Schicksalspfade
richtig
gewartet und die Außenposten wirkten schäbig. Sie verfügten nicht über die notwendigen Ressourcen, um ihre Situation zu verbessern, schlugen sich mehr schlecht als recht durch. Die Voraussetzungen für einen profitablen Tauschhandel waren hervorragend, denn die Kazon brauchten immer etwas, um ihre Schiffe zu reparieren oder Verteidigungssysteme zu
modernisieren.
Der Umgang mit den verschiedenen Sekten fiel Neelix relativ leicht, denn er beachtete gewisse Dinge: Er respektierte ihre Protokolle, achtete darauf, niemanden zu beleidigen, und hielt sich die ganze Zeit über den Rücken frei.
Schließlich erreichte er einen Planeten, auf dem Kazon-Ogla schürften.
Bei ihnen, so wusste er, galt Wasser als ganz besondere Kostbarkeit, denn der Planet war eine Wüste, heiß und trocken.
Aber es gab dort Cormalin-Erz, für das andere Sekten gern Wasser lieferten. Diese Situation des gegenseitigen Bedarfs bot Neelix Möglichkeiten, die er nicht ignorieren konnte.
Er plante, sich als Zwischenhändler zu betätigen. Zuerst wandte er sich an die Kazon-Sara und bot ihnen an, den Ogla Wasser zu bringen. Als Gegenleistung verlangte er einen gewissen Prozentsatz der transportierten Flüssigkeit. Die Sara erklärten sich einverstanden, wobei der Umstand, dass sich ihre Schiffe in einem sehr schlechten Zustand befanden, sicher eine gewisse Rolle Spielte.
Anschließend begab sich Neelix zu den Ogla und bot ihnen das Wasser an, auch seinen eigenen Anteil. Er nahm dafür Cormalin entgegen und einigte sich mit den Kazon-Ogla darauf, einen bestimmten Prozentsatz davon einzubehalten, als Bezahlung für den Transport zu den Sara. Nach einigen Flügen dieser Art verfügte er über einen nicht unbeträchtlichen Vorrat an Wasser und Erz.
Er hätte bei den Kazon gut verdienen können, wenn nicht etwas völlig Unerwartetes in sein Leben getreten wäre. Es geschah etwas, das er absolut nicht erwartet hatte. Er verliebte sich.
Er sah sie zum ersten Mal während eines typischen Besuchs bei den Ogla. Er kam von den Sara und brachte Wasser, das die Kazon-Schürfer noch dringender als zuvor brauchten –
schon seit Wochen war Neelix nicht mehr bei ihnen gewesen.
Er landete sein kleines Raumschiff unweit der Bergbaukolonie, die einen ziemlich heruntergekommenen Eindruck machte. In der Nähe gab es einige Ruinen, die an die früheren Bewohner des Planeten erinnerten.
Neelix betrat das steinerne Gebäude, das die Ogla als Schutz vor der gnadenlosen Wüstensonne errichtet hatten, und sofort spürte er, wie die Temperatur um mindestens zwanzig Grad sank. Darüber hinaus herrschte im Innern des Bauwerks eine Düsternis, die er nach dem grellen Licht draußen als
Erleichterung empfand. Hier und dort standen
Einrichtungsgegenstände im Raum, die ebenso abgenutzt wirkten wie alles andere, und an den Wänden stapelten sich Kisten. Es war ein freudloser Ort, obgleich er Schutz bot vor der Hitze, und Neelix dachte dankbar daran, dass er hier nur wenig Zeit verbringen musste.
Er sah Jabin, den mächtigen und gemeinen Maje dieser
Bergbaugruppe. Der Ogla saß auf einem Stuhl und schwitzte; feiner weißer Staub bedeckte jeden Quadratzentimeter seines massigen Leibs. In seinem verfilzten Haar steckten Dinge, die nach Abfall aussahen. Alle Kazon schmückten ihr Haar auf diese Weise, aber Neelix hatte nie danach gefragt, ob mehr dahinter steckte als nur eine ziemlich absurde Mode. Er versuchte, nicht die Nase zu rümpfen, als er den von Jabin ausgehenden Geruch wahrnahm.
»Haben Sie Wasser gebracht?«, knurrte der große Mann, als Neelix eintrat.
»Ja, mein guter Freund. Ich habe mehrere Fässer mitgebracht.
Sie enthalten kühles, herrlich frisches Wasser, das Ihren Durst auf sehr angenehme Weise stillen dürfte.«
Jabin brüllte einen Befehl, den Neelix nicht verstand, und sofort kam es in dem halb dunklen Raum zu Aktivitäten, die der Talaxianer eher spürte als sah. Eins der Fässer wurde herbeigebracht und neben Jabin gestellt, der erneut etwas rief.
Kurze Stille folgte und dann näherte sich jemand, trat aus den Schatten im rückwärtigen Bereich des großen Raums. Neelix beobachtete die Gestalt, die sich durch ihre Zierlichkeit deutlich von den Kazon unterschied.
Sie war eine junge Fee, eine Nymphe, eine Erscheinung von ätherischer Schönheit. Helles, ungekämmtes Haar bedeckte den Kopf und umrahmte ein Gesicht, bei dessen Anblick jedem Mann der Atem gestockt hätte.
Große Augen, blau wie der Himmel an einem
Frühlingsmorgen,
Weitere Kostenlose Bücher