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Schicksalsstürme: Historischer Roman (German Edition)

Schicksalsstürme: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Schicksalsstürme: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Metzenthin
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wird es allmählich ungemütlich.« Er gab seinen Männern die Befehle zum Ablegen und hielt Brida die Tür auf.
    Obgleich Jannick der Schiffseigner war, zeichnete sich seine Kajüte durch eine schlichte, zweckmäßige Einrichtung aus. Ein schmales Bett in einer Nische, auf dem Barbara Platz genommen hatte und Brida durch Zeichen eifrig zu verstehen gab, sie möge sich zu ihr setzen, ein kleiner Holztisch, der am Boden verschraubt war, und vier Stühle, die bei stürmischer See übereinandergestapelt und in einer Ecke der Kajüte verzurrt werden konnten. Simon hatte niemals einen Sturm auf der Elisabeth erlebt. Er war nur selten auf der Kogge seines Bruders gefahren. Meist dann, wenn es um repräsentative Besuche in benachbarten Hansestädten ging. Für längere Reisen hatte er sein eigenes Schiff bevorzugt. Seine Smukke Grit  …
    Ein Ruck ging durch die Elisabeth . Das Geräusch des Winds, als er die Segel fasste, das leise Knarren der Planken.
    Zum ersten Mal, seit Simon seine Erinnerungen wiedergefunden hatte, verspürte er aufrichtige Trauer. Die Smukke Grit war für alle Zeiten verloren. Hatte ihr Ende auf derselben Route gefunden wie seine Mutter, deren Namen sie getragen hatte. Und damit das letzte Band zerschnitten, das ihn noch an seine Mutter gebunden hatte.
    Kalles Stimme riss ihn aus seinen trüben Gedanken. »Wenn wir Hinrich abgeholt haben, schnapp ich mir den Seyfried. Der soll mir dafür büßen.«
    »Auf mich könnt Ihr zählen«, entgegnete Simon. »Seyfried wird uns einiges zu berichten haben. Auch über den feinen Stadtrat Claas.« Er wandte sich an Brida. »Bei wem müssen wir vorstellig werden, um Anklage gegen einen Stadtrat zu erheben? Beim Bürgermeister von Heiligenhafen oder beim Vogt?«
    »Du glaubst, Claas ist schuldig geworden? Bislang wissen wir nur, dass Seyfried ihn mit irgendetwas erpresst hat.«
    »Das wird uns der Seyfried schon sagen«, knurrte Kalle. »Spätestens dann, wenn ich mit ihm fertig bin.«
    »Am besten wendet sich Vater an den Bürgermeister«, antwortete Brida. »Er kennt ihn gut, und der Bürgermeister weiß, dass Vater ein Freund von Claas ist. Er würde ihn nicht ungerechtfertigt beschuldigen. Denn weißt du, der Bürgermeister hält ebenfalls große Stücke auf Claas und sah in ihm schon seinen Nachfolger.«
    »Wann erreichen wir Heiligenhafen?« Barbara strich sich mit einer ungeduldigen Bewegung das Kleid glatt. Simon sah ihr deutlich an, dass sie sich viel lieber an Deck aufgehalten hätte, aber seine kleine Schwester scheute den Regen mehr als eine Katze.
    »Hängt davon ab, wie schnell wir auf der Trave vorankommen«, entgegnete Jannick. »Ich schätze, heute Mittag sind wir vor Fehmarn.«
    Jannick behielt recht mit seiner Einschätzung. Auf der Trave gab es längst nicht so viel Schiffsverkehr wie am Tag zuvor. Als sie die Ostsee erreichten, hatte auch der Regen aufgehört. Barbara stürmte aus der Kajüte hinaus. Elisabeth hätte darüber nur den Kopf geschüttelt, aber an dem Unterfangen, aus Barbara eine zurückhaltende junge Dame zu machen, war selbst sie gescheitert.
    Auch die anderen waren froh, an Deck zurückzukehren, nur Brida rührte sich nicht vom Fleck und warf Simon einen langen Blick zu. Er begriff sofort. Sie wollte mit ihm allein sprechen, und so blieb auch er zurück.
    »Was wirst du mit Seyfried anstellen?« Sie musterte die Scheide mit dem langen Messer, die er am Gürtel trug.
    »Ihn zum Reden bringen.«
    »Wäre das nicht eher Aufgabe der Büttel?«
    »Hast du etwa Mitleid mit ihm? Nach allem, was er getan hat?«
    Brida schüttelte den Kopf. »Das nicht. Aber ich mag mir nicht vorstellen, dass du Gewalt ausübst. Das passt nicht zu dem Bild, das ich von dir habe.«
    »Ich überlasse es nicht Kalle allein, sich Seyfried vorzuknöpfen. Ich will ihn schließlich lebend übergeben.«
    Ein flüchtiges Lächeln huschte über Bridas Lippen.
    »Das klingt schon eher nach dir«, sagte sie.
    »Glaubst du?«, fragte er. »Dein Vater sagte einmal, ich würde ohne Reue töten.«
    »Du weißt, dass er es nicht so gemeint hat.«
    »Ja«, antwortete er. »Aber ein Funke Wahrheit liegt darin. Als Schüler in einer der Fechtschulen wird dir zuvörderst Härte beigebracht. Härte gegen dich selbst und Härte gegen den Gegner. Wer im Kampf Mitgefühl zeigt, der ist tot, denn der Feind wird dich nicht schonen. Niemals darfst du deine Gefühle zeigen. Am besten, du fühlst überhaupt nichts.«
    Brida legte ihm eine Hand auf den Arm. »Du fühlst etwas

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