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Schicksalspfade

Schicksalspfade

Titel: Schicksalspfade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Taylor
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Tantalum war in diesem Raumsektor sehr begehrt. Hier bot sich ihnen die Möglichkeit, viel zu verdienen, und eine solche Chance wollten sie nicht verpassen. Deshalb ordneten sie die funktionsfähigen Einheiten so an, dass sie ganz oben in den Kisten lagen. Wenn die Ubeaner die Ware inspizierten, sollten sie Apparate mit vollem Funktionspotenzial finden; vielleicht verzichteten sie dann darauf, auch die übrigen Geräte zu untersuchen.
    Ein gewisses Risiko ließ sich nicht leugnen, aber jedes Geschäft war riskant, das eine mehr, das andere weniger. Sie glaubten, bald eine Menge Tantalum zu bekommen und damit fortzufliegen, bevor ihre Kunden merkten, dass sich mit einigen Geräten nichts anfangen ließ.
    Die Ubeaner bestanden darauf, dass einer von ihnen die Kisten bis zur Oberfläche ihrer Heimatwelt begleitete, während der andere im Orbit wartete. Neelix und Wix ließen das Los entscheiden – Wix zog den markierten Stein und musste die Lieferung eskortieren.
    »Keine Sorge, Neelix«, sagte er voller Optimismus. »In einer Stunde bin ich zurück und dann machen wir uns aus dem Staub, bevor die Burschen alles auspacken.«
    Neelix klopfte ihm auf die Schulter und zeigte dabei mehr Zuversicht, als er wirklich spürte. Es erfüllte ihn mit Erleichterung, dass Wix den markierten Stein bekommen hatte, musste er sich voller Verlegenheit eingestehen. Er schauderte innerlich bei der Vorstellung, die grässliche Heimatwelt der Ubeaner allein aufzusuchen.
    Wix blieb lässig und entspannt. Er lächelte, als er zum ubeanischen Schiff aufbrach, und Neelix zwang sich, das Lächeln zu erwidern.
    Sieben Stunden später rang er mit sich selbst, um eine Entscheidung zu treffen. Irgendetwas musste schief gegangen sein – Wix hätte längst zurück sein sollen. Die Vorsicht gebot, sofort loszufliegen, um nicht in die Gewalt der Ubeaner zu geraten. Aber konnte er Wix einfach so im Stich lassen?
    Er nahm seinen ganzen Mut zusammen und stellte eine Kom-Verbindung zum Planeten her. Fast sofort erschien das Gesicht eines ubeanischen Beamten auf dem kleinen Bildschirm.
    »Was wollen Sie?«, fragte der Ubeaner und seine Stimme klang dabei nicht sehr freundlich.
    »Ich möchte mich nach dem Verbleib meines Partners
    erkundigen, der Ihnen vor einigen Stunden mehrere Kisten mit mikrostatischen Triebwerksmodulen brachte. Er ist noch nicht zurück…«
    »Der Talaxianer befindet sich in Haft. Er wurde wegen Betrugs verurteilt und wird einige Zeit im Gefängnis
    verbringen.«
    »Aber…«
    »Bitten Sie nicht darum, mit ihm sprechen zu dürfen. Er empfängt keine Nachrichten.« Der Ubeaner maß Neelix mit einem strengen Blick und fügte hinzu: »Ich rate Ihnen, unser Raumgebiet unverzüglich zu verlassen. Gewisse Leute
    möchten alle Personen verhaften, die an dieser abscheulichen Angelegenheit beteiligt sind. Aber ich bin bereit, Ihnen eine Stunde Vorsprung zu gewähren.«
    Neelix spürte, wie sich etwas in ihm verkrampfte. Er hatte die Möglichkeit, sich selbst zu retten, aber es bedeutete, dass Wix ganz allein die Konsequenzen für ihre Dummheit tragen musste. Andererseits… Wie hätte er ihm helfen können? Wenn er blieb, musste er damit rechnen, ebenfalls ins Gefängnis geworfen zu werden.
    Begleitet von tiefen Schuldgefühlen steuerte Neelix das Schiff aus der Umlaufbahn und fort von Ubea. Er flog
    blindlings durchs All, voller Furcht, dass man ihn verfolgte und wie ein Tier jagte.
    Sechs Tage lang flog er und unterbrach die Flucht nur, weil er Treibstoff brauchte und die schwindenden Vorräte erneuern musste. Er fand einen freundlichen Außenposten, von Neklos bemannt, und dort erwarb er Lebensmittel, Wasser und
    Treibstoff. Anschließend setzte er den Flug fort und legte nur dann Pausen ein, wenn es sich nicht vermeiden ließ.
    Sechs Monate später fand er sich im Einflussgebiet der Kazon wieder.
    Zuerst merkte er nicht, dass er einen Teil des Alls erreicht hatte, in dem eine Spezies dominierte. Die Kazon, so erfuhr er später, bestanden aus vielen Sekten beziehungsweise
    Fraktionen, die sich so sehr voneinander unterschieden, dass ihre biologische Verwandtschaft nicht auf den ersten Blick deutlich wurde.
    Neelix fand sie dünkelhaft, prahlerisch und aufgeblasen. An Moral schien es ihnen ebenso zu mangeln wie an Intellekt oder Schläue. Sie hielten viel von sich selbst, obwohl sie nicht einmal eine eigene Technik entwickelt hatten. Ihre
    Technologie stammte von den Trabe, deren Leibeigene sie gewesen waren. Ihre Raumschiffe wurden nicht

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