Schicksalsbund
trat ihn wiederholt in die Rippen, ging dann in die Hocke und setzte die Spitze seines Messers direkt unter Dae-subs Auge an.
Jaimies Magen rebellierte. Sie hielt ihre Energien auf dieses Bild gerichtet, obwohl sie sich ihr widersetzten, denn sie schreckten vor der Gewalttätigkeit in ihrer Umgebung zurück und wollten ihr ausweichen. Eine Ewigkeit
schien zu vergehen, doch sie wusste, dass es in Wirklichkeit nur wenige Sekunden waren. Jacob ließ seine Hand auf ihrem Arm liegen.
Kane und Mack drückten gleichzeitig ab. Die Wache schlug schwer auf den Boden. Die Waffe rollte dem Mann aus der Hand. Armstice sank nach vorn und fiel direkt auf den Teenager, der am Boden lag, die Hände auf dem Rücken gefesselt und unfähig, sich vor dem kräftigen Körper zu schützen, der auf ihn kippte.
Kane sank auf der weichen Erde auf ein Knie und hielt sich die Hände vor die Augen. Jaimie nahm augenblicklich seinen Platz ein, packte ihre Waffe und folgte Mack in den Tunnel. Erde rieselte hier unablässig von der Tunneldecke, verstörend und alarmierend. Die Wände schienen enger zusammenzurücken, als sie sich dem Ende des Gangs näherten. Mack musste gebeugt gehen, doch Jaimie brauchte nur den Kopf ein wenig einzuziehen.
Mack blieb stehen, um den Pfeil wieder an sich zu bringen. Er steckte ihn in die Tasche und zog dann die Jacke des Terroristen auseinander. Er hat Sprengsätze am Körper, Jacob.
Damit habe ich gerechnet, gab Jacob zu, als er ihnen durch den schmalen Tunnel zu dem Terroristen folgte, der auf dem Boden lag.
Mack behielt seine Waffe in den Händen und nickte Jaimie zu. Sie packte einen Zipfel der schmutzigen Decke und riss sie herunter. Mack hielt seine Waffe auf Armstice gerichtet. Sei vorsichtig, Jaimie. Geh nicht zu nah ran. An den Kindern sind wahrscheinlich auch Sprengsätze angebracht. Diese Kerle waren bereit, alles in die Luft zu sprengen, sobald ihnen eine Verhaftung drohte.
Wasser sickerte durch die Wände und tropfte stetig von
der Decke. Alles roch modrig und schimmelig, dazu kam der Geruch von Blut. Mack betrat den beengten Hohlraum, der hier ausgehoben worden war. Jaimie konnte kaum die beiden Geiseln erkennen, die am hinteren Ende der Höhle aneinandergefesselt lagen.
Mack zog den Pfeil aus Armstices Hals. Er hob eine Hand, um Stille zu fordern, als das Mädchen zu weinen begann. Sag ihnen, sie sollen ruhig sein, Jaimie.
Jaimie stellte sich so hin, dass der junge Mann sie sehen konnte. Sein geschwollenes Gesicht war eine Maske des Trotzes und voller blauer Flecken. Er rang um Luft, denn das Gewicht des Terroristen drückte schwer auf seine Brust. Jaimie war ziemlich sicher, dass er gebrochene Rippen hatte. Er hatte Blut auf dem ganzen Gesicht, weil Armstice seine Haut mit schmalen Schnitten aufgeritzt hatte. Und nicht nur im Gesicht, sondern auch auf der Brust und den Armen. Jaimie klapperte mit den Zähnen. Ihr Schädel fühlte sich an, als würde er explodieren, und ihr Magen hob sich. Sie würde diesen Symptomen nicht nachgeben, nicht jetzt, da sie es mit zwei gefolterten Kindern zu tun hatten und Kane nahezu blind war.
»Wir sind gekommen, um euch nach Hause zu bringen«, flüsterte sie leise auf Koreanisch. »Dein Vater erwartet dich, Dae-sub. Und deine Eltern erwarten dich auch, Mi-cha. Aber ihr müsst beide sehr leise sein. Ihr dürft keinen Laut von euch geben. Wir sind noch nicht außer Gefahr. Kannst du ganz still sein, wenn ich dich darum bitte, Mi-cha?«
Mack zog Armstices Körper von dem Jungen, der zusammenzuckte und vor Schmerz ächzte, aber nicht bereit war zu schreien.
Dae-sub musterte aufmerksam Jamies Gesicht und sah
dann Mack an. Es dauerte einen Moment, bis er es glaubte. »Ihr könnt uns nicht von der Stelle bewegen. Es gibt eine Bombe.« Er wies mit dem Kopf auf Armstice. »Er hat auch eine.«
Mack nickte. »Wir werden uns darum kümmern«, antwortete er in fließendem Koreanisch.
Jacob, bist du dort hinten fertig?
Ich kann doch keine Wunder vollbringen, Boss. Jacob kam angeschlurft und machte es Jaimie unmöglich, in der engen Höhle zu bleiben.
»Sagen Sie ihm, er soll sie Mi-cha abnehmen«, beharrte der Junge, als Jacob sich neben ihn kniete.
»Er will, dass du Mi-cha zuerst die Bombe abnimmst«, übersetzte sie.
Jacob musste über den Jungen steigen. »Halte die Lampe hoch, Mack«, sagte er.
Jaimie ging unterdessen zu Kane zurück. »Jacob muss die Sprengsätze von ihnen entfernen, und dann verschwinden wir. Kannst du schon wieder etwas sehen?«
Sie
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