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Schiffe versenken

Schiffe versenken

Titel: Schiffe versenken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Chisnell
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Sie?«
    »Vielleicht könnten Sie Ben zeichnen, selbstverständlich gegen Honorar?« Er stellte seine Tasse neben ihr ab und nahm auf dem Sofa Platz.
    Abrupt rollte Jasmine herum und setzte sich auf. »Meine Zeichnung wäre nicht viel wert, ich bin völlig aus der Übung.«
    Hamnet wollte gerade nach den Gründen fragen, als er sich unterbrach und lauschte. Ein leises Jammern klang durch den Korridor. »Ich hole ihn schon«, sagte er und wusste, dass ihm wieder eine lange Nacht bevorstand.
     
    Das Telefon weckte Hamnet, und sein Puls begann zu jagen, während er irritiert und unwillig auf den Wecker starrte: vier Uhr morgens. Fast verlor er das Gleichgewicht, als er sich aus dem Bett quälte und sein Kreislauf in Schwung kam. Schwindlig stützte er sich am Schrank ab, während das Telefon weiterklingelte, taumelte in den Korridor und schlurfte zum Wohnzimmer. In der Küche brannte Licht, und im Vorbeigehen stieß er die Tür auf, um einen Blick hineinzuwerfen.
    Jasmine saß auf einem Stuhl am Fenster, die nackten Beine überkreuzt, hatte nur ein Polohemd an und hielt Ben auf dem Schoß, dessen blaue Augen sich sofort seinem Vater zuwandten, während er zufrieden an seiner Flasche nuckelte und leise gluckste. Jasmine strich sich eine Strähne ihrer dunklen Haare aus dem Gesicht und lächelte Hamnet so munter an, als wäre es nicht mitten in der Nacht. »Er hat geschrien, und Sie schienen nichts zu hören, also …«
    »Prima«, knurrte Hamnet und verschwand aus dem Türrahmen, da er plötzlich realisierte, dass er nichts als seine Boxershorts trug und auch sie nur dieses Polohemd anhatte. »Ich muss ans Telefon.« Damit drehte er sich um und lehnte sich mit geschlossenen Augen erst einmal gegen die Wand. Was hatte Margaret doch gleich wieder gesagt?
    Das Telefon klingelte unerbittlich. Er stieß sich ab und eilte zum Wohnzimmer, nicht ohne sich beim Eintreten am Türrah-men zu stoßen. Er fluchte, bis er das Ding endlich im Mondlicht fand, während von der Balkonbrüstung reflektierende Lichtstrahlen ins Zimmer fielen.
    »Ja?«, meldete er sich.
    »Phillip, hier spricht Dubre.«
    »Hey, verdammt nochmal, weißt du, wie spät es ist?«
    »Oh, Entschuldigung, aber ich bin in Sydney, ich hab’ nicht nachgedacht.«
    »Okay«, brummte Hamnet, obwohl er kein Wort glaubte.
    »Ich bin eben aufgestanden. Wie geht’s dir, Kumpel?«
    »Wie’s mir geht? Es ist vier Uhr morgens, du hast meinen Sohn aufgeweckt, und der schreit jetzt. Ich habe wirklich keinen Nerv für dein Geplauder.«
    »Um Ben soll sich dein Aupair kümmern; die ist ein Knaller, Phillip, die würde ich selbst gern aus dem Bett holen.«
    Hamnet konnte fast hören, wie Dubre sich die Hände rieb, atmete tief durch und sagte kein Wort.
    »Was ist eigentlich mit dem Geschwisterchen passiert, Phillip?«, brach Dubre in die Pause ein.
    Diese Frage warf Hamnet um. »Was?«
    »Anna war doch mit Zwillingen schwanger; das weiß ich von ihrem Arzt. Also, was ist mit Bens Bruder passiert?«
    Hamnet zögerte. Dann atmete er tief durch, um sich wieder zu fangen. »Ja. Er starb bei der Geburt. Jedenfalls hat Janac das behauptet, und ich habe keinen Grund, das nicht zu glauben.«
    »Hast du die Leiche gesehen?«
    »Nein.« Hamnet zögerte – daran hatte er kaum einen Gedanken verschwendet. Also antwortete er ehrlich: »Das ging am Ende alles so schnell, dass ich daran gar nicht gedacht habe, bis es zu spät war. Außerdem war sie damals schon drei Tage tot, deshalb war es vielleicht auch besser so.«
    »Sie?«
    »Anna. Das Baby war vielleicht schon länger tot. Führ dich nicht auf wie ein verdammter Pedant!«
    »Es wundert mich nur, dass du kein einziges Wort darüber verloren hast.«
    »Anna – das ist schlimm genug. Ich versuche mir einzureden, dass Ben niemals einen Bruder hatte.« Er schwieg lange. »Dubre, es ist früh am Morgen, und ich muss in drei Stunden ins Büro. Lass uns ein anderes Mal weiterreden.«
    »Natürlich. Aber noch eins: Es ist schon wieder ein Schiff von Konsan verschwunden.«
    Die erste Frage war schon schwer zu verkraften gewesen, aber jetzt war Phil hellwach und sofort auf der Hut. »Scheiße. Was weißt du darüber?«
    »Diesmal scheint es nicht so glimpflich abgelaufen zu sein.«
    Während Hamnet der Schweiß ausbrach, lief es ihm kalt den Nacken hinunter. Er nahm das Zimmer nicht mehr wahr.
    »Die Küstenwache von Australien hat vor drei Stunden ein Mayday aufgefangen. Ich habe das Wichtigste im Frühstücksfernsehen gehört und dich gleich

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