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Schicksalsstürme: Historischer Roman (German Edition)

Schicksalsstürme: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Schicksalsstürme: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Metzenthin
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Sorgenfältchen und dunklen Schatten. Jannick schenkte ihnen ein.
    »Am 24. Mai wird die dänische Flotte Heiligenhafen angreifen«, begann Simon, während er eines der Gläser ergriff. Wozu sich lange mit Vorreden aufhalten? Zuerst das Wichtigste, das hatte er schon früh gelernt. »Leider sind die Dokumente, mit denen ich es belegen konnte, beim Untergang der Smukken Grit unleserlich geworden.«
    »In zwei Wochen schon. Das wird knapp.« Ulrich von Wickede wandte sich an seinen Sohn Jannick. »Wir sollten einen berittenen Boten nach Hamburg schicken. Vielleicht kann Simon von Utrecht die Nordseeflotte zusammenziehen.«
    »In zwei Wochen schafft er das nicht«, widersprach Jannick. »Wollt Ihr wirklich einen unserer eigenen Boten schicken, Vater? Wäre es nicht besser, den Rat mit einzubeziehen?«
    »Selbstverständlich wäre das besser.« Ulrich trank einen Schluck. Simon bemerkte, dass die Hand seines Vaters leicht zitterte. Wie immer, wenn er erregt war. Eine Angewohnheit, die er zu seinem Leidwesen geerbt hatte.
    »Aber wir haben keine Zeit. Ich werde den Rat für morgen zusammenrufen, doch der Bote muss heute schon los.«
    Jannick nickte. »Ich kümmere mich darum.«
    »Und nun erzähl von dir, Simon! Wie kam es, dass die Jungfer in deiner Begleitung dir das Leben retten konnte?«
    Simon schluckte einmal, dann fing er an zu erzählen. Vom Schicksal Christians, das seinen Vater ebenso bestürzte wie seinen Bruder, doch sie machten ihm keinen Vorwurf. Von seinem gescheiterten Versuch, Hein Hoyer zu befreien, seiner Flucht, dem Untergang der Smukken Grit und den Tagen, da man ihn Erik nannte, weil seine Erinnerung ihn verlassen hatte.
    »Mir scheint, die Jungfer Brida hat in dir etwas mehr zum Klingen gebracht«, sagte Jannick lachend, nachdem Simon geendet hatte. Simon merkte, wie seine Ohren heiß wurden. Jannick hatte ihn schon immer durchschaut.
    »Eine verständliche Schwärmerei.« Ulrich von Wickede lächelte nachsichtig. »Aber ich hoffe, nichts Ernstes.«
    »Was meint Ihr damit, Vater?« Simon musterte seinen Vater aufmerksam, versuchte, in seinem Gesicht zu lesen.
    »Jacob von Oldesloe hat vor einiger Zeit angefragt, was ich von einer Verbindung unserer beiden Häuser hielte.«
    Simon amtete tief ein. Sein Vater redete gleichfalls nicht lange um den heißen Brei herum. Oldesloes Tochter Kathrin war im vergangenen Monat siebzehn geworden und galt als die beste Partie der Stadt. Jedenfalls, was die Höhe ihrer Mitgift anging.
    »Ist das schon beschlossen, oder habe ich noch etwas mitzureden?«
    »Oh, oh!«, rief Jannick. »Es ist ihm ernst, Vater.«
    »Ich habe Oldesloe noch nichts versprochen, Simon.«
    »Aber Ihr würdet es gern?«
    »Es wäre eine vorteilhafte Verbindung. Und es ist an der Zeit, dass du dich den ernsten Dingen des Lebens zuwendest und deine wilden Jahre beendest.«
    Simon überlegte fieberhaft, was er erwidern sollte. Er kannte seinen Vater gut genug. Auch wenn der noch nicht zugesagt hatte, so stand es für ihn fest, dass eine Verbindung zu den Oldesloes längst überfällig war. Nur hatte er immer gedacht, dass es Barbara treffen werde. Schließlich hatte Oldesloe auch einen Sohn im passenden Alter.
    »Ihr habt recht, Vater, es ist an der Zeit, mein bisheriges Leben zu ändern«, begann er vorsichtig. »Und Kathrin von Oldesloe ist gewiss eine gute Partie, was ihre Mitgift betrifft.«
    Simons Vater runzelte die Stirn. Natürlich, er kannte seinen Jüngsten gut genug, um zu wissen, wann der versuchte, den Kopf mit wohlgesetzten Worten aus der Schlinge zu ziehen.
    »Allerdings«, fuhr Simon unbeirrt fort, »dachte ich bislang immer, eine Mitgift sei nicht so wichtig wie der Fortbestand unseres Geschlechts. Und wenn ich mich recht erinnere, hat Kathrin von Oldesloe eine ältere Schwester, die, obgleich seit Jahren verheiratet, immer noch kinderlos ist.«
    »Was nicht an ihr liegen muss. Lucas Wullenwever ist nahezu dreißig Jahre älter als sie.«
    »Ja, gewiss, Vater. Aber als er sie heiratete, war er erst so alt wie Ihr, als Barbara geboren wurde.«
    Simon sah, wie Jannick still vor sich hin grinste.
    »Hör auf damit, Simon! Glaubst du wirklich, du könntest mich durch solche Überlegungen von meiner Meinung abbringen?«
    »Nein, das glaube ich nicht. Ich hatte es nur gehofft. Ihr sagtet, Ihr habt Oldesloe noch nichts versprochen. Es wäre mir sehr lieb, wenn es dabei bliebe. Ich möchte Kathrin von Oldesloe nicht heiraten.«
    »Wegen Jungfer Brida?« Jannick grinste noch

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