Schicksalsnacht in Atlantic City (German Edition)
sagte, dass sie innerlich etwas merken würde, bevor es von außen spürbar war.
Inzwischen hatte sie herausgefunden, dass er seinen Kaffee schwarz wollte und dass er kaum ein Wort sprach, bevor er nicht seine erste Tasse getrunken hatte. Währenddessen verfolgte er die Wirtschaftsnachrichten im Fernsehen. Er duschte nur kurz, aber machte gern lange Spaziergänge. Wenn er am Computer saß und arbeitete, vergaß er die Zeit. Seine Telefongespräche waren knapp und bestanden fast nur aus Zahlen. Die Notizen machte er auf einem kleinen gelben Block, nie malte er Männchen oder kritzelte vor sich hin. Er schien nur geschäftliche Telefonate zu führen. Zumindest hatte sie ihn nie ein privates Wort sagen hören.
Was ist das nur für ein enges armes Leben, dachte sie oft. Immer ging es nur um Geld, um geschäftlichen Erfolg. Warum nur? Was hatte er davon?
In zweieinhalb Wochen war seine Zeit hier um. Und dann?
Nicole deckte den Tisch und rief dann nach oben: „Devlin! Frühstück ist fertig!“ Sie hatten vor, heute zu ihrem Vater zu fahren, und sie wollte nicht zu spät loskommen. Von Mark hatte sie in der Zwischenzeit nichts gehört. Allerdings hatte sie ihm auch nicht Devlins Telefonnummer gegeben. Und ihr eigenes Handy war normalerweise ausgestellt. Eigentlich hätte sie ihn inzwischen anrufen sollen, um ihn zu besänftigen, aber sie konnte sich nicht dazu überwinden.
Wie sehr ihr eine gute Freundin fehlte. Sie hatte niemanden, dem sie sich anvertrauen konnte, der ihr helfen konnte, sich über ihre Gefühle klar zu werden. Am schlimmsten war die Angst, sich in Devlin zu verlieben, einen Mann, der ihre Gefühle nicht erwiderte.
Er schlenderte in die Küche. „Morgen.“ Sie reichte ihm die Teller, und er stellte sie auf den Tisch. „Hast du gut geschlafen?“
„Ja, danke.“ Sie hatte tatsächlich acht Stunden geschlafen. „Und du? Wann bist du denn ins Bett gegangen?“
„Ein, zwei Stunden nach dir.“ Er nahm sich ein Stück Schinken und sah sie dann treuherzig an. „Müssen wir uns Mut antrinken, bevor wir deinem Vater wieder unter die Augen treten?“
Sie lachte. „Ich glaube, das Schlimmste haben wir überstanden. Es ist doch alles gesagt.“
„Wer weiß. Er ist schließlich dein Vater und hatte eine ganze Woche Zeit, über alles nachzudenken.“
„Vielleicht hast du recht. Wir werden sehen. Aber warum bist du gestern Nacht so lange aufgeblieben?“
„Ich stehe bei einigen Geschäften kurz vor dem Abschluss. Da musste ich noch eine Menge überprüfen und durchrechnen.“ Er stand auf und schenkte sich Kaffee nach. „Übrigens fliege ich morgen nach Hause. Meine Schwester hat ihre Abschlussfeier, und ich kann mich bei der Gelegenheit mit ein paar Leuten treffen. Manches läuft im persönlichen Gespräch besser.“
Nicole runzelte leicht die Stirn. Wieso flog er morgen und hatte ihr bisher noch nichts davon erzählt?
„Ich habe mich erst heute Morgen dazu entschlossen.“ Er setzte sich wieder.
Sie wurde rot. „Bin ich so leicht zu durchschauen?“
Devlin sagte nichts und lächelte sie einfach nur an.
„Aber wie ist es mit Hunters Testament? Sieht das nicht vor, dass du einen vollen Monat hier verbringen musst?“
„Ich bin in weniger als vierundzwanzig Stunden wieder zurück. Habe mir einen kleinen Jet gechartert.“ Er legte den Kopf leicht zur Seite und grinste frech. „Werde ich dir fehlen?“
Bevor Nicole etwas sagen konnte, klingelte das Telefon.
„Glück gehabt“, murmelte Devlin und nahm den Hörer ab. „Hallo.“ Pause. Dann: „Ja, Sir. Wie geht es Ihnen?“ Wieder schwieg er kurz. „Selbstverständlich. Sekunde, bitte.“ Er hielt Nicole den Hörer hin. „Dein Vater.“
Sie setzte sich gerade hin. „Hallo, Dad.“
„Guten Morgen, mein Kind. Wie geht es dir?“
„Sehr gut. Alles in Ordnung. Wir wollen gleich los.“
„Hm, also, deshalb rufe ich an. Ich habe gerade eben eine Einladung für heute bekommen. Können wir unser Treffen verschieben?“
Eine Einladung? Stimmte das, oder wollte er ihr nur aus dem Weg gehen? „Sicher, Dad, wir können ein andermal kommen. Was ist denn das für eine Einladung?“ Sie fühlte Devlins fragenden Blick auf sich gerichtet und zuckte mit den Schultern.
„Ein Picknick mit ein paar guten Bekannten. Nächste Woche dann, okay?“
„Ich glaube ...“
„Bis dann, Liebes.“
Klick.
Nicole starrte den Hörer an, als wolle sie nicht glauben, dass ihr Vater eben aufgelegt hatte. „Er hat uns wieder ausgeladen, hat etwas
Weitere Kostenlose Bücher