauchte sie, als sie sich endlich gefangen hatte, und warf ihm einen harschen Blick über die Schulter zu.
    Er fletschte die Zähne, um wieder Herr der Lage zu werden. Amys Gesicht sah weiß aus wie eine Linie Koks. „Geh!“, presste er rau hervor und deutete auf eine Hütte, die am Rande der Mine unter ausladenden Palmenwedeln verborgen stand.
    Amys Knie zitterten vor Schwäche, als sie auf die Baracke zuging. Das überirdisch laute Aufplatschen ihrer Blutstropfen in den Matsch fraß an seiner Beherrschung. Er wirbelte herum und zeigte auf den jüngsten Mann, den er unter den Arbeitern ausgemacht hatte. „Du. Komm mit!“
    Die Bretterhütte besaß keine Tür und alles in Nyl widerstrebte es, Amy in dieses Loch zu schicken, doch ihm blieb keine Wahl. Dem Burschen befahl er, sich in den Eingang zu stellen, mit dem Rücken zum Inneren. Die ängstlichen Augen ignorierte er. Amy wich vor seiner bloßen Erscheinung in die düstere Unterkunft. Wahrscheinlich wirkte er momentan ziemlich wütend und bedrohlich, dabei versuchte er nur verzweifelt, sich unter Kontrolle zu halten.
    Er zeigte in einen durch Schilfrohre abgetrennten Bereich und verschränkte die Arme vor der Brust. Seine Muskeln arbeiteten vor gezügelter Kraft. „Wasch dich.“
    Anstatt eines dankbaren Blickes erntete er ihren Spott. „Exzellente Idee.“
    Sie verschränkte ebenfalls die Arme unter den Brüsten. Das nasse Top bezeugte alles, was heilig war, bannte ihn. Wo um alles in der Welt war ihr verflixter BH?
    „Dem armen Jungen traue ich. Dir nicht, Bavarro. Verschwinde so lange.“
    Sie konnte sich kaum auf den Beinen halten und brachte trotzdem Widerworte hervor. Er blieb, wo er war. Starrte brodelnd auf sie hinab. Dann schloss er die Augen. Zum Glück verbarg die Brille viele seiner Regungen. Ihre Entkräftung und die prallen, hochgedrückten Busen waren … verwirrend, beängstigend, zu viel. Alles wirkte auf so unterschiedliche Weise auf ihn ein, deshalb verstand er sich und seine Reaktionen nicht. Er schnaufte und drehte sich um. Mehr Zugeständnis würde es nicht geben. Wenn sie sich entkleidete, die Wunden sah, würde sie umfallen und sich den Kopf an der Blechwanne aufschlagen. „Ich bleibe.“
    „Falls du dich umdrehst, hacke ich dir den Schwanz ab.“
    Er zuckte zusammen. Na toll! Allein, wenn sie ihn … das Wort nur in den Mund nahm, fühlte er es. Es war gut, mit dem Rücken zu ihr zu stehen. Himmel! Wie konnte er jetzt nur daran denken, sich in ihr zu verlieren? Es würde niemals passieren. Und dennoch spürte er, wie er in sie eindrang … mit Zähnen und … Ja,

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