Schicksalspfade
mit Ihnen reden.«
Jabin winkte und die Nymphe verließ den Raum. Neelix
wandte sich an den Maje und lächelte hintergründig. »Geben Sie mir Gelegenheit, Zeit mit ihr zu verbringen. Allein. Ich glaube, ich kann Ihnen die Informationen beschaffen, die Sie möchten.«
Der große Kazon ließ den Atem abrupt entweichen, brachte auf diese Weise Verachtung zum Ausdruck. »Wie sollten Sie dazu imstande sein, Talaxianer?«, fragte er.
»Bei meinem Volk gibt es eine Redensart: Süßes holt den Tillah-Vogel, Saures schickt ihn fort. Mit Gewalt ist es Ihnen nicht gelungen, Auskunft von ihr zu bekommen. Lassen Sie mich versuchen, ihr Vertrauen zu gewinnen, ein Band der Freundschaft zwischen uns zu knüpfen. Bevor sie’s merkt, wird sie mir alles erzählen.«
Jabin schwieg und starrte zu Boden. Neelix hielt es für ein gutes Zeichen, dass der Maje seinen Vorschlag nicht sofort abgelehnt hatte. Einige Sekunden verstrichen, dann sah Jabin auf. »Wie viel Zeit brauchen Sie?«
»Einige Wochen, schätze ich. Es hängt davon ab, wie schnell sich die Beziehung zwischen uns entwickelt. Aber ich warne Sie: Die Informationen werden Sie einiges kosten.«
Wieder folgte Stille. Neelix konzentrierte sich darauf, unbesorgt zu wirken, so als ginge es nur um ein Geschäft. Er durfte Jabin auf keinen Fall zu verstehen geben, wie wichtig es für ihn war, die junge Frau zu schützen, ihr Sicherheit zu gewähren, bis er eine Möglichkeit fand, sie zu befreien.
Schließlich hob Jabin den Kopf und trank erneut einen vorsichtigen Schluck. »Na schön, wir versuchen es. Aber wenn Sie innerhalb von vier Wochen keinen Erfolg erzielen, ist unsere Übereinkunft nichtig. Dann greife ich auf meine eigenen Methoden zurück.«
»Dagegen habe ich nichts einzuwenden. Immerhin möchte ich dies nicht zu meinem Lebenswerk machen. Ich bin bereit, einen Versuch zu unternehmen, in der Hoffnung auf einen angemessenen Lohn in Form von Cormalin.«
Jabin schien das Interesse an ihm zu verlieren. Einmal mehr setzte er die Tasse an die Lippen und trank, behielt das Wasser im Mund und genoss wie in Ekstase den herrlichen Geschmack der kostbaren Flüssigkeit.
Neelix verließ den Raum und suchte nach der jungen Frau.
Sie stand im Schatten einer steinernen Säule, überhörte die anzüglichen und höhnischen Bemerkungen der Ogla-Schürfer.
Sie blickte über die endlose Wüste und schien sich in ihre heißen Tiefen zu wünschen, fort von den Kazon. Neelix blieb einige Meter entfernt stehen und wusste nicht, ob er die Fremde bei ihren Träumereien stören sollte. Dann plötzlich vernahm er eine heisere mentale Stimme. »Ich spüre, dass ich dir vertrauen kann.«
Er trat auf sie zu und war so nervös wie ein pubertärer Jugendlicher. »Das kannst du wirklich«, bestätigte er. »Ich bin ein Freund.«
Und so kam es, dass Neelix die Ocampa namens Kes kennen lernte und ihre erstaunliche Geschichte hörte, vom Aufstieg in die Freiheit und ihrer Gefangennahme durch die Kazon-Ogla.
Er erfuhr von der Entität, die man Beschützer nannte, von Kes’
unbeugsamem Willen, ihrer intellektuellen Neugier und ihrem sanften Wesen.
Neelix war imstande, Kes mehrere Wochen lang vor Jabin zu schützen. Er berichtete dem Maje, dass Kes damit begonnen hatte, von ihrer Welt im Innern des Planeten zu erzählen, und bestimmt würde es nicht mehr lange dauern, bis sie ihm sagte, wo sich der Tunnel befand, der zur unterirdischen Ocampa-Stadt führte.
Doch dann machte Neelix einen Fehler, der ihn zu entlarven drohte und Kes erneut Jabins Gewalt auslieferte.
Er stahl Wasser.
Natürlich stahl er es für Kes und er dachte schon, dass es niemand bemerkt hatte. Aber dann entdeckte einer von Jabins Männern den Diebstahl und für Neelix endete die
Angelegenheit damit, dass er, von Kazon verfolgt, zu seinem Schiff lief und Kes in Gedanken versprach, bald zu ihr zurückzukehren.
Er wusste nicht, wie er das bewerkstelligen sollte. Er fand die große Phalanx, die die Ocampa mit Energie versorgte, aber er versuchte vergeblich, einen Kontakt mit der von Kes
erwähnten Entität herzustellen.
Er bemühte sich, nicht daran zu denken, auf welche Weise Jabin die Ocampa quälte, und mit wachsender Verzweiflung bemühte er sich, einen Rettungsplan zu schmieden. Aber er war allein und sein Schiff verfügte über keine nennenswerten Waffensysteme. Wie sollte er Kes helfen?
Er beschloss, zu einem Raumschiff-Friedhof zu fliegen, den er vor einer Weile entdeckt, aber noch nicht untersucht
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