Schiffe versenken
Angelegenheit aus der Hand zu lassen. Wenn sich erst die Medien um die verschwundenen Schiffe kümmern, könnte es zu einer Panik kommen: wegen der Sicherheit des Welthandels und ähnlichem Mist, der die Kurse an der Börse nach oben jagt. Die Verluste haben sich bereits auf die Computerbranche ausgewirkt, was man normalerweise in den Griff bekommt – aber nicht im Augenblick, weil die Börse auch ohne solche Ereignisse äußerst sensibel reagiert.« Er dachte einen Moment lang nach. »Die Geschichte mit den Drogen und den Triaden – ist da was dran?«
Dubre nickte und fröstelte, denn die Klimaanlage lief auf vollen Touren, und er war nur leicht bekleidet. »So hab’ ich’s gehört.«
Bedauernd wiegte der Mann den Kopf. »Das wäre die Ironie des Tages, was? Vor ein paar Wochen habe ich einen der Reeder auf einer Party getroffen, und er hat vermutet, dass Drogen jetzt die drittwichtigste Fracht auf dem Meer sind. Natürlich weiß niemand etwas Genaues, aber die Statistiken deuten in diese Richtung. Also können sich die Triaden solche Attacken noch weniger leisten als Sony oder Daihatsu, und wahrscheinlich finden zurzeit dort im Verborgenen die gleichen Gespräche statt wie bei uns.«
Dubre nippte bedächtig an seinem Kaffee. »Dann wollen wir für Hamnet hoffen, dass er uns in die Hände arbeitet und nicht der Gegenseite, falls er in die Sache verwickelt ist.«
Kapitel 24
Janac grunzte zufrieden. Das untertourige Dröhnen des Generators und das gelegentliche Klicken der Maus von Jordis Computer unterschieden sich als die einzigen von Menschen erzeugten Töne von der Geräuschkulisse des Urwalds. Er lehnte auf der schmutzigen, früher einmal weiß gestrichenen Fensterbank und starrte von der Veranda aus in seine Unterkunft. Das kleine Haus stammte aus der Zeit des spanischen Kolonialismus und stand oben auf einer Klippe am Ende einer engen, fjordähnlichen Bucht, die von der alles beherrschenden Vegetation eingerahmt wurde.
Nachdem man die hereinwuchernden Pflanzen und alle möglichen Trümmer entfernt hatte, konnte Janac aus einem der drei Zimmer über einen freien, kleinen, steinigen Platz auf den Strom hinausschauen, wo sich in weniger als fünfzig Meter Entfernung der dunkle Schiffsrumpf eines alten Massengutfrachters abzeichnete. Hamnet hätte ihn sofort als das Schiff identifizieren können, das vor Manila verschwunden war, und auf der schwarzen, rostigen Schiffswand spiegelte sich das spärliche Sonnenlicht wider, das durch das schützende Blätterdach drang. Das Ladegeschirr ragte zwischen den Bäumen auf, war aber nicht so hoch, dass man es aus der Luft entdecken konnte, sondern war eigentlich nur zu sehen, wenn jemand ganz dicht übers Wasser flog und sich sehr genau umschaute. Janac musste zugeben, dass Tosh perfekte Arbeit geleistet hatte.
Nachdem er lange die Karten studiert und mit dem aufblasbaren Schlauchboot die Gegend erkundet hatte, hatte Tosh diesen perfekten Wasserlauf gefunden, der gerade noch tief genug für den Frachter war. Schließlich waren sie hier unter umfangreichen Vorsichtsmaßnahmen und bei leicht bewegter See eingelaufen, und der einzige Nachteil bestand darin, dass sie beim Einund Auslaufen vom Wetter abhängig waren, während das Haus ein zusätzlicher, unerwarteter Glücksfall war. Von hier aus konnte man Schiffe auf allen Routen in den Philippinen jagen, und mitten zwischen Diapitan und den Palanan Bays in Isabela Province auf der philippinischen Insel Luzon lag das Haus vollkommen isoliert. Im Westen erstreckten sich die Berge der Sierra Madre mit ihrem unpassierbaren Dschungel davor, und im Osten lag der Pazifik. Nur per Boot konnte man die Hand voll Dörfer erreichen, die sich am Ufer angesiedelt hatten, und dieser Ort war sogar noch sicherer als das Lager in Ko Samui, das von dem trügerischen Schutz der Eingeborenen abhängig gewesen war. Diese Bucht konnte von ein paar guten Männern gegen ein ganzes Bataillon von Angreifern verteidigt werden, und Janac war sich dessen bewusst.
Die größte Gefahr waren die Chinesen. Sie hatten Janac und seine Männer schließlich schon in Australien aus dem Geschäft gedrängt, und die Dinge standen jetzt so schlecht, dass er das gesamte Heroin, das er auf der Collingson erbeutet hatte, zu einem Bruchteil des Wertes, den er im Straßenhandel hätte erzielen können, an die Amerikaner verkaufen musste. Aber selbst wenn er gezwungen gewesen wäre, die gesamte Ladung in den Ozean zu kippen, wäre es ihm das wert
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