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Schicksalsstürme: Historischer Roman (German Edition)

Schicksalsstürme: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Schicksalsstürme: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Metzenthin
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Hof glaubhaft zu wirken. Die Hanse hat ein Kopfgeld auf mich ausgesetzt, aber das war nicht sonderlich hoch. Man wollte mir nicht allzu viele Jäger auf die Fersen hetzen, es sollte nur überzeugend wirken. Ich kann mir vorstellen, dass die Dänen einen höheren Preis für mich geboten hätten. Am liebsten tot, denn dann hätte ich mein Gedächtnis ganz gewiss nicht wiedergefunden.«
    »Das wäre ja perfide!« Der alte Kapitän schüttelte den Kopf. »Dem Seyfried, dem trau ich das zu, aber nicht dem Claas. Der war immer ein Ehrenmann.«
    »Hat er nicht eine kranke Frau, für deren Wohl er schon viel Geld geopfert hat?« Simon verschränkte die Arme vor der Brust. »Und seid ehrlich, Hinrich: Wenn Claas nur die Geschichte von meinem Verrat kannte, warum hätte er dann Mitleid mit mir haben sollen? Mich der Hanse auszuliefern, hätte ihm kaum Gewinn gebracht, aber mich im Auftrag der Dänen ermorden zu lassen, das hätte ihm schon ein hübsches Sümmchen beschert. In seinen Augen hätte ich den Tod ohnehin verdient, und ob’s nun der Henker in Lübeck verrichtet oder ein gedungener Meuchelmörder - bleibt sich das nicht gleich?«
    Brida hatte die ganze Zeit mit angehaltenem Atem zugehört. »Aber da gibt es einen Fehler in deiner Annahme, Simon«, sagte sie. Aus den Augenwinkeln bemerkte sie, wie ihr Vater aufhorchte, als sie Simon mit dem vertraulichen Du ansprach. »Wenn Claas erfahren hätte, wer du bist, und dich im Auftrag der Dänen umbringen lassen wollte, dann hätte er sich denken müssen, dass du kein einfacher Verräter bist, sondern möglicherweise doch im Auftrag der Hanse gehandelt hast. Die Dänen hätten sonst ja keinen Grund gehabt, dich zu töten.«
    Simon schwieg. Brida sah deutlich, wie ihre Worte auf ihn wirkten.
    Kalle und Marieke hatten die ganze Zeit stumm hinter ihnen gestanden. Nun mischte Kalle sich ein.
    »Ich denk mal, wir müssen uns den Seyfried schnappen. Der wird’s uns sagen. Und der Claas darf solange nicht wissen, dass Simon sein Gedächtnis wiedergefunden hat und bei uns ist.«
    »Was schlägste vor, Kalle?«, fragte Hinrich.
    »Dass Simon und ich allein nach Heiligenhafen rudern, ehe die Elisabeth dort einläuft. Wir gehen heimlich an Land und packen den Seyfried. Dann bringen wir ihn hierher und hör’n uns an, was er zu sagen hat.«
    Simon nickte. »Ich bitte Jannick, hier vor Anker zu bleiben, bis wir mit Seyfried zurück sind.« Dann wandte er sich an Brida. »Ich hoffe, dass wir den Seyfried fassen, ehe die Adela anlegt. Sonst könnte Cunard uns unbeabsichtigt einen Strich durch die Rechnung machen und Claas zu früh warnen.«
    »Wenn Claas überhaupt etwas damit zu tun hat«, widersprach Brida. Sie wollte einfach nicht glauben, dass der Stadtrat aus Liebe zu seiner sterbenden Frau gemeinsame Sache mit Meuchelmördern gemacht haben sollte.
    »Ach, den Seyfried haben wir schnell hergebracht.« Kalle grinste. »Der liegt bestimmt noch besoffen im Bett. Wenn Ihr das Beiboot zurück zur Kogge bringt, hol ich Euch gleich mit meinem Kahn ab.«
    Simon nickte. Dann verabschiedete er sich kurz von Brida und Hinrich und verschwand hinter den Dünen. Brida sah ihm nach, bis sie die Hand ihres Vaters auf der Schulter spürte.
    »Deern, ich glaub, wir müssen mal reden.«
    Sie wandte sich um. »Was meinst du damit, Vater?«
    »Nicht hier. Komm, wir gehen nach drinnen.« Er öffnete die Tür zu Kalles Haus. Ein eigenartiges Kribbeln zog durch Bridas Magen. Ihr Vater klang so seltsam ernst, obwohl er sie Deern genannt hatte. Unsicher folgte sie ihm.
    Durch die geöffneten Fensterläden fiel helles Licht herein, und Brida hörte, dass Marieke sich wieder ihrem Waschzuber zugewandt hatte.
    Hinrich setzte sich an den Tisch, und Brida nahm ihm gegenüber Platz.
    »So, Deern, nu erzähl. Was ist mit dir und Eri… äh, Simon?«
    Trotz ihrer Anspannung musste Brida lächeln. Es fiel ihrem Vater schwer, sich an den wahren Namen zu gewöhnen. Sie atmete tief durch. Lange um irgendetwas herumzureden war nie ihre Sache gewesen.
    »Simon hat mich gestern Abend gebeten, seine Frau zu werden.«
    Sie hatte gehofft, ihr Vater würde sich freuen. Immerhin stammte Simon aus einer der angesehensten Familien Lübecks, er war kein Verräter, sondern ein Held. Aber zwischen den Brauen des Kapitäns bildete sich eine tiefe Falte.
    »Das hatte ich befürchtet«, presste er zwischen den Zähnen hervor. »Und was sagt sein Vater dazu?«
    Brida schluckte. »Er weiß es noch nicht.«
    Hinrich nickte. »Wie

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