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Schicksalspfade

Schicksalspfade

Titel: Schicksalspfade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Taylor
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zu einer Lücke zwischen zwei
    Gebäuden und lauschte. Alles schien darauf hinzudeuten, dass die Kazon jemanden gefangen genommen hat ten und ihm mit der Hinrichtung drohten, als sie plötzlich Neelix’ Stimme hörte! Ihm galt der Zorn der Kazon. Kes erstarrte förmlich und hörte, wie sich Neelix an den Maje wandte.
    »Jabin! Mein alter Freund.«
    Stille folgte. Dann vernahm Kes erneut Neelix’ Stimme.
    »Wasser! Ich habe genug Wasser, um meine Schulden zu
    begleichen!«
    Kes schnappte nach Luft. Wenn er den Kazon Wasser
    brachte, so mochten sie bereit sein, ihm zu verzeihen. Und dann fand er vielleicht eine Möglichkeit, sie fortzubringen. Sie schob sich noch etwas näher heran.
    »In ihrem Raumschiff gibt es eine Technologie, die aus dem Nichts Wasser erzeugen kann«, sagte Neelix.
    Wieder folgte kurze Stille und dann fragte Jabin: »Sie haben mehr?«
    Die Stimme einer Frau ertönte, fest, furchtlos und
    befehlsgewohnt. »Janeway an Voyager. Energie.«
    Etwas in der Stimme veranlasste Kes, ins Freie zu treten, um die so selbstsicher klingende Frau zu sehen, deren Stimme auch Mitgefühl und Weisheit erkennen ließ. Von einem
    Augenblick zum anderen begriff sie: Dieser Stimme würde sie instinktiv folgen, wohin auch immer sie führte.
    13
    Neelix wusste nicht, wann er schließlich einschlief – er wusste nicht einmal, ob er wirklich aufgewacht war. Aber als er am Morgen die Augen öffnete, fühlte er sich so gut wie schon lange nicht mehr.
    Und er glaubte sich Kes näher als jemals zuvor.
    Er fand Trost darin, nun zu wissen, was sie an die Oberfläche des Planeten getrieben, wie ihr großes Abenteuer begonnen hatte. Er war davon überzeugt, dass Kes seine Geschichte gehört und daraufhin beschlossen hatte, ihm ihre eigene zu erzählen. Diese außerordentliche Erfahrung befreite ihn von Sorge und Unruhe, gab ihm Frieden. Jetzt wusste er, dass Tuvok Recht hatte: Kes weilte noch immer bei ihnen.
    Das Aushöhlen der unterirdischen Kammer erwies sich als sehr zeitaufwändig. Harry und B’Elanna wechselten sich
    gegenseitig ab: Geduldig beamten sie pulverisiertes Psilminit hinter die Antigravbehälter in der Mine. Am nächsten Tag bekam Neelix Gelegenheit, die erzielten Fortschritte mehrmals zu überprüfen und sich auch zu vergewissern, dass die Wächter nichts bemerkten. Das Psilminitpulver materialisierte in der Luft und sank zu Boden, vermischte sich dort mit dem Staub.
    In der Mine herrschten recht hohe Temperaturen. Die Arbeit war zwar nicht sehr anstrengend, blieb aber unangenehm. Es gab keinen Schutz vor der erbarmungslosen Sonne, auch kein Entkommen vor dem Staub. Er war allgegenwärtig, klebte an der schweißfeuchten Haut, drang in Ohren und Nase, hinterließ einen bitteren Geschmack im Mund.
    Neelix arbeitete meistens mit Tassot Bnay zusammen, dessen Großzügigkeit in Hinsicht auf die Arbeitserlaubnis er es verdankte, das Lager verlassen zu können. Dadurch hatte er Zugang zu weiteren Rationen und, was noch wichtiger war, duotronischen Komponenten bekommen.
    Zwar hatte Neelix Freundschaft mit dem großen, würdevollen Rai’ geschlossen, aber er wies ihn nicht auf die Fluchtpläne seiner Gruppe hin. An einem solchen Ort durfte man
    niemandem trauen.
    »Glauben Sie, dass Sie diese Welt jemals verlassen können, um Ihre Heimat wiederzusehen?«, fragte er Bnay, als sie die Antigravschlitten beluden.
    »Früher kam es immer wieder zum Austausch von
    Gefangenen, aber schon seit einer ganzen Weile hat keiner mehr stattgefunden. Der Grund dafür ist mir unbekannt.«
    Die Fassung des Mannes beeindruckte Neelix. Bnay schien immer über den Dingen zu stehen, so aussichtslos die Situation auch sein mochte. Er blieb ruhig, hielt unter allen Umständen an seiner Würde fest.
    »Ob der Krieg jemals endet?«, fragte Neelix. »Was meinen Sie?«
    Bnay hob und senkte die Schultern. »Mein Vater kämpfte in diesem Krieg. Und sein Vater vor ihm.«
    Das erstaunte Neelix. Seine eigenen Erfahrungen mit dem Krieg waren entsetzlich, aber nur von kurzer Dauer gewesen.
    Er konnte sich kaum vorstellen, dass sich ein solches Grauen über Generationen erstreckte. »Ist kein Ende in Sicht? Gibt es niemanden, der sich für den Frieden einsetzt?«
    Bnay musterte ihn überrascht. »Frieden? Dieses Konzept hat bei meinem Volk jede Bedeutung verloren. Der Krieg definiert uns. Schon die Kinder lehrt man zu kämpfen. Jeder Rai’ ist darauf vorbereitet, einen Aufenthalt in den Gefangenenlagern zu ertragen und mit der Hoffnung auf einen

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