Schicksalspfade
transferiert werden.«
Diese Worte stammten von Vorik und etwas in seiner Stimme veranlasste alle anderen, ihn anzusehen. »Es ist die logischste Entscheidung. Ich bekleide den niedrigsten Rang. Wenn es zu einem Zwischenfall kommt, wird man mich nicht vermissen.«
»Das stimmt nicht, Vorik«, sagte B’Elanna sofort. Sie mochte den jungen Vulkanier, obgleich er ihr während des Pon Farr mit amourösen Annäherungsversuchen erhebliche Problem beschert hatte. »Wir alle würden Sie vermissen.«
»Danke, Lieutenant, aber ich habe es nicht- in einem
emotionalen Sinn gemeint, sondern in einem praktischen. Ich leiste keine notwendigen Dienste und daher wäre mein Fehlen kein Verlust für die Gruppe.«
Kurze Stille folgte, bevor Tuvok sprach. »Die Logik dieses Hinweises ist unanfechtbar.« Er trat auf Vorik zu und legte dem jungen Mann die Hand auf die Schulter. »Sie geben uns allen Grund, stolz auf Sie zu sein, Fähnrich«, sagte er ernst und nur Voriks kurzes Blinzeln verriet, wie sehr er sich von diesem Lob seines Mentors geehrt fühlte.
»Ich überprüfe noch einmal alle Komponenten, bevor der Versuch stattfindet«, sagte B’Elanna und machte sich sofort an die Arbeit. Harry kontrollierte den zweiten Transporter.
Während sie beschäftigt waren, wandten sich die übrigen Mitglieder der Gruppe nacheinander an Vorik und richteten ermutigende Worte an ihn. Der junge Mann nahm sie stoisch entgegen, aber manch einer hätte schwören können, dass seine Augen zum Schluss feucht glänzten.
»Es scheint alles in Ordnung zu sein. Harry?«
Kim sah zu B’Elanna und nickte.
»Die Frage lautet: Wohin beamen wir ihn? Wir dürfen ihn nicht an einem Ort rematerialisieren lassen, wo man ihn sehen kann.«
»Transferieren Sie ihn in die andere Unterkunft«, schlug Chakotay vor.
»Gute Idee«, erwiderte Harry. »Ich suche sie mit dem
zweiten Transporter auf und beame ihn zurück. Auf diese Weise testen wir beide Geräte.«
Einige Minuten später verließ Harry die Unterkunft, den in eine Plane gehüllten zweiten Transporter unter einen Arm geklemmt. Den anderen Arm legte er Coris um die Schulter, flüsterte ihr etwas ins Ohr und erweckte den Eindruck, mit ihr allein sein zu wollen.
B’Elanna forderte Vorik auf, in die Mitte der Unterkunft zu treten, direkt vor den Transporter. »Sind Sie so weit?«, fragte sie.
Vorik blickte starr geradeaus und nickte knapp.
Neelix bemerkte, dass sich die beiden Vulkanier ansahen.
Der Blick zwischen ihnen gewann eine Intensität, die sich mit der eines Kraftfelds vergleichen ließ – Tuvok schien bestrebt zu sein, dem jüngeren Mann Kraft zu geben.
»Na schön. Es geht los.« B’Elanna sah noch einmal zu Vorik, holte tief Luft und sagte: »Energie.« Sie betätigte einen Schalter.
Was anschließend geschah, ähnelte keinem Transport, den sie jemals gesehen hatten. Vorik begann zu schimmern, wie bei einem gewöhnlichen Transfer, aber dann verschwanden Teile von ihm, um unmittelbar darauf wieder zu erscheinen. Der junge Vulkanier verwandelte sich in ein flackerndes Etwas: Der rechte Oberschenkel verschwand und kehrte zurück, woraufhin sich die linke Schulter auflöste. Vorik
metamorphierte zu einer halb entmaterialisierten Präsenz, die weder ganz verschwand noch komplett Substanz gewann.
Schweißperlen bildeten sich auf B’Elannas Stirn. »Der ringförmige Sperrstrahl wird instabil. Ich versuche zu kompensieren.«
Voriks Augen waren, wenn sie sichtbar wurden, weit
aufgerissen und zeigten eine nicht zu identifizierende Emotion.
Er sah auch weiterhin Tuvok an und presste die Lippen so fest zusammen, dass sie nur noch einen dünnen Strich bildeten. Es konnte kein Zweifel daran bestehen, dass er litt.
»Ich restabilisiere jetzt den ringförmigen Sperrstrahl«, sagte B’Elanna und versuchte, ruhig zu klingen. Neelix gewann den Eindruck, dass sich ein Eisklumpen in seinem Bauch gebildet hatte, und ein stechender Schmerz wies ihn darauf hin, dass sich seine Fingernägel in die Handballen bohrten. Es war erschütternd zu beobachten, wie Teile von Vorik
verschwanden und wieder erschienen. Bestimmt fühlte sich der junge Vulkanier schrecklich.
B’Elanna betätigte erneut die Kontrollen und ihre Hand zitterte ein wenig dabei. Dann sah sie zu Vorik auf.
Er entmaterialisierte Stück für Stück, auf eine Weise, die Neelix an die Flickendecken seiner Mutter erinnerte. Ein Fuß, ein Arm, die Augen, der Bauch… Das groteske, verzerrte Bild des jungen Mannes löste sich auf, als
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