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Schicksalspfad Roman

Schicksalspfad Roman

Titel: Schicksalspfad Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Bourne
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entlang, die
durch einen Tannenwald führte - er hallte von den unermüdlichen Schlägen der Spechte wider. Einmal sah sie einen - einen roten Blitz in den Baumwipfeln. Nur wenige Dinge lenkten sie bei ihrem Lauf ab, aber da blieb sie stehen.
    Am fünften Tag, als die Therapeuten gegangen waren, lag Grace auf dem Bett und fragte sich, warum Matt sie seit ihrer Ankunft kaum beachtet hatte. Sie hatte erwartet, dass er sich um sie bemühte, sie um Dinge bat und Aufmerksamkeit verlangte. Versuchte er zu sehr, höflich zu sein? Glich er seine Wünsche in anderer Richtung so aus? Sie hatte sein Herz und seine Lungen abgehört, seinen Puls überprüft, aber immer in Gegenwart der Therapeuten. Er schien fast Angst zu haben, mit ihr allein zu sein. Oder war er überhaupt nicht an ihr interessiert? Hatte sie seine Absichten fehlgedeutet?
    Da klopfte es an der Tür.
    »Ja?«, sagte Grace.
    »Ich bin’s, Matt.«
    Grace setzte sich auf. »Kommen Sie herein.«
    Matt steckte den Kopf duch den Türspalt. Er trug einen hellbraunen Cowboyhut. »Störe ich?«
    »Nein, ich ruhe mich nur ein wenig aus.«
    »Gut«, sagte Matt. »Denn ich möchte Ihnen etwas zeigen. Ziehen Sie die Schuhe an.«
    »Okay«, stimmte Grace zu, da sie sonst nichts vorhatte.
    Sie folgte Matt nach draußen zu einem Weg über die Rasenfläche mit den Wildblumen. »Gibt es hier Schlangen?«, fragte sie beunruhigt, aber Matt versicherte ihr leise lachend, wenn sie von einer Klapperschlange gebissen
würde, würde er selbst das Gift aussaugen. Dann stiegen sie über einen niedrigen Zaun auf das nächste Feld, auf dem eine alte, niedrige Scheune mit einem rostigen Blechdach stand.
    »Wem gehört dieses Feld?«, fragte Grace, als sie bei der Scheune ankamen.
    »Meinem Onkel Dale«, antwortete Matt. »Er und mein Vater reden nicht viel miteinander, aber der alte Dale ist ein ziemlicher Fan von mir. Er lässt mich immer mit Pumpkin zusammen sein.«
    »Wer ist Pumpkin?«
    »Das wollte ich gerade sagen. Darf ich Ihnen Miss Pumpkin Rachel Conner vorstellen?« Matt öffnete die Tür zu einem kleinen Verschlag neben der Scheune. Drinnen stand ein schlankes, majestätisches, rötlichbraunes Pferd, das gerade von einem Mexikaner mit einem schwarzen Schnurrbart und einem tonfarbenen Gesicht gestriegelt wurde. Auch er trug einen hellen Stetson.
    » Buenos dias , Juan«, sagte Matt zu dem Mann, dessen Gesicht sich beim Anblick des Besuchers aufhellte.
    »Mister Matt!«, sagte Juan und sprang hoch, um Matt die Hand zu schütteln. »Es ist lange her! Ich hörte, sie waren krank?«
    »Es geht schon wieder besser«, erwiderte Matt. »Das hier ist Grace. Grace, das ist Juan.«
    »Angenehm«, meinte Juan, tippte sich an den Hut und verbeugte sich. Dann sagte er zu Matt: »Pumpkin hat Sie vermisst.«
    Matt lächelte dem Pferd zu, das ihn zu erkennen schien. Es schüttelte sich und hob einen Huf, als Matt
ihm die Nase streichelte. Grace dachte, die Augen des Tieres wirkten sehr gefühlvoll - irgendwie verliebt.
    »He, mein Mädchen«, murmelte Matt. »Wie wär’s mit einem kleinen Ausritt?«
    »Ausritt?«, fragte Grace.
    »Klar«, meinte Matt, dem die Unruhe in Grace’ Stimme aufgefallen war. »Keine Sorge. Sie ist schließlich kein Motorrad. Das ist außer der Rolltreppe das sicherste Fortbewegungsmittel. Juan, würdest du sie bitte satteln?«
    »Wohin wollen Sie?«
    »Sie meinen, wohin wollen wir?«, erwiderte Matt.
    »Oh nein«, erwiderte Grace erschrocken. »Ich meine … ich habe noch nie auf einem Pferd gesessen.«
    »Wirklich nicht?«, fragte Matt ehrlich überrascht. »Na, das müssen wir aber rasch ändern.«
    »Aber … aber …« Grace wusste nicht, wie sie reagieren sollte. »Aber Sie sollten nicht einmal Auto fahren.«
    »Stimmt, aber der Arzt hat nichts von einem Pferd erwähnt.«
    Als Pumpkin bereit war, stieg Matt in den Sattel und ergriff die Zügel. »Kommen Sie«, sagte er zu Grace. Pumpkin hob den schönen Kopf und wieherte.
    »Ich habe Angst«, antwortete Grace.
    »Nicht nötig. Pumpkin ist es gewöhnt, zwei Reiter zu tragen. Manche Pferde können das nicht leiden, und sie versuchen dann, einen abzuwerfen, aber nicht dieses gute Mädchen.« Matt reichte Grace eine Hand. »Kommen Sie«, sagte er bestimmend.
    »Und Sturzhelme?«
    »Wie sind hier in Echo Falls, nicht im Central Park.«

    Vielleicht lag es an der Hitze, die ihre Gedanken verwirrte, aber Grace ignorierte ihre warnende innere Stimme und saß ungeschickt auf. Das Pferd unter ihr schüttelte sich vor

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