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Schiff der tausend Träume

Schiff der tausend Träume

Titel: Schiff der tausend Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leah Fleming
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Ledersofas, Glastüren zur Veranda, maßgefertigter Küche mit Kühlschrank und eingebautem Herd. Manchmal musste er sich kneifen, um sicherzugehen, dass er nicht träumte.
    Niemand hatte ihm etwas geschenkt. Er hatte gelernt, dass Erfolg harte Arbeit bedeutete, Entschlossenheit und lange Arbeitszeiten. Freight Express war inzwischen ebenso erfolgreich wie Motor Cargo, Roadway Express, Yankee Lines und Morrisons.
    Er freute sich, dass seine Mutter und Archie mit eigenen Augen sehen würden, wir gut es ihm ging. Als Hochzeitsreise würden sie über den Atlantik nach New York fahren und auch ihn besuchen, und er hätte dann mehr von ihnen, als wenn er zu ihrer Hochzeit nach England gefahren wäre.
    Allerdings würde Ella ihm in ihrem nächsten Brief gehörig die Meinung sagen, weil er nicht zur Hochzeit kam, da war er sicher. Sie war Dozentin an einer Kunstschule und bekam zusätzlich Aufträge für Porträts. Bald würde sie wieder durch Frankreich nach Italien reisen. Roddy hatte einige ihrer Arbeiten gesehen. Genau wie bei ihm bedeutete auch ihr die Arbeit alles, und Mom war besorgt, weil sie sich zu häufig in ihrer Werkstatt im Garten einschloss. Für ihn klang sie wie ein Mädchen nach seinem Geschmack. Er fand, dass sie die richtigen Prioritäten setzte.
    In Europa wurde die Lage allmählich brenzlig. Hitler, der Führer der Nationalsozialistischen Partei, gewann immer mehr an Einfluss. In den Zeitungen spekulierte man über bevorstehende Schwierigkeiten, was niemandem mit Verwandten in der Alten Welt gefallen konnte. Roddy wollte versuchen, seine Mutter und Archie zum Bleiben zu überreden, bis es in Europa wieder ruhiger geworden wäre.
    Doch auch die Industrie in Akron spürte den neuen Wind, und so produzierte man eifrig Material für Luftschiffe und Ballons sowie spezielle Reifen für Militärfahrzeuge. Der Luftstützpunkt wurde vergrößert, und die Jahre der Depression schienen weit entfernt. Eigentlich hatte Roddy nach Lichfield reisen wollen, aber das Geschäft ging vor, und er konnte unmöglich einen Monat lang wegbleiben. Wenn er nicht vor Ort war, würden andere die Dinge schleifen lassen. Sein Geschäftspartner Will war eher ein Familienmensch und oft zu weich für das harte Geschäft.
    Letztlich blieben sie nicht lange in Akron. Celeste fühlte sich dort nicht besonders wohl, da sie Angst hatte, auf Grover zu stoßen. Roddy versicherte ihr zwar, er lebe mit seiner neuen Frau in Cleveland, aber trotzdem weckte der Ort traurige Erinnerungen. Außerdem wollte Archie unbedingt vor Beginn des Semesters an seiner neuen Schule bei Stafford zurück sein. Es war eine wundervolle Reise gewesen, wenn auch ermüdend. Roddy hatte großen Wert darauf gelegt, seinen Erfolg zu zeigen und zu prahlen, indem er sie in die teuersten Restaurants ausführte, und dennoch konnte Celeste sich nicht uneingeschränkt für ihn freuen. Er hatte sich verändert, ein dickes Fell zugelegt. Ständig war er am Telefon, um die neuesten Probleme im Büro zu erfahren. Oft brauste er davon und kehrte erst nach Stunden wieder in sein Haus zurück. Seine Welt war nicht ihre Welt. Sie hatten sich über die Jahre der erzwungenen Trennung auseinandergelebt.
    Außerdem empfand Roddy England nicht mehr als sein Zuhause. Er war durch und durch Amerikaner, stolz auf die industrielle Stärke seiner Stadt, stolz auf sein Transportunternehmen. Celeste hatte ihre Scheidung bekommen und durch die neue Ehe mit Archie ihre Achtbarkeit wiedererlangt, aber ihren Sohn hatte sie verloren. Ihr war, als hätten sie vor langer Zeit schon jeder seinen eigenen Weg beschritten.
    Es stimmte sie traurig, dass Roddy keine Frau hatte, keine feste Beziehung. Bei ihm drehte sich alles nur ums Geschäft, genau wie bei seinem Vater. Celeste fröstelte. Würde er auch dessen Unsitte übernehmen und Trost im Alkohol suchen? Harriet hatte ihr Bestes getan, um ihn auf der rechten Bahn zu halten, aber sie war nicht mehr da.
    Roddy hatte angedeutet, dass sie länger bleiben sollten und vielleicht eines Tages ganz nach Amerika übersiedeln könnten, aber das war vollkommen unmöglich. Archie wollte unbedingt nach England zurück, und sie gehörte jetzt zu ihm. So sehr sie sich danach sehnte, ihren Sohn zu umarmen und zu halten, so wie sie es früher getan hatte, es gab kein Zurück mehr.
    Die drohenden Konflikte im Ausland brachten Vorteile für Roddys Geschäft, da jede Menge Aufträge bei ihm eingingen. Es war eine großartige Chance zu expandieren.
    Als sie sich vor ihrer

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