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Schiff der tausend Träume

Schiff der tausend Träume

Titel: Schiff der tausend Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leah Fleming
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habe dich nicht auserwählt, um mich zum Narren zu machen.«
    »Das ist ungerecht, und es stimmt nicht. Willst du damit sagen, dass du eifersüchtig auf unseren Sohn oder mein sonstiges Leben bist? So muss es nicht sein. Ich dachte, du wärst stolz, dass ich anderen helfe. Warum bist du so wütend? Bitte, du tust mir weh … Wir können über alles reden«, keuchte sie, aber das war ein Fehler.
    »Ich werde dir zeigen, was du tun sollst!«, sagte er, warf sie auf den Bauch, zog ihr den Rock hoch, zerriss ihre Unterwäsche und schob ihre Beine auseinander.
    »Nein, bitte nicht. Nicht schon wieder so«, stöhnte sie. Aber sie hatte ihm nichts entgegenzuhalten. Sie hatte keine Kraft mehr. Ihr blieb nichts anderes übrig, als das Gesicht in der Bettdecke zu vergraben und die Qualen zu erdulden. Aber sie würde nicht laut schreien oder sich bewegen, oder ihm zeigen, wie sehr er ihr weh tat. Selbst als sie nach Luft rang und die Seide des Bettbezugs in ihrem Mund schmeckte, schwor sie, dass er ihr das nie wieder antun würde. Vorher würde sie ihn umbringen.
    Noch nie hatte sie sich so einsam gefühlt, dennoch brannte ein Feuer in ihr. Ich hasse dich, wiederholte sie wie ein Gebet immer und immer wieder. Ich werde einen Ausweg finden. Ich habe die
Titanic
nicht überlebt, um so zu enden.
    Danach lag sie auf dem Bett, erschöpft, aber trotzig. Wenn meine Brüder wüssten, wie Grover wirklich ist … Aber soll ich jemals über eine derart ekelhafte Schmach berichten? Wie soll ich einen so schrecklichen Fehler erklären, den ich in aller Unschuld beging? Wie leicht fällt es zu glauben, Grover sei auch in seinem Innern so, wie er nach außen hin wirkt. Betrachtete er sie nur als eine Beute und eine Trophäe oder als ein gehorsames Schoßtier? Wie konnte sie Roddy mit einem solchen männlichen Vorbild aufwachsen lassen?
    In dem Moment drehte sie sich um und sah Roddy, der sie aus verschlafenen Augen anstarrte. Er hielt seinen Lieblingsteddybär im Arm.
    »Warum liegst du so da? Bist du krank, Mama?«, fragte er, während sie versuchte, sich aufzurichten.
    »Ja, aber geh jetzt wieder ins Bett, mein Liebling.«
    »Ihr habt mich wach gemacht. Ich habe laute Stimmen gehört. Ist Daddy wieder wütend?«
    »Nein, nur müde. Er arbeitet so schwer. Er möchte, dass wir leise sind«, redete sie ihm ein. Warum verteidige ich ihn? Nur damit Roddy nicht die Wahrheit erfährt.
    »Was hast du mit deinem Gesicht gemacht?«
    Celeste zuckte zusammen, als er ihren blutenden Mund berührte. »Die dumme Mummy ist hingefallen und aufs Gesicht geschlagen«, antwortete sie. Das war neu, eine besorgniserregende Entwicklung. Grover hatte ihr noch nie ins Gesicht geschlagen. »Ab ins Bett jetzt.« Sie versuchte, gerade zu gehen, doch das Zimmer verschwamm vor ihren Augen. Mit letzter Kraft führte sie Roddy wieder ins Kinderzimmer.
    Niemand sonst durfte sie in diesem Zustand sehen. Ihre Wange war blutunterlaufen, ihre Lippe aufgeplatzt, und sie sah derangiert aus. Mein Gott, wie sollte sie dafür eine plausible Erklärung finden?
    Hätte sie hier doch nur jemanden, dem sie vertrauen könnte, jemanden, der ihr den Mut gäbe, die Wahrheit zu sagen. Aber Grover hatte enge Freundschaften unterbunden. Er behauptete, die Frauen in ihrer Bekanntschaft seien nur darauf aus, eine Beförderung für ihre Männer zu erreichen.
    Harriet und Grovers Vater würden vielleicht morgen vorbeikommen, daher musste sie im Bett bleiben und eine Erkältung oder Ähnliches vortäuschen.
    Sie musste sich Hilfe suchen. Irgendwo würde ihr jemand sagen, was zu tun war, oder ihr einen Ausweg aus dieser Hölle weisen. Aber wer? In der episkopalischen Kirche, in der sie die Sonntagsschule leitete, gab es ältere Damen. Doch seit Grovers Beförderung in den Vorstand der Diamond Match Company hatten sie sich von ihr distanziert, auch wenn sie noch so freundliche Avancen machte. Und wie sollte sie an der Frühmesse teilnehmen, wenn sie so aussah? Sie erwog, einen dichten Schleier zu tragen, doch die Zeit ihrer formellen Trauer war vorbei.
    Im ganzen Land gab es nur eine einzige Frau, der sie vertraute, deren Schultern breit genug waren, sie zu tragen, und deren Gesicht zeigte, dass sie schon einiges durchgemacht hatte. Margaret Tobin Brown. Sie lebte von ihrem Ehemann getrennt, daher musste sie das Leben in all seinen Grautönen gesehen haben. Doch hinter Grovers Rücken zu reden, war ein solcher Verrat. In guten wie in schlechten Tagen: sie hatte das Ehegelübde in aller

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