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Schicksalsstürme: Historischer Roman (German Edition)

Schicksalsstürme: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Schicksalsstürme: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Metzenthin
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am liebsten in Luft auflösen.
    »Nun, ich dachte, Ihr erinnert Euch an den Schiffbrüchigen, der sein Gedächtnis verloren hatte und den alle für einen Dänen hielten.« Jannick runzelte die Stirn und blickte leicht herablassend in die Runde. »Mein Bruder war in einer wichtigen Mission der Hanse unterwegs. Leider hat er durch diesen unglücklichen Umstand viel Zeit verloren, und ohne die Unterstützung von Kapitän Hinrich und Jungfer Brida wäre es ihm wohl schlecht ergangen.«
    »Ihr wart das?« Der Bürgermeister starrte Simon wie ein seltenes Tier an. »Claas Wippermann hatte sich des Falls angenommen, weil er noch Verbindungen zur dänischen Seite hat. Nun, da hat er wohl in die falsche Richtung ermittelt.«
    »Da Ihr ihn erwähnt, Herr Bürgermeister …« Simon beugte sich ein wenig vor. »Wo ist er derzeit? Es wäre gut, er wäre bei der Klärung wichtiger Angelegenheiten dabei.«
    Martin Overs schlug die Augen nieder. »Er ist in Trauer. Sein Weib wurde vor zwei Tagen heimgerufen.«
    Brida bekreuzigte sich. Sie hatte Annas Tod seit Langem erwartet, aber zu hören, dass es tatsächlich geschehen war, machte sie betroffener als erwartet. Auch ihr Vater senkte den Blick. »Arme Anna«, murmelte er. »Nun hast’s hinter dir.«
    Simon atmete tief durch. »Das tut mir sehr leid.«
    »Nun, vielleicht ist es von Vorteil, wenn Claas Wippermann nicht anwesend ist«, warf Jannick ein. Er trug noch immer diese dünkelhafte Miene zur Schau, die ihn in einen völlig anderen Menschen zu verwandeln schien, auch wenn Brida genau wusste, dass es nur eine Maske war. »Simon, es ist an der Zeit, dass du allen dein Wissen kundtust.«
    Simon nickte. Dann berichtete er von seiner Mission und dem geplanten Überfall der dänischen Flotte auf Heiligenhafen.
    Die Ratsmitglieder wurden blass. Doch es kam noch schlimmer, als er von Seyfrieds Geständnis und dem Verdacht gegen Claas Wippermann erzählte.
    Martin Overs sprang auf.
    »Das kann nicht sein!«, rief er. »Der Seyfried, ja, das ist ein Trunkenbold, dem trau ich alles zu. Aber nicht der Claas!«
    »Ich hatte es auch nicht geglaubt«, sagte Hinrich leise. »Aber ich hab gehört, dass Seyfried ihn erpresst hat.«
    Einer der Stadträte, ein junger Mann namens Harald Wever, beugte sich zum Bürgermeister vor. »Wir müssen der Sache nachgehen. Auch wenn Claas in Trauer ist, ein solcher Vorwurf duldet keinen Aufschub.«
    »Keinen Aufschub duldet der Schutz unserer Stadt«, widersprach Overs. »Wenn Eure Aussage stimmt, droht uns in den nächsten zwei Wochen ein schwerer Angriff. Wie viele Schiffe haben wir zu unserer Hilfe zu erwarten?«
    »Die Nordseeflotte unter Simon von Utrecht«, antwortete Jannick.
    Overs runzelte die Stirn. »Die Nordseeflotte wird nicht rechtzeitig eintreffen.«
    »Vermutlich nicht.«
    »Was bleibt uns dann?«
    »Ich biete die Elisabeth , um die Menschen und ihr Hab und Gut in Sicherheit zu bringen. Auch die Adela wird noch heute eintreffen, um uns zu unterstützen.«
    »Also schlagt Ihr vor, wir sollen fliehen?«
    »Zumindest Frauen, Kinder und Alte«, bestätigte Jannick. »Meine Familie hat Güter im Lübecker Umland. Wir wären bereit, dort Flüchtlinge aufzunehmen.«
    Eine Weile sagte niemand ein Wort. Alle Blicke waren auf den Bürgermeister gerichtet. Doch Overs schwieg ebenso wie alle anderen. Es war der junge Stadtrat Harald Wever, der als Erster den Mut fand, einen Vorschlag zu machen.
    »Was ist mit den Mönchen von Cismar? Sie werden uns gewiss helfen. Das Kloster ist gut geschützt. Wir könnten dort Wertsachen und Lebensmittel lagern.«
    »Die Wege sind nicht sicher«, widersprach der Bürgermeister. »Wir müssten große Teile der Stadtwache abziehen, um die Ochsenkarren zu bewachen.«
    »Oder den Seeweg nehmen«, bot Jannick an. »Ich stelle Euch die Elisabeth für die gesamte Zeit zur Verfügung. Von Lenste aus ist es nur ein Katzensprung bis Cismar, und mit der Elisabeth sind wir in kurzer Zeit vor Ort.«
    »Ihr seid sehr großmütig. Was erwartet Ihr für Eure Hilfe?«
    »Nichts. Meiner Familie ist es wichtig, dass die deutschen Häfen sicher bleiben. Krieg ist schlecht für die Geschäfte, und eine Besetzung Heiligenhafens böte König Erik nur eine neue Basis für weitere Angriffe auf Hansestädte.«
    »Ich könnte einen Boten zum Kloster schicken«, bot Harald an. »Mein Onkel ist dort Prior. Er wird sich für unsere Sache verwenden.«
    Martin Overs nickte. »Ein guter Gedanke. Tut, was Ihr für richtig haltet, Harald. Wir werden

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