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Schicksalsstürme: Historischer Roman (German Edition)

Schicksalsstürme: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Schicksalsstürme: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Metzenthin
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hätte ich tun sollen? Ich wollte, dass man Christian aus dem Kerker entlässt.«
    Simon senkte den Blick. Gleichgültig, was er sagte, nichts vermochte seine Schuld zu mindern.
    »Also gut.« Jannick atmete tief durch. »Dann müssen wir sehen, wie wir aus dieser verzwickten Lage herauskommen. Es gibt zwei Möglichkeiten. Entweder sind wir eine Familie, die alles gemeinsam durchsteht, oder wir sind Feinde. Die Entscheidung liegt bei dir, Magnus.«
    »Wenn ich zu euch stehe, verrate ich mein Volk und damit auch Christian. Ihm wurde genug angetan.«
    Jannick schüttelte den Kopf. »Du hast mich nicht verstanden. Niemand wird erfahren, dass du auf unserer Seite stehst. Ich habe einen Plan.«
    »Einen Plan?« Der Zorn war aus Magnus’ Stimme gewichen. »Wie sieht der aus?«
    »Ich gehe davon aus, dass du dich erneut mit deinen Verbindungsmännern treffen wirst, nicht wahr?«
    Magnus nickte.
    »Nun, wir wissen, dass wir nicht mehr viel Zeit haben. Die Flotte wird angreifen. Wir können nur versuchen, die Menschen zu retten. Und da zählt jeder Tag. Du wirst deine Leute treffen, aber du wirst dich ein wenig verspäten.«
    »Warum?«
    »Weil du den Eindruck hattest, verfolgt zu werden. Du warnst die Männer, sagst, Simon habe sein Gedächtnis wiedergefunden und wisse über alles Bescheid.«
    »Ja, aber …«, wollte Magnus widersprechen, doch Jannick schnitt ihm das Wort ab.
    »In dem Augenblick werden wir uns die beiden Mittelsmänner aus dem Hinterhalt schnappen. Du wirst der Einzige sein, der fliehen kann. Aber du brauchst Zeit, um zurück zu den dänischen Linien zu gelangen und deine Mitteilung zu machen, denn du wirst verfolgt. So gewinnen wir einen Tag, und du stehst auf dänischer Seite als Held da.«
    »Kein übler Plan«, gab Magnus zu.
    »Dann bist du unser Mann?«
    Kurz loderte Trotz in den Augen des jungen Dänen auf. Simon befürchtete schon eine Ablehnung. Er hätte es verstehen können. Wäre seinem Bruder das Gleiche angetan worden wie Christian, wäre er genauso unversöhnlich gewesen.
    Doch dann nickte Magnus stumm, und Simon musste sich eingestehen, dass der Junge mehr von der Ruhe seines Bruders Christian hatte, als er geglaubt hatte.
    »Da bleibt nur eine Frage«, mischte Kalle sich ein. »Wir haben gehört, dass du morgen Claas Wippermann treffen wirst. Und hinter dem sind wir auch her.«
    »Ich weiß nicht, ob er kommen wird«, wich Magnus aus. »Er hat in den letzten Tagen mehrere Treffen versäumt.«
    »Hast du alle Verhandlungen mit ihm geführt?«, fragte Simon.
    »Willst du wissen, ob ich ihm das Preisgeld für deinen Tod angeboten habe?« Angesichts von so viel Groll wich Simon einen Schritt zurück. Gewiss, Magnus hatte nachgegeben, aber vermutlich nur um Jannicks willen, vielleicht auch deshalb, weil ihn die Frauen und Kinder dauerten. Aber ihm selbst würde er wohl niemals vergeben. Ob Christian dazu fähig wäre? Grauenhafte Bilder von zertrümmerten Knochen tauchten vor Simons innerem Auge auf. Ihm wurde übel. Nur mühsam unterdrückte er ein Würgen.
    »Das spielt keine Rolle mehr«, griff Jannick ein. »Aber wir müssen Claas in unsere Gewalt bringen. Hilfst du uns?«
    »Ich habe mich mit ihm immer am Hohen Ufer getroffen, bei der großen Eiche, kurz nach dem Abendläuten.«
    »Gut, dann holen wir ihn uns dort morgen«, erklärte Jannick. »Und jetzt ist’s genug für heute Nacht. Du bleibst am besten hier, damit dich keiner findet.«
    »Als Gefangener?« Magnus stieß die Worte zwischen den Zähnen hervor.
    »Nein, als unser Verwandter. Aber es darf dich niemand sehen.«
    »Dann wirst du die Luke nicht verriegeln?«
    Bildete Simon es sich ein, oder lag da tatsächlich etwas Lauerndes in Magnus’ Augen?
    »Du willst fliehen?«, fragte er.
    »Glaubst du das?« Wieder dieser Groll im Blick. »Du warst doch immer der, der weglief und andere für seine Taten büßen ließ.«
    »Also, wenn ich mal was sagen darf …« Kalle war einen Schritt vorgetreten. »Ich würd die Klappe verriegeln. Verwandtschaft hin oder her, ich trau dir nicht weiter, als ich dich sehen kann, Jung.«
    Magnus’ Augen sprühten Wutfunken, aber er sagte nichts mehr. Auch dann nicht, als Jannick nickte. »Vertrauen ist gut, aber hier können wir uns keine Unwägbarkeit leisten.«
    »Und du glaubst wirklich, dass er bei unserem Spiel mitmachen wird?«, fragte Simon seinen Bruder, nachdem sie den Laderaum verlassen und Magnus eingeschlossen hatten.
    »Tätest du es an seiner Stelle, Simon?«
    »Ich weiß nicht«,

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