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Schicksalspfade

Schicksalspfade

Titel: Schicksalspfade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Taylor
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Gedanken ebenso viel Platz ein wie Mädchen: der Wunsch nach einem Hover-Fahrzeug. Seit vielen Monaten hatte er die Hütte im Wald nicht mehr besucht.
    Er war in der Hoffnung zu Hause geblieben, Vaxi im Teich schwimmen zu sehen, der ihre beiden Anwesen voneinander trennte. Aber wenn er über einen Schweber verfügte… Dann konnte er sie zu Fahrten durch den Wald einladen. Vielleicht zeigte er ihr sogar die Hütte – dann war sie abgesehen von seiner Schwester die einzige andere Person, die sein
    Geheimnis kannte.
    Voller Ungeduld wartete er im Jahr seines fünfzehnten Geburtstags auf den Schmaus des Ersten Abends. Jeden
    Abend, wenn er zu Bett ging, stellte er sich vor, mit Vaxi durch den Wald zu sausen. Vielleicht erschreckte er sie ein wenig mit seinen tollkühnen Manövern, wenn er dicht an Bäumen vorbeiraste und den Schweber über Bäche
    hinweghuschen ließ. Sie würde leise kreischen, zittern und sich die Augen zuhalten, während er das Hover-Fahrzeug mit sicherer Hand steuerte, ohne jemals die Kontrolle zu verlieren.
    Vor seinem inneren Auge sah er, wie sich Vaxi schließlich entspannte und sein Geschick bewunderte. Möglicherweise griff sie sogar nach seinem Arm, um sich festzuhalten, während er eine scharfe Kurve flog. Er glaubte zu spüren, wie ihre zarten Finger ihn berührten, und die entsprechenden Stellen an seinem Arm schienen zu brennen.
    Schließlich stand der Schmaus des Ersten Abends unmittelbar bevor. Neelix’ Aufregung nahm immer mehr zu. Er hatte alle Geschenke für die Familie vorbereitet: für seine Schwestern geschnitzte Medaillons, für seine Mutter eine reich verzierte Schatulle, ein Tischlerwerkzeug für seinen Vater.
    Aber seine Gedanken galten vor allem dem Geschenk, das auf ihn wartete, und deshalb fühlte er sich ein wenig schuldig.
    »Kinder, kommt zum Tisch.« Mit diesen traditionellen
    Worten begann der Schmaus des Ersten Abends. Neelix und seine Schwestern schritten zum Esstisch, der mit Girlanden aus Fellin-Zweigen geschmückt war. Spezielle Kerzen verbreiteten den Duft von Testle-Blüten, einen Wohlgeruch, den Neelix mit den glücklichsten Tagen seiner Kindheit verband. An diesem Abend fühlte er sich nicht als Mann, sondern schlüpfte wieder in die Rolle des kleinen Jungen, dessen Magen mit leckeren Speisen gefüllt war und der mit großen Augen die Prixin-Geschenke bestaunte.
    Seine Schwestern und er nahmen ihre Plätze ein und ihr Vater sang mit ihnen das Prixin-Lied. Es brachte Dank für Frieden, Nahrung und Obdach zum Ausdruck, erwähnte aber auch die Tugenden der Familie und die Wichtigkeit des Bandes der Liebe. Neelix mochte das Lied, das ihm immer wieder Trost spendete und ihn auch inspirierte.
    »Verbinde unsere liebenden Herzen… wir fürchten uns nicht.
    Verbinde unsere Hände zu einer starken Gemeinschaft… wir fürchten uns nicht. Wir können uns glücklich schätzen, einander zu haben… wir sind nicht allein… Liebende Herzen werden die Nacht überstehen… liebende Hände bewahren
    unsere Kraft.«
    Dann wurde es Zeit, die Speisen zu zeigen. Neelix’ Mutter Axa hob die Deckel von Schüsseln und Töpfen. Zum
    Vorschein kamen traditionelle Spezialitäten: gebratenes Wildbret, dunkle Knollen, natürlich auch Trove-Riegel und verschiedene Arten von Obstkompott, in Moolt eingelegt –
    beim Prixin-Fest durften auch Kinder davon essen. Neelix verdrückte mehrere Portionen und genoss das gelöste, heitere Empfinden, das sich daraufhin in ihm ausbreitete.
    »Jetzt wird es Zeit für die Geschenke«, verkündete sein Vater. Neelix’ Herz klopfte schneller. Er beobachtete, wie seine Schwestern Blicke wechselten, und er zweifelte kaum mehr daran, dass ihn ein Hover-Fahrzeug erwartete.
    Er zwang sich, geduldig zu sein, während seine Schwestern und er Geschenke austauschten. Zufrieden nahm er zur
    Kenntnis, dass sie sich über die Medaillons freuten, und er wusste die Spiele und Werkzeuge zu schätzen, die er von Alixia und den anderen bekam.
    Dann kamen die Geschenke der Kinder für ihre Eltern an die Reihe. Dieser Teil nahm viel Zeit in Anspruch, denn Vater und Mutter bestanden darauf, die Vorzüge jedes einzelnen
    Geschenks zu loben und dem Schenker ausgiebig zu danken.
    Neelix schwor sich: Wenn er einmal eine Familie hatte, wollte er seine Kinder nicht auf die Folter spannen, indem er sie so lange auf die Geschenke der Eltern warten ließ.
    Schließlich war es so weit. Die Kinder erhielten die
    elterlichen Geschenke in der Reihenfolge ihrer Geburt, was bedeutete,

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