Schicksalsbund
Mack an und lächelte matt. »Er kannte keinen Menschen, bei dem ich seiner Meinung nach so gut aufgehoben wäre wie bei dir.«
»Ist einer von euch auf den Gedanken gekommen, dass ich dir das Gehirn rauspusten könnte, weil ich glaube, du verrätst uns? Dein Alter sollte nicht mit einem Schlag auf den Hinterkopf davonkommen.« Mack sah den Jungen finster an. »Ich habe mit dem Gedanken gespielt, dich einfach zu erschießen und es hinter mich zu bringen. Für Geheimniskrämerei in meinen eigenen Reihen bin ich nicht zu haben. Ist das klar?«
»Ja, Sergeant.«
»Für dich ›Boss‹«, verbesserte ihn Mack.
Der Junge verbarg ein Lächeln, und seine Augen leuchteten. »Ja, Sergeant … Boss.«
»Dir ist doch wohl klar, dass wir über den Alten und die
Dinge, die du mir vorenthalten hast, reden müssen. Ich werde mir einen Termin für ein Treffen mit ihm geben lassen.«
»Nicht in seinem Büro, Sergeant … Boss.«
Mack zog die Augenbrauen hoch. Er sah Kane in die Augen. Wenn ihr befehlshabender Offizier überwacht wurde, und genau das schien Paul ihnen zu sagen, dann steckten sie alle in Schwierigkeiten. Warum hatte Griffen keine Möglichkeit gefunden, Kontakt zu ihm aufzunehmen? Geheimnisse waren ihm wirklich abgrundtief verhasst. Wenn jemand ihrer aller Tod wollte, dann sollte sich derjenige doch einfach auf sie stürzen und sein Glück versuchen.
Mack lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. »Sie überwachen sein Büro mittels Wanzen?«
Paul sah Mack fest an. »Ja, das tun sie.«
»Verflucht nochmal. Warum hat mir der Alte nichts davon gesagt?«
»Er hat gesagt, du kämst von selbst dahinter.«
Dann hatte der Alte also von ihm erwartet, dass er dahinterkam. Aber wie denn? Ohne das Experiment, das Jaimie mit ihm durchgeführt hatte, wären sie Paul niemals auf die Schliche gekommen. Aber vielleicht hätten sie gar nichts über Paul herausfinden sollen. Griffen hatte Paul als Teil des Teams zu ihm geschickt – nicht als seinen Sohn. Er hatte ihm verschwiegen, wie wertvoll Paul für ihn sein konnte, weil er nicht wollte, dass der Junge gefährdet wurde. Griffen hätte Mack niemals gesagt, dass Paul sein Sohn war. Der Sergeant Major hatte von ihm erwartet, dass er selbst herausfand, dass sein Vorgesetzter überwacht wurde. Aber wie?
Mack tat, was er immer tat – er wandte sich an Jaimie.
Sie saß im Schneidersitz auf ihrem Bett und hörte zu. Was hältst du davon?, fragte er.
Die Himmelfahrtskommandos. Du hattest offensichtlich schon in dem Moment, als die Befehle von oben kamen, ein schlechtes Gefühl. Aus welchem Grund?
Sie waren das Einzige, was ihm nicht einleuchtete, es sei denn, Griffen arbeitete mit Whitney zusammen. Wenn er nicht mit Whitney zusammenarbeitete, dann waren die Himmelfahrtskommandos vollkommen unverständlich. Der Sergeant Major würde niemals die Männer, die seinem eigenen Befehl unterstanden, in eine Falle locken. Mack legte seine Finger auf seine pochenden Augen. Griffen hätte eine bessere Möglichkeit finden müssen, sich ihm begreiflich zu machen. Er musste Mack auf eine subtile Art gewarnt haben, deutlich genug, dass es ihm nicht entgangen war, aber doch so, dass kein anderer etwas davon mitbekommen hatte.
Der Junge sah ihn an, als würde Mack die Welt retten – seinen Vater retten. Mack streckte die Beine vor sich aus und fühlte sich alt und müde. Erst vor wenigen Minuten war Jaimies Körper noch um ihn geschlungen gewesen, und sie hatte ihn von der Realität fortgeführt, aber das hier – Blut und Tod und die Planung weiteren Blutvergießens und weiterer Todesfälle – war seine Realität. Er fühlte sich sehr allein. Und niedergedrückt. Manchmal glaubte er, er könnte unter der Last zusammenbrechen.
Sieh mich an.
Ihre Stimme schimmerte in seinem Inneren, leise und zärtlich. Wie die Stimme eines Engels. Wie Sex und Sünde. Wie Liebe und Hingabe. Alles. Da war sie. Er blickte auf, und ihre Blicke trafen sich.
Ich werde für dich da sein. Jede Minute, Mack. Du
kannst diese Dinge besser als jeder andere. Das ist eine Gabe.
Es ist eine Last.
Eine Gabe. Du bist außergewöhnlich. Du wirst einen Ausweg finden, für Griffen, für Paul, für Kane und für Brian. Du bist nicht allein. Wir sind bei dir. Ich bin bei dir.
Sie sandte ihm ihr laszives, sinnliches Lächeln. Das Lächeln, das ihn daran erinnerte, wie sich ihre Lippen um seinen Schwanz legten und wie es sich anfühlte, in diese glutheiße, feuchte Welt hineinzugleiten und sich wieder daraus
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