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Schicksalsstürme: Historischer Roman (German Edition)

Schicksalsstürme: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Schicksalsstürme: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Metzenthin
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Anker gehen und das Beiboot aussetzen.
    Brida sah das überraschte Blitzen in Jannicks Augen, als sie ohne Zögern über die schwankende Strickleiter ins Boot kletterte. Simon grinste. Er hatte gewiss nichts anderes von ihr erwartet. Dann folgte er ihr gemeinsam mit Kalle.
    Ob Marieke wohl schon die große Kogge gesehen hatte? Oder kümmerte sie sich noch um den Vater? Der Strand war leer und von der kleinen Schmugglerkate nur das reetgedeckte Dach zu erkennen, das sich zwischen die Dünen schmiegte.
    Kalle und Simon nahmen je einen Riemen. Wenige Ruderschläge später hatten sie den Strand erreicht und zogen das Boot an Land, sodass Brida trockenen Fußes aussteigen konnte.
    Marieke stand vor der Kate, einen Zuber mit Lauge vor sich, und wusch Hemden.
    »Sieh mal einer an!«, rief sie, als sie Brida, Simon und Kalle erkannte. »Gestern erst weg und nu schon wieder da?«
    »Ich konnt’s eben nicht so lange ohne mein Marieken aushalten«, sagte Kalle zwinkernd und drückte sie ungeachtet ihrer nassen Hände an sich. Marieke wehrte sich nur halbherzig gegen seinen Übermut. Vermutlich wäre sie sogar enttäuscht gewesen, hätte Kalle sich zurückhaltender gezeigt.
    Die Tür klappte, und Hinrich stand vor ihnen. Immer noch blass, aber aufrecht, so wie Brida ihn aus der Zeit vor seiner Verwundung in Erinnerung hatte.
    »Na, da habe ich ja doch recht gehört. Willkommen zurück!«
    »Vater, du solltest dich noch schonen!«, rief sie und lief ihm entgegen.
    »Ach, Deern, mir geht’s schon wieder gut. Und, habt ihr was über Eriks Herkunft rausgefunden?« Er maß Simon, der Brida gefolgt war, mit einem forschenden Blick.
    »Ja«, antwortete der. »Gestattet, dass ich mich Euch richtig vorstelle. Mein Name ist Simon von Wickede. Aus Lübeck.«
    »Also doch kein Däne.« Ein verschmitzter Zug legte sich über Hinrichs Gesicht. »Den Namen habe ich übrigens schon mal gehört. Ist aber ein paar Jährchen her.«
    »Wir sind eine große Familie.«
    »Ne, das mein ich nicht. Es war vor ungefähr fünf Jahren, da sind wir noch gefahren. Ich hab öfter mit Johann Crispin Geschäfte gemacht, und eines Tages hat der sich bitterlich beklagt, weil sein Sohn Gottschalk ihm nu für ’ne Weile nicht mehr zur Hand gehen konnte.«
    Brida fiel auf, dass Simon bei der Erwähnung des Namens Gottschalk blass wurde.
    »Ah, Ihr erinnert Euch auch?«, fragte Hinrich, indem er Simons Blässe richtig deutete.
    Simon nickte.
    »Worum geht es hier eigentlich?«, fragte Brida.
    »Na, der Johann Crispin schimpfte über so ’n Lümmel, der seinen Sohn Gottschalk mit’m Messer verletzt hatte. Und leider könnt er nichts gegen den Raufbold unternehmen, weil der Ratsherr Ulrich von Wickede immer schützend die Hand über seinen jüngsten Sohn Simon halte.«
    »Hat Johann Crispin möglicherweise verschwiegen, dass Gottschalk als Erster zum Messer griff?«, fragte Simon.
    Kapitän Hinrich lachte. »Ihr müsst Euch nicht rechtfertigen, Eri… äh, Simon. Ich kenn den Gottschalk. Habe noch gedacht, jetzt hat er endlich seinen Meister gefunden.«
    Simons Gesichtszüge entspannten sich.
    »Und nu, da wir wissen, dass Ihr aus Lübeck seid, wird’s wohl nicht schwer werden, den Seyfried anzuklagen, was?« Das Lächeln ihres Vaters erinnerte Brida daran, dass er noch nichts von der Gefahr wusste, die ihrer Heimat bevorstand.
    »Der Seyfried ist wohl unsere kleinste Sorge«, sagte sie und warf Simon einen Blick zu. Er nickte, dann erzählte er Hinrich in knappen Worten, was ihnen drohte. Hinrich schwankte einen Schritt zurück und ließ sich auf der kleinen Bank neben der Eingangstür nieder.
    »Teufel, das ist bitter.« Sein Blick schweifte zum Strand. Von hier aus waren nur die Masten der Elisabeth zu sehen, der stattliche Rumpf der Kogge wurde von den Dünen verborgen.
    »Es wird noch bitterer.« Simon war Hinrichs Blick gefolgt. »Ich habe mir auf der Fahrt hierher so einige Gedanken gemacht. Über Seyfried, den Mordanschlag auf mich und später auch auf Euch, Hinrich. Ihr sagt, Seyfried habe Claas erpresst, und Ihr habt’s gehört. Aber worum es ging, wisst Ihr nicht.«
    Hinrich schüttelte den Kopf.
    »Mir kam da so ein Gedanke«, fuhr Simon fort. »Was, wenn der Claas schon längst wusste, wer ich wirklich bin, und Seyfried davon erfahren hat?«
    »Ich versteh nicht recht …« Hinrich musterte Simon fragend. »Wenn der Claas gewusst hätte, wer Ihr seid, warum hätte er’s verheimlichen sollen?«
    »Ich habe den Verräter gespielt, um am dänischen

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