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Schicksal des Blutes

Schicksal des Blutes

Titel: Schicksal des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Madea
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den Hals biss, um ihr Blut auszusaugen. Sie schüttelte sich und probte einen widerwärtigen Gesichtsausdruck, obwohl das nicht ganz zu ihren Gefühlen passte. „Geh doch!“, rief sie und stapfte in die hoffentlich entgegengesetzte Richtung.
    Sie setzte sich auf einen Holzstumpf, die Lichtung im Blick. Was für ein Desaster. All ihre Unterlagen und Papiere waren weg. Sie konnte nicht einmal Cira anrufen, um ihr zu erzählen, dass Ny’lane ein Diamantenschmuggler der übelsten Sorte war und sie es Jonas verübelte, Cira solch einen Umgang zuzumuten. Dass Nyl einen Blutklub sein Eigen nannte, hätte sie noch akzeptiert, weil er ein Vampir war. Er handelte sozusagen teilweise mit anderen Waren, als die Menschen es taten. Aber an- und abzubauen, Menschen zu unterjochen, den Staat zu schädigen sowie die Natur zu schänden, Blutdiamanten zu verticken und mit Sicherheit Drogengeschäfte abzuziehen, nein, das war eindeutig zu viel. Aber verdammt noch mal, es passte zu ihm.
    Der verstörte Blick des jungen Mannes würde sie in ihren Träumen verfolgen. Sie musste unbedingt etwas dagegen unternehmen. Und sie wollte nicht mehr Betsy Star sein, falls es ihr nicht gelang, für Gerechtigkeit zu sorgen.
    Amy rupfte einen Halm ab und betrachtete die Umgebung. Sie spürte ihn. Nyl befand sich in der Nähe, ohne sich zu zeigen. Sie hatte ihn bisher ganz nett oder besser gesagt, interessant gefunden. Das war endgültig vorbei. Jetzt zählte nur noch die Story, um seine menschenverachtende Organisation zu zerschlagen wie ein rohes Ei. Und wie immer würde sie vor fast nichts zurückschrecken. Gefahren gehörten zu ihrem Beruf, vor allem, wenn sie anderen helfen und viel Unheil abwenden konnte.
    Der wohlriechende Duft seines Hemdes stieg ihr in die Nase und sie drückte sie in die Seide. Mit geschlossenen Augen stellte sie sich vor, was er in seinem Versteck, mit seinem übermenschlichen Weitblick, sah und allein das zauberte ein zaghaftes Lächeln auf ihr Gesicht. Nicht nur das, denn ihr Körper begann wegen des erotischen Geruches zu kribbeln und ihr fielen Situationen ein, in denen er den Vampirduft ganz besonders verströmte. Aber er wusste ja nicht, woran sie dachte, schließlich konnte er keine Gedanken lesen. Sie atmete tief ein. Es fuchste sie, sich nicht zu entsinnen, woher sie dieses balsamisch-würzige Aroma kannte. Von früher? Es roch irgendwie alt, nein, wohlgereift, nach Erde, nein, eher nach Hölzern und dennoch frisch nach Zitrone. Sie gab auf und widmete sich der Überlegung, wie sie ihn dazu bringen könnte, ihr mehr über sich zu verraten, während er sicherlich versuchen würde, sie loszuwerden. Im Stillen betete sie ihr Mantra herunter, um sich auf den verbalen Kampf mit Ny’lane einzustimmen: Ohne Angst kein Thriller, ohne Schweiß kein Preis, ohne Beweis keine Schlagzeile. Das letzte Mal hatte sie dies bewusst getan, bevor der Schattenwandler Byzzarus sich ihr gezeigt hatte und er sie zu riesigen Karibik-Eisbechern eingeladen hatte, die sie bezahlte. Sie lächelte wehleidig, weil sie ihn vermisste. Byzz hatte sich auf unheimlich süße und altmodische Art in sie verliebt, war aber durch und durch Gentleman gewesen. Im Gegensatz zu …
    Ny’lane stand plötzlich am Rande der Lichtung. Sie hatte nicht bemerkt, wie er sie betreten hatte. Er sah zufriedener aus. So selbstgefällig wie immer. Desinteressiert, erhaben. Maulfauler, angeberischer, sexbesessener Säufer.
    Sie tat überrascht. „Da ist ja der Diamanten- und Drogenbaron persönlich. Wie war der Snack, das Vergnügen?“
    Er wandte den Kopf nicht in ihre Richtung, doch eine der rasierten Brauen hob sich, was ihr ein Schmunzeln auf das Gesicht zauberte. „Weißt du, ich bin es gewohnt, dass Männer mir hinterherlaufen, aber du übertriffst sie bisher wirklich alle.“
    Sie wusste, sie drehte momentan ziemlich an der Wahrheit, aber was sollte es. Er war durch und durch ein schlechter Vampir. Er wurde reich durch die Armut anderer, und selbst wenn andere dies ebenso taten, schmerzte es, weil Nyl einer von ihnen war.
    „Der Hubschrauber kommt. Ich werde dich am Flughafen absetzen.“
    „Wirst du nicht.“ Sie ging auf ihn zu. „Und lass dein Knurren stecken. Es wirkt nicht, wie ich schon sagte. Willst du mir nicht lieber zeigen, wie du die Diamanten aus dem Land schaffst? Und das Heroin für das ‚Ekstase‘?“
    Sie rechnete mit einer scharfen Antwort, aber er schüttelte nur resigniert den Kopf.
    „Wie? Denkst du, ich könnte das nicht zu einer

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