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Schicksalspfad Roman

Schicksalspfad Roman

Titel: Schicksalspfad Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Bourne
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hatte. Falls das stimmte - und er hatte es ausdrücklich erwähnt, ob scherzhaft oder nicht -, dann konnte sie doch sein Geld nicht annehmen.Vor diese Wahl gestellt, würde sie den Scheck lieber zerreißen und mit ihm zusammen sein. Matt brauchte keine Krankenschwester. Es war eigentlich nicht klar, ob er überhaupt jemanden brauchte.
    Meistens, wenn sie morgens in sein Zimmer trat und ihn fragte, wie es ihm ginge, antwortete er »Gut, danke«, nur knapp von dem Skript aufblickend, das er gerade las. Daher war sie höchst erstaunt und aufgeregt, als Matt heute Morgen aufblickte und sagte: »Mir ist heute irgendwie komisch.«
    »Wie meinen Sie das?«, hatte Grace gefragt und war dichter zu ihm getreten.
    »Ich glaube, ich habe seit einem Monat nichts getrunken. Sollen wir heute Abend auf einen Drink zu Buggies fahren? Ich gebe Ihnen den Abend frei.«
    » Buggies? «
    »Bin seit Jahren nicht mehr dort gewesen.«

    »Ja … sicher«, hatte Grace gesagt und sich über den freien Abend gefreut. Warum hatte sie noch nie daran gedacht? Nicht, dass sie viel Arbeit hier hatte, aber ein offizieller freier Abend schenkte ihr die Freiheit, die sie bisher völlig vergessen hatte. Es veränderte auch den Charakter des Abends. Was meinte Matt mit »frei haben?« Vermutlich würde sie es herausfinden.
    » Howdy , Miss«, ertönte eine Stimme neben ihr. »Neu in der Stadt?«
    Grace drehte sich um. Vor ihr stand ein hochgewachsener, kräftiger Mann in den Dreißigern mit einem rötlichen Ziegenbärtchen, einer roten Nase und einem Fußballtrikot von Houston und starrte auf ihren Busen. Sie trug heute ausnahmsweise einen vorteilhaften Push-up-Büstenhalter und ein rosa Tanktop.
    »Ich besuche bloß einen Freund hier«, erwiderte Grace und blickte in Richtung Toilette, ob Matt wohl auftauchte. Der Typ war offensichtlich betrunken.
    »Heiße Harmon«, sagte der Typ. »Ich wohne schon immer hier. Wissen Sie, was mein Motto ist? Geh Harmon aus dem Weg. Ich bin Harmon B. Mayfield der Dritte. Und Sie heißen?« Harmon streckte ihr eine Hand entgegen, die ebenso groß und rosa war wie sein Gesicht.
    »Ich heiße Grace«, antwortete sie, entschlossen, so höflich wie möglich zu bleiben. »Nett, Sie kennen zu lernen.«
    »Ich finde es auch verdammt nett.« Damit setzte Harmon sich auf den Barhocker, der für Matt bestimmt war. »Was trinken Sie denn, meine Dame?«
    »Wie ich schon sagte, ich bin mit einem Freund hier …«

    »Einem Freund? Mit einem Jungen? Das ist aber schade.«
    »Ich fürchte, doch«, sagte Grace lächelnd. Da sah sie den Griff eines Revolvers, der Harmon im Hosenbund steckte. Sie bekam Gänsehaut vor Angst.
    »Na, dieser Junge hat sicherlich nichts gegen ein Tänzchen mit einem anderen Mann, oder?« Harmon stand auf, so dass er ganz dicht vor Grace stand und sein Bauch sich an sie presste. »Ein kleines Tänzchen?«
    »Alles in Ordnung?«, fragte Matt, der plötzlich neben Grace auftauchte und den Arm um sie legte, während er den Rivalen ansah.
    »Ist das der Junge?«, fragte Harmon und begann zu lachen. »Nett, Sie kennen zu lernen. Da haben Sie aber eine hübsche junge Dame hier. Sie haben doch sicher nichts dagegen, wenn ich mit ihr tanze, oder?«
    »Doch, habe ich«, sagte Matt. »Außerdem sitzen Sie auf meinem Hocker.«
    Harmon lachte Matt direkt ins Gesicht, doch dann runzelte er die Stirn. »Wer zum Teufel bist du denn, Junge, kommst hier einfach so herein und sagst mir, wo ich zu sitzen habe? Das ist meine Kneipe. Verstanden, du Würstchen?«
    Grace sah, dass ein paar von Harmons stämmigen Freunden sich interessiert um sie geschart hatten.
    »Hören Sie bitte auf«, sagte Grace. »Das ist doch lächerlich.«
    »Schade, dass du auf Schwule stehst«, sagte Harmon zu Grace. Dann fuhr er zu Matt gewandt fort: »Kommst du mit nach draußen und trägst die Sache aus wie ein Mann? Na, Schwuli?«

    Jetzt reichte es Matt. Zu Grace’ Entsetzen trat er dicht vor Harmon. Grace wollte ihn vor der Waffe warnen, aber sie hatte Angst, das würde die anderen nur noch mehr provozieren.
    »Weißt du was, Mayfield?«, sagte Matt. »Du bist immer noch genauso blöd wie damals mit zehn. Und du gehst mir jetzt richtig auf die Nerven.«
    »He«, meinte Harmon verdutzt. »Woher weißt du meinen Namen?«
    »Wer ich bin, du Blödian? Ich habe deinem Bruder das Leben gerettet, als er in den See fiel.«
    Da änderte sich Harmons Gesichtsausdruck schlagartig. Er sah Matt ungläubig an. »Matt? Matt Conner ?«
    Matt wischte sich ein Auge.

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