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Schicksalspfade

Schicksalspfade

Titel: Schicksalspfade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Taylor
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unseres Stammes zu Eigen gemacht hast. Du bist immer neugierig auf andere Kulturen gewesen. Und ich habe dir erlaubt, über sie zu lesen, denn ich halte Unwissenheit für unseren größten Feind.
    Aber den Stamm zu verlassen…«
    »Unser Stamm lebt in der Vergangenheit – in einer
    Vergangenheit aus Phantasievorstellungen und Mythen.«
    »Diese Vergangenheit ist auch Teil von dir, ganz gleich wie sehr du dich dagegen sträubst.«
    »Andere Stämme haben gelernt, das vierundzwanzigste
    Jahrhundert zu akzeptieren. Warum lehnt unserer das ab?«
    Kolopaks Stimme klang schärfer, als er sagte: »Einem
    fünfzehnjährigen Jungen steht es nicht zu, die Entscheidungen des Stammes in Frage zu stellen.«
    »Ich weiß«, entgegnete Chakotay ernst. »Deshalb muss ich gehen.«
    Kolopak musterte ihn mit brennenden, kummervoll
    blickenden Augen. »Du wirst nie in dem anderen Leben
    wirklich heimisch werden. Und wenn du gehst, gehörst du auch nicht mehr zu diesem. Dann findest du dich zwischen den Welten wieder.«
    Diese Worte enthielten eine Wahrheit, die Chakotay so sehr frösteln ließ, als bliese plötzlich ein eisiger Wind durch den heißen Dschungel. »Ich bitte dich um deinen Segen, Vater«, sagte er demütig, erhielt aber keine Antwort. Kolopak blickte starr geradeaus und Chakotay begriff, dass er keinen
    väterlichen Segen bekommen würde.
    Anderthalb Jahre später stand er auf einer grasigen Ebene seiner Heimatwelt, neben sich eine Tasche mit seinen
    Habseligkeiten. Vater und Mutter standen vor ihm. In wenigen Minuten sollte er an Bord von Captain Sulus Schiff gebeamt werden, das ihn dann nach San Francisco auf dem Planeten Erde bringen würde, zur Starfleet-Akademie.
    Der kalte Morgen schien den Bewohnern Folgendes mitteilen zu wollen: Zwar war der Sommer gerade erst zu Ende
    gegangen, aber es dauerte nicht mehr lange, bis der Winter begann. Chakotay hatte immer Gefallen an dieser Frische gefunden, die ihn mit Tatkraft erfüllte. Vielleicht ging dieses Empfinden auf die genetische Erinnerung an eine Zeit zurück, als Vorräte für die ertraglosen Monate des Winters angelegt werden mussten.
    »Bitte lass von dir hören«, sagte seine Mutter. Ihre Augen waren geschwollen; wahrscheinlich hatte sie die ganze Nacht geweint. Reue und Verlegenheit rangen in Chakotay
    miteinander.
    »Wenn ihr ein modernes Kommunikationssystem installieren würdet, könnten wir direkt miteinander sprechen«, erwiderte er, was bei seinem Vater ein ablehnendes Brummen bewirkte.
    Er hätte es wissen sollen – auf dieser Welt gab es keinen Platz für komplexe Technik.
    Er schlang die Arme um seine Mutter, die versuchte, ihre Tränen zurückzuhalten. Sie wusste, welche Wirkung sie auf ihn gehabt hätten. »Ich schicke euch viele Nachrichten«, versprach er. »Ich halte euch über alles auf dem Laufenden.«
    Seine Mutter klopfte ihm unsicher auf den Rücken.
    Er wandte sich sich seinem Vater zu. Diesen Moment hatte er gefürchtet und gleichzeitig fühlte er sich durch ihn bestätigt. Er hatte seine Wahl getroffen und stand zu ihr. Er wollte den Weg seines Lebens selbst bestimmen, ohne die Fesseln der
    Vergangenheit, um all das zu erforschen, was die Zukunft für ihn bereit hielt.
    In den Augen seines Vaters sah er nur Schmerz.
    Kolopak umarmte ihn, aber es war eine Geste ohne Wärme.
    Chakotay versuchte zu sprechen, doch die Worte blieben ihm im Hals stecken, und er verfluchte seine viel zu deutliche Emotionalität. Wie ein Mann hatte er vor seinem Vater stehen wollen, aber jetzt schnürten ihm Gefühle die Kehle zu und verrieten ihn.
    Er wich zurück und klopfte auf das Kom-Gerät, das Captain Sulu ihm gegeben hatte »Chakotay an Captain Sulu. Ich bin so weit, Sir.«
    Als er zu entmaterialisieren begann, sah er sowohl Liebe als auch Kummer in den Gesichtern seiner Eltern.
    »Viel zu langsam, Kadett. Zehn Runden.«
    Chakotay sah zu Lieutenant Nimembeh, dem Offizier seiner Vorbereitungsgruppe. Er war sicher, einige Sekunden schneller gewesen zu sein als beim letzten Mal – in knapp siebzehn Sekunden hatte er seinen Phaser demontiert, rekonfiguriert und wieder zusammengesetzt. Wie schnell musste er sein? Er wollte gerade danach fragen, als Nimembeh sagte: »Wenn ich einen Befehl erteile, so erwarte ich, das Sie ihm unverzüglich Folge leisten. Fünfzehn Runden.«
    »In Uniform und Stiefeln?«, entfuhr es Chakotay ungläubig.
    Er war unerfahren genug, um nicht zu wissen, was er
    herausforderte.
    »Zwanzig Runden.«
    Chakotay brach auf, bevor Nimembeh

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