Schicksalsnacht in Los Angeles - Baccara Bd 1613
diesem Tag um alles ging. Sie hatte Dancer von der ersten Sekunde seines Lebens großgezogen. Unermüdlich hatte Heather auf diesen Moment hin mit ihm gearbeitet. Dancer musst e gewinnen.
Die Pferde galoppierten in die Gegengerade. Wie Heather es vorausgesehen hatte, lag der Galopper des Scheichs um Längen vorne. Jake hob das Fernglas und entdeckte Dancer im Verfolgerfeld. Dort hielt er sich inmitten des Pulks lange – so lange, dass Jake schon begann, unruhig zu werden.
Aber noch in der Kurve vor dem Einlauf in die Zielgerade sah Jake, wie Miguel Santana, ihr Jockey, die Zügel lockerer hielt, und der Favorit schoss auf der Außenbahn nach vorne, als hätte er eine Rakete gezündet. Am Ende der Kurve lag Dancer auf der zweiten Position, und schon jetzt war klar, dass dem Pferd des Scheichs die Kräfte schwanden. Auf der Zielgerade fiel es zurück, es wurde sogar noch vom Hauptfeld eingeholt. Souverän übernahm Dancer die Führung. Alles lief so, wie Heather es prophezeit hatte. Im Ziel hatte Dancer dann einen komfortablen Vorsprung von drei Längen.
Der Jubel über den Sieg war riesig. Alle hatten das Finish im Stehen verfolgt. Als Dancer das Ziel passiert hatte, drehte sich Jake zu Heather, umarmte sie überschwänglich, hob sie hoch und küsste sie so innig, wie ein Matrose seine Braut küsst, nachdem er von einer Weltreise zurückgekehrt ist. Jakes Überschwang hing nicht allein mit dem glücklichen Ausgang des Rennens für Dancer zusammen. Er war vor allem erleichtert, weil sich Heathers Traum vom Derbysieg erfüllt hatte. Jake hätte nicht gewusst, wie er sie hätte trösten sollen, wenn sie enttäuscht worden wäre.
Widerstrebend ließ er Heather wieder herunter. Sie griff nach seiner Hand. „Wir müssen hinunter zum Wiegen“, erklärte sie. „Du bist der Besitzer des Siegers. Da musst du dich da unten bei deinem Pferd zeigen.“
Jake schüttelte den Kopf. „Wir müssen uns da unten zeigen. Dancer ist vor allem dei n Pferd, und das wird er auch immer bleiben.“
Heather stiegen die Tränen in die Augen. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und gab Jake einen Kuss auf die Wange. „Danke, dass du das gesagt hast, Jake. Das bedeutet mir sehr viel.“
Die nächste Stunde über herrschte der reinste Trubel. Heather kam es so vor, als würde die Schlange der Menschen nicht abreißen, die sie beglückwünschen, Fernsehaufnahmen oder Interviews wollten. Immer wieder mussten Jake und Heather mit Miguel und Dancer für Fotografen posieren. Zwischendurch erkundigte sich Heather bei Clara nach Mandy und gab Tony ein paar Anweisungen, unter anderem für eine Extraportion Hafer zur Belohnung für Dancer.
Später traf sich die ganze Familie zum festlichen Dinner in demselben Hotel in Louisville, wo der Ball stattgefunden hatte. Als die Gläser mit Champagner gefüllt waren, stand Jake auf und hob sein Glas. „Ich möchte auf Heather trinken, die uns mit ihrem ganzen Wissen und Können diesen großartigen Sieg beschert hat. Heute, meine Liebe, hat sich dir ein Traum erfüllt. Aber dieser Erfolg ist dir nicht einfach zugefallen, sondern du hast hart und ausdauernd dafür gearbeitet. Ich wünsche dir alles Glück. Möge Stormy Dancer der erste in einer langen Reihe von Derbysiegern sein, die du heranzüchtest und ausbildest!“
Alle in der Runde schlossen sich dem Toast und den Glückwünschen an. Jake setzte sich wieder.
Er warf Heather einen schnellen Blick zu und erkannte, dass Tränen in ihren Augen schimmerten. Jake hatte nicht geahnt, wie tief seine Worte sie berühren würden. Unter dem Tisch und so, dass es niemand sah, drückte er Heather zärtlich die Hand. „Ich freue mich sehr für dich“, sagte er leise zu ihr. „Du hast dir diesen Erfolg redlich verdient.“
Das Essen wurde aufgetragen, und während der verschiedenen Gänge erhob sich ein lebhaftes Gespräch. Jeder berichtete von dem Leben, das er führte. Man sprach über Arbeit, Lebensziele und Kinder. Heather verfolgte interessiert die verschiedenen Unterhaltungen. Sie staunte darüber, dass in dieser Familie, die erst vor so kurzer Zeit zusammengefunden hatte, ein solcher Zusammenhalt und ein solches Einvernehmen herrschte.
„Was planst du als Nächstes?“, wandte sich Hunter an Jake. „Sind schon die nächsten Rennen in Sicht?“
„Alles, was das angeht, musst du Heather fragen“, antwortete Jake. „Ich für meinen Teil habe gerade mit dem Makler gesprochen, damit er mein Apartment in L.A. verkauft und sich in Malibu nach einem
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