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Schicksalsnacht in Atlantic City (German Edition)

Schicksalsnacht in Atlantic City (German Edition)

Titel: Schicksalsnacht in Atlantic City (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Crosby
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er auf den Boden des begehbaren Kleiderschranks fallen ließ. Dann setzte er sich auf den Stuhl und zog die Stiefel aus. Socken und Jeans folgten. Nur noch bekleidet mit der Boxershorts, ließ er sich wieder auf den Stuhl sinken und strich sich nervös das Haar zurück.
    Warum wollte sie seine Fragen zu Mark nicht beantworten? Sie behauptete, für ihn außer alter Freundschaft nichts mehr zu empfinden. Aber was verstand sie darunter? Es war doch altbekannt, dass Männer und Frauen nicht „nur so“ befreundet sein konnten. Fiel ihr nicht auf, dass ihr getreuer Mark sich als ihr Beschützer aufspielte, dass er ihr ergeben war und sie liebte? Auf einen Wink von ihr würde er alles für sie tun.
    Für solche Männer hatte Devlin nur Verachtung übrig. Wie konnte man sich so von einer Frau abhängig machen?
    Dennoch, so einfach war Mark auch nicht zur Seite zu schieben. Er kannte Nicole lange und war ihr erster Liebhaber gewesen. Ganz ohne Frage vertraute sie Mark und war offen ihm gegenüber. Das gefiel Devlin ganz und gar nicht. Kein Mann war damit einverstanden, dass seine Frau sich einem anderen Mann anvertraute. Devlin wusste ganz genau, wie solche Dinge abliefen. Man brauchte nur ein bisschen mitfühlend zu tun, und schon fiel einem die Frau in die Arme. Das klappte immer.
    Er schlug die Decke zurück und legte sich ins Bett. Normalerweise ging er nicht so früh schlafen. Seit er hier in der Lodge wohnte, war er jede Nacht noch lange wach gewesen und hatte sich überlegt, wie er sich aus der familieneigenen Bank zurückziehen könnte, besser gesagt, wie er sich von der Familie lösen könnte. Vater und Großvater wären sicher wütend, denn er hatte der Bank – und damit auch den Campbeils – viele neue Kunden und viel Geld gebracht. In den letzten zehn Jahren hatten sie unter seiner Führung mehr verdient als in den zwanzig Jahren zuvor.
    Aber er war entschlossen, sich von all diesen Zwängen freizumachen. Auch so war Geld zu verdienen, sogar mehr Geld, als wenn er sich nach der konservativen Geschäftspolitik der Familienbank richten musste. Aber natürlich war auch das Risiko größer.
    Er verschränkte die Hände hinter dem Kopf und starrte an die Zimmerdecke. In fünf Jahren hätte er finanziell das erreicht, was er sich vorgenommen hatte. Eigentlich hatte er noch nicht heiraten wollen und erst einmal auch nicht an Kinder gedacht.
    Ob Mark und Nicole wohl miteinander geschlafen hatten?
    Devlin machte die Nachttischlampe aus und schloss die Augen.
    Doch er konnte nicht einschlafen. Ruhelos stand er wieder auf und verließ den Raum. Er würde so lange arbeiten, bis ihm die Augen zufielen.
    Zu seiner Überraschung war Nicole in der Küche. Sie stand am Spülbecken und trank ein Glas Wasser. Ihr dünnes Baumwollnachthemd, das bis zur Hälfte ihrer Oberschenkel reichte, schmiegte sich an ihren Körper.
    „Ich hatte ... Durst“, sagte sie hastig und verschränkte die Arme vor der Brust. „Die Antipasti sind ja immer ziemlich salzig.“ Dabei musterte sie Devlin von oben bis unten.
    „Geht mir auch so.“ Er ging zum Kühlschrank und war sich durchaus bewusst, dass sie ihn ansah. Vielleicht hätte er sich den Bademantel überziehen sollen, aber im Haus war es warm. Und sie hatte ihn schließlich schon nackt gesehen.
    Nur eine kleine Hängelampe über dem Spülbecken erleuchtete den Raum. „Ich dachte, du schläfst längst.“ Er ließ ein paar Eiswürfel ins Glas fallen und füllte Wasser nach. „Bist du nicht müde?“
    „Doch, aber mir geht so viel durch den Kopf.“
    Er nickte.
    „Dir auch?“, fragte sie.
    „Ich gehe normalerweise nicht so früh ins Bett. Deshalb wollte ich noch ein bisschen arbeiten. Aber du hast dir gar nichts übergezogen. Ist dir nicht kalt?“
    „Nein. Während der Schwangerschaft steigt die Körpertemperatur an. Mir ist immer warm.“ Sie wies auf seinen nackten Oberkörper. „Aber warum bist du so leicht bekleidet?“
    „Ich habe nicht damit gerechnet, dich hier vorzufinden. Und ich hatte die Heizung absichtlich etwas höher gedreht, weil ich fürchtete, dir könne kalt sein. Ich stelle sie gleich wieder niedriger.“
    „Schon gut. Ich habe übrigens ein paar Bücher über Schwangerschaft. Wenn du daran interessiert bist...“
    Er hatte sich bereits über das Internet schlau gemacht und wusste sogar, wie groß das Baby zu diesem Zeitpunkt sein musste, gut zehn Zentimeter lang. „Danke, aber ich werde dich einfach fragen, wenn ich etwas wissen will.“
    „Wie du meinst.“

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