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Schicksalspfad Roman

Schicksalspfad Roman

Titel: Schicksalspfad Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Bourne
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Einkaufstüten in der Hand stand sie nun vor dem Gebäude und bekam plötzlich Zweifel. Wenn er sie nun gar nicht sehen wollte? Aber gestern war er so süß zu ihr gewesen … warum sollte sich daran inzwischen etwas geändert haben? Vielleicht war er gar nicht zu Hause. Der Portier hielt sie nicht auf - er nickte ihr bloß lächelnd zu und las dann weiter seine Zeitung. Cherry war froh. Es war besser, bei Rick anzuklopfen und ihn ohne eine Vorwarnung vom Portier zu überraschen. Hoffentlich mochte Rick Überraschungen.
    Sie fuhr mit dem Lift in den neunten Stock. Nach einer langen Nachtschicht müsste sie eigentlich müde sein, aber sie war hellwach. Sie wollte einfach nur Rick sehen.
    Vor seiner Tür lauschte sie einen Moment, ob sie von drinnen etwas hörte. Dann klopfte sie zweimal nicht zu laut an und spürte einen Schauder, als hätte sie gerade etwas enorm Unanständiges getan. Als der Türknauf sich drehte, gab es kein Entkommen mehr. Cherry versuchte, ein angemessenes Lächeln aufzusetzen, selbstbewusst und ein wenig schelmisch, aber als die Tür sich öffnete, sackte es zusammen, und sie lächelte nur noch so gezwungen und unterwürfig wie eine Fernsehhausfrau aus den Sechzigern. Cherry hatte als Kind ständig die alten Folgen von Hexe Lucy gesehen und oft Samantha Stevens’ übertriebenes Stirnrunzeln kopiert, wenn ihre häusliche Inkompetenz auch durch Zauberei nicht mehr wettzumachen war. Wie in der Folge, als Sir Lancelot plötzlich zu
Pferd in der Küche auftauchte. Dieses dämliche Lächeln hatte Cherry aus manch einer unangenehmen Situation gerettet, aber das Gesicht, das sie jetzt durch den Türspalt ansah, wirkte überhaupt nicht amüsiert. Rick schien sie nicht einmal zu erkennen - er sah aus, als steckte er mitten in einer Sache und wäre abgelenkt. Wie ein Messerstich traf Cherry der Gedanke, dass er nicht allein in der Wohnung war.
    »Willst du hier einziehen?«, fragte Rick mit einem Nicken in Richtung ihrer Einkaufstüten. Sein Mund verzog sich zu einem ironischen, wissenden Grinsen.
    Cherry wusste nicht, was sie denken sollte - machte er sich über sie lustig? Wichtiger noch, war er allein?
    Sie sah ihn an. Er trug ein weißes Hemd mit dunkler Krawatte. Seine Hemden wirkten stets frisch gebügelt.
    Sie versuchte ein unschuldiges Lächeln. »Ich bringe nur ein paar Geschenke«, sagte sie, als wäre es das Natürlichste von der Welt, hier aufzutauchen. Das war mutig, aber ihr blieb auch nichts anderes übrig. Sie musste das jetzt durchziehen und selbstbewusst auftreten. Verspielt hielt sie ihm die Tüten hin, wie ein Kind, das den Eltern ein gelungenes Schulprojekt anbietet. Als Rick ihr die Tüten abnahm und ihre Hände einander berührten, spürte Cherry die elektrische Spannung zwischen ihnen funken.
    Rick spähte in eine der Tüten. »Was fürs Badezimmer?«, fragte er. »Kein Shampoo?«
    »Deins ist in Ordnung«, gab Cherry zurück. »Schau in die andere.«
    Als Rick in die andere Tüte spähte, hellte sich sein Gesicht auf. Cherry sah Glück, sah Hunger. Mit Schokolade traf man es immer richtig.

    »Sehr gut, Bordeaux«, meinte Rick mit einem Wolfsgrinsen. Er ließ die Tüten auf den Boden fallen, umfasste Cherrys Hüften, zog sie an sich und küsste sie hart auf den Mund. Cherry wurde weich und nachgiebig, als Rick sie unter die Arme griff und hochhob. Dabei rutschte ihr T-Shirt hoch. Rick küsste ihren Bauchnabel. Cherry kreischte auf und schlang die Beine um ihn. Und dann ging es in einem durch das Zimmer, am Sofa vorbei, dem Fernseher, der Halogenlampe (sehr gefährlich, solche Lampen, und hässlich. Sie würde sie rauswerfen …), an dem viereckigen weißen Eichentisch vorbei, an dessen scharfen Kanten Cherry sich gestern beim Gehen gestoßen hatte - und zum zweiten Mal in vierundzwanzig Stunden landete sie sanft am kühlen, weichen Ufer von Ricks Bett.
    Diesmal liebten sie sich schnell, denn Rick musste zur Arbeit. Aber es war kaum weniger wunderbar als am Tag zuvor. Sie waren beide sehr erregt, und wieder erlebten sie den Orgasmus gemeinsam. Anschließend rollte Cherry sich zusammen, legte den Kopf an Ricks Brust und schloss die Augen. Sie kuschelte sich in seine Arme und legte eine Hand auf seinen Bauch. Das ist mein Mann , dachte sie. Er gehört mir . Rick war sanft und kräftig zugleich, er roch sehr gut. Der perfekte Mann. Cherry lächelte. Noch nie war sie so glücklich gewesen.
    Nach einem Moment stand Rick auf, um zu duschen. Die Zeit drängte für ihn. Cherry blieb im

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