Schicksalsnacht in Los Angeles - Baccara Bd 1613
zuhören würdest.“
Sie seufzte. „Meinetwegen. Bringen wir es hinter uns. Aber beeil dich, ich habe noch etwas zu erledigen.“
Er sah sie ungläubig an. „Was hast du um diese Uhrzeit noch zu erledigen?“
„Ich muss packen.“
Jake verschränkte die Arme vor der Brust. „Willst du verreisen?“
„Nicht ganz. Ich kann es dir eigentlich auch jetzt gleich sagen.“ Heather schluckte einmal, bevor sie fortfuhr: „Ich kündige, fristlos. Du musst dir jemanden anderen suchen, der Hickory Hills verwaltet und sich um die Pferde kümmert.“
Jakes Miene verfinsterte sich. „Das kannst du nicht machen.“
„Ich kann – und ich werde“, entgegnete sie kurz angebunden und wandte sich zum Gehen.
Aber Jake stellte sich ihr in den Weg. „Du kannst nicht einfach so kündigen. Und jetzt bleibst du auch hier.“
„Du hältst mich nicht auf.“
„Verdammt, Heather, du gehörst hierher. Hickory Hills ist Mandys und dein Zuhause!“
„Jetzt nicht mehr!“ Zu spüren, wie der Ärger in ihr aufstieg, war fast eine Erleichterung. Wut war viel leichter zu ertragen als diese lähmende Trauer. „Wie stellst du dir denn das vor? Du gehst zurück nach L.A., und ich bleibe hier, ja? Glaubst du, ich habe Lust, hier zu sein, wenn du vielleicht das nächste Mal mit deiner neuen Freundin hier aufkreuzt? Oder meinst du, dass ich geduldig warte, bis du irgendwann einmal wieder vorbeikommst und von mir vielleicht noch erwartest, dass ich dir die Zeit deines Aufenthalts hier versüße?“
Jake schüttelte energisch den Kopf und zog sie zu einem Sessel, damit sie sich setzte. Hastig zog er einen zweiten heran und setzte sich ihr gegenüber. „Nichts davon wird geschehen“, versicherte er ihr mit fester Stimme. Heather sah, wie er für einen kurzen Moment die Augen schloss, als müsste er sich beherrschen, um nicht die Fassung zu verlieren. Dann sah er Heather ernst mit seinen blauen Augen an. „Wenn du noch ein wenig geblieben wärst, hättest du mitbekommen, dass ich Camerons Einladung ausgeschlagen habe, mit ihm und anderen durch die Kneipen zu ziehen.“
„Wieso? Warum willst du denn mit deinen alten Freunden nichts unternehmen?“
„Freunde? Diese Leute sind allesamt vollkommen hohl und auf sich selbst bezogen. Die haben keine Freunde. Die wissen nicht einmal, wie man das schreibt.“ Jake sammelte sich, bevor er gefasster fortfuhr: „Du wirst es mir wahrscheinlich nicht glauben, und wenn ich mein Vorleben betrachte, kann ich es dir nicht einmal verdenken. Aber ich habe schon seit einiger Zeit diese ganze Gesellschaft mit ihren Partys und Bars und ihrem Geschwätz gründlich satt. Das ist mir nur nicht gleich bewusst gewesen.“
Heather bemühte sich, den Funken Hoffnung zu ignorieren, der in ihr wieder zu glimmen begann. „Da hast du ausnahmsweise recht. Das fällt mir wirklich schwer zu glauben.“
Er rutschte auf die Sesselkante und ergriff Heathers Hände. „Liebes, ich will dir nichts vormachen. Ich habe sicher nicht wie ein Mönch gelebt, nachdem wir das erste Mal in L.A. zusammen gewesen sind. Aber nachdem du fort warst, habe ich gemerkt, dass eine Veränderung mit mir vorgegangen ist. Sicherlich war mir das nicht so bewusst wie heute, aber ganz allmählich habe ich zu der Erkenntnis gefunden, dass es noch mehr im Leben geben muss, als eingeschriebenes Mitglied in diesem Jetset zu sein.“
„Willst du damit behaupten, ic h hätte dir zu dieser Selbsterkenntnis verholfen?“ Heather sah ihn mit unverhohlenem Misstrauen an.
Jake lachte. „Ganz so einfach ging das sicherlich nicht. Dazu bin ich auch viel zu stur.“ Dann wurde er wieder ernst und sah auf ihre Hände, die er noch immer hielt. „Es fällt mir nicht leicht, es einzugestehen, aber ich bin mein ganzes erwachsenes Leben lang wie ein Feigling davongelaufen, wenn nur entfernt die Gefahr bestanden hat, dass es mit einer Frau ernster werden könnte. Ich denke, es hat damit zu tun, dass ich Angst hatte, so zu sein wie mein Vater, der gleich reihenweise Frauen sitzengelassen hat. Und das war es wohl auch, was den Ausschlag für meinen lockeren Lebenswandel gegeben hat. Wenn du jede Nacht durch die Clubs ziehst und jeden Abend mit einer anderen Frau ausgehst, läufst du kaum Gefahr, dein Herz zu verlieren.“
Heather sah ihn erstaunt an. Was versuchte er ihr zu erzählen? Dass er unfähig war zu lieben?
Ohne Vorwarnung zog Jake sie zu sich herüber, sodass sie rittlings auf seinem Schoß saß. „Aber als du auf der Bildfläche erschienen
Weitere Kostenlose Bücher