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Schiffe versenken

Schiffe versenken

Titel: Schiffe versenken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Chisnell
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angetan«, sagte er und hasste sich für die Lüge.
    »Wie bist du überhaupt nach Bangka gekommen?«
    Irgendetwas in seinem Unterbewusstsein rettete ihn. Der Anführer der Piraten hatte die Rettungsinseln aussetzen lassen. »Ich hatte eine Rettungsweste an. Und wurde von einer Sturmbö gepackt. Als die am nächsten Morgen nachließ, trieb ich vor dem Strand von Bangka.«
    »Das nenn’ ich Glück«, kommentierte Dubre, und seine grünen Augen starrten Hamnet noch einen Moment lang an, ehe er sich der Speisekarte widmete.
    »Ich auch.« Hamnet nickte und versuchte, seinen Puls zu beruhigen. »Was hast du über die Shawould in Erfahrung bringen können?« Das war seine Chance, das Thema zu wechseln.
    »Lief bei schlechtem Wetter auf Grund, nachdem Unbekannte sie geentert hatten. Irgendjemand setzte noch ein Mayday ab, aber es dauerte zu lange, bis der Heli von der Bohrinsel eintraf. Elf von der Crew waren tot, der Skipper und seine Frau gelten als vermisst. Die Polizei will die Akten erst schließen, wenn ihre Leichen aufgetaucht sind, aber ich glaube nicht, dass sich dadurch die Auszahlung der Versicherungssumme verzögern wird.« Wieder fixierte Dubre Hamnet lange. »Also, wo ist Anna?«
    »Sie haben sie mitgenommen. Um mir den Mund zu stopfen. Erst wenn wir sie gefunden und befreit haben, kann ich dir alles erzählen, was ich weiß. Und ich kann den Versicherern jeden Penny zurückholen, den sie für das Schiff und die Ladung auf den Tisch legen.«
    Dubres glatte Stirn legte sich in Falten, als er wieder eine Augenbraue hochzog. Der Kellner tauchte hinter ihm auf; Dubre sprach schnell in Thai mit ihm, und der Junge zog ab. »Und warum glaubst du, dass ich sie zurückbringen kann?«, fragte er Hamnet.
    »Du kennst viele Leute – die richtigen Leute. Deine Kontakte laufen durch ganz Südostasien und zu allen möglichen Gesetzeshütern und zwar auf jedem Niveau. Du hast einen guten Ruf und hast mehr Informationen über die Piraten als irgendein anderer. Wenn du nicht an diese Leute herankommst, schafft es keiner. Außerdem habe ich sonst niemanden, dem ich vertrauen kann.« Er fühlte sich unbehaglich bei diesen Worten, nachdem er gerade gelogen hatte. »Wenn bekannt wird, dass ich noch am Leben bin, dann geht der gleiche Zirkus los wie beim letzten Mal. Und wenn ich aus der Deckung komme, bin ich nur noch eine Zielscheibe. Für die Bastards ist es die Lösung aller Probleme, dass sie Anna und mich umlegen. Nein, wir müssen sie finden – wir beide ganz allein.«
    Dubre klopfte mit einem schweren goldenen Ring, den er am linken kleinen Finger trug, auf die Tischplatte. »Angenommen, ich helfe dir: Was kannst du mir sagen, wo können wir den Faden aufnehmen?«
    »Die beiden Anführer der Piraten, die sie verschleppt haben, sind Amerikaner. Ich weiß, wie sie aussehen, und von einem kenne ich sogar den Namen: Bureya. Er ist die Nummer zwei. Im Grunde können nicht viele Weiße im Piratenbusiness sein, normalerweise machen Einheimische die Drecksarbeit. Aber diese Kerle gehören zu einer Organisation, sie haben erstklassige Schlauchboote, einen verdammten Leichter samt Ladegeschirr zum Übernehmen der Ladung. Das ist Profiarbeit – organisiert und mit genug Finanzen im Hintergrund. Irgendjemand muss irgendetwas über die Kerle wissen. Die sind nicht einfach aus dem Nichts aufgetaucht.«
    »Amerikaner also. Kein Chinese dabei?«
    Hamnet wartete, bis Dubres Frühstück, eine Kanne mit frischem Kaffee, vor ihm stand. »Du denkst an die Triaden?«
    »Ja, wenn du schnell ein Etikett willst. Nur die Chinesen beherrschen in dieser Region die Unterwelt. Wenn man nach organisiertem Verbrechen sucht, ist das die richtige Adresse.«
    »Ich habe keinen Chinesen gesehen. Nur die Amis und ein paar Einheimische.«
    »Beschreib sie.«
    Hamnet holte jede Einzelheit, an die er sich im Hinblick auf die Amerikaner erinnern konnte, aus seinem Gedächtnis, während Dubre ihm, ohne ein Wort zu sagen, zuhörte und nur manchmal etwas in ein kleines Notizbuch kritzelte. Als er zu Ende war, schlug Dubre das Ding zu und fixierte Hamnet noch einmal scharf. »Dazu muss ich nach Singapur, Kumpel«, sagte er dann.
    »Okay. Und was soll ich in der Zwischenzeit tun?«
    »Ich sollte mich nicht allzu bald hier wieder sehen lassen. Was hältst du davon, wenn wir uns in Bangkok treffen? Ich könnte in Singapur für dich falsche Papiere organisieren – vorher brauchst du sie nicht. Nimm einen der Busse wie die Rucksacktouristen, das wird ohne Probleme

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