Schicksalsbund
Sie hatte gewusst, dass
das kommen würde — seit der Rettung der Kinder. Mack musste wieder dahin zurückgehen, wohin er gehörte. Sie hatte sich daran gewöhnt, mit ihm zusammen zu sein. Und mit den anderen. Die anderen waren schon vor ein paar Tagen aufgebrochen, und sie und Mack hatten die letzten Tage damit verbracht, ihre Körper wechselseitig anzubeten. Sie waren kaum noch aus dem Bett gekommen und nur aufgestanden, um etwas zu essen und zu trinken und das Meer unter dem Sternenzelt zu betrachten.
Sie wollte es nicht. Sie wollte ihn nicht noch einmal verlieren; es würde ihr das Herz aus der Brust reißen. Sie setzte dazu an, sich unter ihm herauszurollen, doch er bewegte sich mit unglaublicher Geschwindigkeit und hielt sie fest, wo sie war. Seine Hand auf ihrer Schulter war extrem sanft, und doch fühlte sie den Stahl in ihm, der sie daran erinnerte, mit welcher Leichtigkeit er den Teenager über das Gelände der Botschaft getragen hatte und dann mit ihm über den Zaun gesprungen war.
Nie würde sie diesen Anblick vergessen — Mack, der sich blitzschnell voranbewegte, mit entschlossenem Gesicht, den Jungen auf den Schultern. Ihr Herz flatterte. Er war zum Krieger geboren. Er war zum Anführer geboren. Sie wollte ihn nicht loslassen, aber sie wusste, dass er gehen musste. Er hatte einen Atomkrieg abgewendet. Sie konnte ihn nicht in ihrem Bett behalten, ihn nicht an sich binden.
Jaimie holte tief Atem und wappnete sich; widerstrebend sah sie ihm in die Augen.
»Komm zurück zu mir, Jaimie. Ich brauche dich. Komm zurück«, sagte Mack leise. Er legte ihr einen Finger auf den Mund, als sie finster blickte, und holte Atem.
»Hör mir zu. Ich habe stundenlang dagelegen und mir Gedanken gemacht. Du bist ein Teil von mir, und wenn ich dich nicht habe, kann ich nicht richtig atmen, von funktionieren ganz zu schweigen. Du hast mich ergänzt. Du hast mich besänftigt. Du bist der beste Mensch, den ich kenne. Mit dir kann ich über alles reden. Aber das Wichtigste ist, wenn ich dort draußen bin und tue, was ich tue, dann bist du der Grund dafür, dass ich es tue. Du bist der Grund, aus dem ich weiß, dass ich es nach Hause schaffen werde.« Er ließ seinen Mund zärtlich und schmeichelnd über ihre Lippen gleiten. »Mit dir, Jaimie, habe ich alles. Ohne dich hat das Leben wenig Reiz für mich.«
»Mack, du hast gesagt …« Jaimies Herz schlug so heftig, dass sie befürchtete, er könnte es hören.
»Ich weiß, was ich gesagt habe, Jaimie. Das war Blödsinn. Ich will ein Zuhause. Mit dir. Eine Familie. Du bist meine Familie. Wenn du Kinder willst, dann werden wir Kinder haben. Mir ist ganz egal, wie viele. Vielleicht am besten gleich ein Dutzend, damit du gar nicht erst auf den Gedanken kommst, mir noch einmal davonzulaufen.«
Sie wusste, dass ihr der Schock anzusehen war. Ihr hatte vor dem Moment gegraut, in dem er fortging, denn sie hatte gewusst, dass er ihr das Herz herausreißen würde, aber sie hatte nicht damit gerechnet, dass er sie bitten würde, mit ihm zu gehen. »Aber …« Ihre Firma. Ihr Lagerhaus. Alles, wofür sie hart gearbeitet hatte. Konnte sie all das aufgeben und ihm folgen? In was für ein Leben? Er würde öfter fort sein als bei ihr. Aber konnte sie ohne ihn leben, wirklich leben ohne ihn?
»Ich weiß, was ich verlange, Jaimie. Es ist mir deutlich bewusst. Ich will jeden Morgen mit dir aufwachen. Ich
will mit dir in einem Schaukelstuhl sitzen, wenn wir alt sind. Ich will mit dir lachen und mit dir weinen. Ich weiß auch, was für ein Leben ich dir anzubieten habe.«
»Wirklich, Mack?«, fragte sie. Da sie ihn auf gefährliche Einsätze begleitet hatte, würde sie, wenn er fortging, genau wissen, wie schlimm es tatsächlich war. Sie würde zu Hause sitzen und warten müssen, furchtsam und allein. Vollkommen allein.
Seine Finger schlossen sich um ihre Locken. »Natürlich ist mir das bewusst, Jaimie. Ich habe als selbstverständlich vorausgesetzt, dass du da bist. Ich werde nicht so tun, als hätte ich das nicht getan, und ich werde auch nicht so tun, als würde es nicht wieder passieren. Und ich bin herrisch. Ich werde nicht so tun, als wüsste ich nicht, wie ich bin. Ich kann eifersüchtig und dumm sein, wenn es um dich geht, aber niemand wird dich jemals so lieben, wie ich dich liebe. Ich verabscheue dieses Wort. Es drückt nicht einmal die Hälfte dessen aus, was ich für dich empfinde. Jeder liebt Süßigkeiten. Du bist meine Welt. Mein Herz. Ich weiß, was ich verlange,
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