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Schicksalspfade

Schicksalspfade

Titel: Schicksalspfade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Taylor
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Intelligenz. Admiral Finnegan übernahm die Vorstellung, deutete auf Tuvok und sagte: »Captain Janeway, das ist Fähnrich Tuvok.«
    Die Frau streckte ihre Hand aus und Tuvok ergriff sie.
    »Captain…«, sagte er und legte mehrere elektronische
    Datenblöcke auf den Tisch. Kurze Zeit später erteilte Finnegan ihm das Wort und Tuvok begann, ohne zu zögern, mit seinem Bericht. Er nannte alle dreiundvierzig Verstöße gegen die Vorschriften, fügte immer seine persönliche Einschätzung hinzu und wies darauf hin, ob er den jeweiligen Vorfall für schwerwiegend oder weniger bedeutend hielt. Während seines Vortrags spürte er Captain Janeways durchdringenden Blick auf sich ruhen und er war sicher, dass sie ihm in jedem einzelnen Punkt widersprechen wollte.
    Als er seinen Vortrag beendet hatte, wandte sich Admiral Finnegan an Janeway. »Sie können auf die einzelnen Punkte eingehen, wenn Sie möchten, Captain.«
    Einige Sekunden lang blieb die Frau still sitzen, dann stand sie auf. »Sir, man hat mich in der Tradition Starfleets erzogen.
    Schon als Kind habe ich die Prinzipien dieser Organisation kennen gelernt. Ich bewundere und respektiere sie.«
    Sie sprach mit einer klaren, starken Stimme, die ehrliche Überzeugung zum Ausdruck brachte. So unlogisch sie auch sein mochte – an ihrer Aufrichtigkeit bestand kein Zweifel. Sie versuchte, ihre Fehler zu rechtfertigen, und Tuvok ließ es sich nicht nehmen, auch darauf einzugehen, was Captain Janeway zu einer neuerlichen Antwort veranlasste. Schließlich schickten die Admirale sie in den Flur, um eine Entscheidung zu treffen, wofür sie nur wenig Zeit benötigten. Es überraschte Tuvok nicht, dass Captain Janeway für die Missachtung so vieler taktischer Prozeduren getadelt wurde.
    Doch dann geschah etwas, womit er nicht gerechnet hatte: Die Admirale verkündeten ihre Absicht, ihn an Bord von Janeways Schiff zu versetzen. Sofort erkannte er die Logik einer derartigen Maßnahme. Diese Kommandantin entwickelte schlechte Angewohnheiten und brauchte Rat. Er war sicher, dass sie mit seiner Hilfe zu einem ordentlichen Offizier werden konnte.
    Fünf Monate später verzweifelte er fast an seiner Aufgabe.
    Diese Frau war schlicht und einfach der sturste, ärgerlichste und unmöglichste Mensch, mit dem er es jemals zu tun
    bekommen hatte. Tuvok beschloss, um eine neuerliche
    Versetzung zu bitten, wenn sie von der aktuellen Mission heimkehrten – sie untersuchten die Reste einer Supernova im Trige-Sektor. Bis dahin wollte er auch weiterhin darüber wachen, dass Captain Janeway die üblichen Protokolle
    beachtete.
    »Guten Morgen, Captain«, sagte er, als sie die Brücke betrat.
    »Die Waffensysteme sind aktiviert und für die wöchentliche Überprüfung bereit.«
    »Ich bin sicher, dass ich diese Aufgabe Ihren fähigen Händen überlassen kann, Tuvok.«
    »Ich nehme solche Überprüfungen jeden Tag vor«, erwiderte er. »Aber die Vorschriften verlangen, dass mindestens einmal pro Woche der Captain den Waffenstatus kontrolliert.«
    »Seltsam. Das scheint darauf hinzuweisen, dass der Captain dem taktischen Offizier nicht vertraut, was bei mir keineswegs der Fall ist, wie ich Ihnen versichere. Ich vertraue Ihnen absolut.«
    Kräuselten sich ihre Lippen ein wenig? Tuvok konnte nie sicher sein. Captain Janeway war immer ruhig, kühl und unerschütterlich. Er wusste inzwischen, dass es viele Arten von menschlichem Humor gab, und bedauerlicherweise war er nicht imstande, zwischen ihnen zu unterscheiden. Er hielt es durchaus für möglich, dass Janeway ihn verspottete.
    »Ich habe nicht angenommen, dass es Ihnen an Vertrauen mir gegenüber fehlt, Captain. Aber wenn Sie mir tatsächlich vorbehaltlos vertrauen – wieso schenken Sie meinen
    Empfehlungen dann so wenig Beachtung?«
    »Ich glaube an eine selbständige Crew, die keinen Captain erfordert, der ihr ständig über die Schulter sieht. Ich kann meine Zeit sicher auf sinnvollere Weise verbringen.«
    Tuvok atmete tief durch; es klang nach einem Seufzen.
    Inzwischen war er gut genug mit solchen Wortwechseln
    vertraut, um zu wissen, dass Janeway nicht nachgeben würde.
    »Nun gut, Captain. Ich werde die Waffensysteme erneut selbst überprüfen. In einer Stunde haben Sie meinen Bericht.«
    »Danke, Tuvok. Es freut mich, dass Sie verstehen.«
    Er verzichtete auf eine Antwort.
    An diesem Morgen brachte Tuvok die Überprüfung der
    Waffen nicht zu Ende, weil sich Captain Janeway einer ihrer anderen Angewohnheiten hingab: Sie ließ sich von

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