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Schiffsdiebe

Schiffsdiebe

Titel: Schiffsdiebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paolo Hannes; Bacigalupi Riffel
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Charterfahrt geht. Mother Gunga, die Eisenschrott runter nach Cancun bringt.« Sie zuckte mit den Achseln. » Sonst dürfte hier bis zur Erntezeit, wenn das Getreide den Mississippi hinuntertransportiert wird, niemand durchkommen.«
    » Dann ist es die Ray«, sagte der Kapitän. » Mr. Marn hat sich nur allzu schnell auf die Seite von Pyce geschlagen, als Nitas Vater in Schwierigkeiten geriet. Bestimmt ist es die Ray.«
    Nailer runzelte die Stirn. Irgendetwas an den Namen der genannten Schiffe störte ihn. » Kommt den noch ein anderes Schiff infrage?«
    » Keins, auf dem auch Halbmenschen zur Mannschaft gehören.«
    Nailer biss sich auf die Unterlippe und versuchte sich zu erinnern. » Da war noch ein Schiff, mit einem anderen Namen, das Nita in das Unwetter getrieben hat. Ein großes Schiff. Es hieß … North Run vielleicht?«
    Reynolds und der Kapitän musterten ihn ratlos.
    Nailer rang frustriert die Hände. Der Name wollte ihm einfach nicht einfallen. North Run? North Pole Run? » Northern Run«, versuchte er es. » North Pole?«
    » Pole Star?«, hakte der Kapitän nach, dessen Interesse plötzlich geweckt schien.
    Nailer nickte unsicher. » Vielleicht.«
    Reynolds und der Kapitän wechselten einen vielsagenden Blick. » Ein hässlicher Name«, murmelte Reynolds.
    Der Kapitän sah Nailer durchdringend an. » Bist du sicher? Pole Star?«
    Nailer schüttelte den Kopf. » Ich weiß nur noch, dass es ein Schiff war, das den Pol überquerte.«
    Der Kapitän verzog das Gesicht. » Hoffen wir, dass du dich irrst.«
    » Spielt das eine Rolle?«
    Er schüttelte den Kopf. » Das ist nichts, was dich betrifft.« Er sah Reynolds an. » Selbst wenn es die Pole Star ist, dürften sie noch nicht wissen, dass wir auf der Gegenseite stehen. Von euch hat an Land niemand etwas getan, das euch verraten hätte.«
    » Im Unterschied zu Ihnen«, stellte Reynolds trocken fest.
    » Unser verblichener Leutnant wird sich wohl kaum beschweren.« Der Kapitän hielt inne und dachte nach. » Wir können mit denen fertig werden. Wenn es uns gelingt, sie zu täuschen und ihr Vertrauen zu gewinnen, schaffen wir das. Wenn uns die Parzen beistehen …«
    » Ein Blutopfer könnte helfen«, murmelte jemand.
    Der Kapitän grinste. » Ist auf der Ray oder der Pole Star irgendjemand, dem wir vertrauen können?«
    Die anderen schüttelten den Kopf. » Die Mannschaften sind ausgetauscht worden«, sagte Reynolds. » Leo und Fritz sind, glaube ich, auf der Ray gelandet.«
    » Und denen vertrauen Sie?«
    Reynolds lächelte; sie hatte schwarze Zähne vom Betelnüssekauen. » Fast so sehr, wie ich Ihnen vertraue.«
    » Sonst noch jemand?«
    » Li Yan?«
    Cat schüttelte den Kopf. » Nein. Wenn sie an Bord ist, ist sie übergelaufen.«
    Nailer hörte verständnislos zu. Der Kapitän sah ihn an. » Ach, Bursche, da bist du in eine hässliche Geschichte hineingeraten. Im Klan wird gerade um die Führerschaft gestritten.«
    » Rook«, sagte Trimple plötzlich. » Rook ist bestimmt loyal geblieben.«
    » Ist er auf der Pole Star? «
    » Ja.«
    » Sonst noch jemand?« Als niemand antwortete, nickte der Kapitän. » Also gut. Wir machen Jagd auf die Verräter um Pyce, wir nehmen ihnen ihr Schiff ab, wir befreien Miss Nita. Und holen uns unsere Firma zurück, die uns der Usurpator genommen hat.« Er nickte seiner Mannschaft zu. » Dann mal los. Reynolds, Sie sind befördert – nachdem der arme Henry so unglücklich ertrunken ist.«
    Reynolds grinste breit. » Seine Arbeit hab ich eh schon gemacht.«
    » Wenn ich das nicht gewusst hätte, wäre er jetzt noch hier.«
    Die Mannschaft zerstreute sich, die Leinen wurden losgemacht und die Anker gelichtet.
    Tool erhob sich schwerfällig. » Wartet noch einen Moment«, sagte er. » Ich werde nicht bei euch bleiben.«
    Nailer wandte sich überrascht um. » Du gehst?«
    » Ich bin nicht scharf drauf, mein Leben auf See zu lassen.« Die scharfen Zähne des Halbmenschen blitzten auf – ein animalisches Lächeln. » Wenn du klug bist, kommst du mit mir, Nailer. Lass die das unter sich ausmachen.«
    Der Kapitän hörte ihnen neugierig zu. » Wer ist denn nun dein Herr?«, fragte er. » Der Junge nicht, und Miss Nita auch nicht. Wer dann?«
    Tool sah ihm in die Augen, ohne zu blinzeln. » Ich habe keinen Herrn.«
    Der Kapitän lachte ungläubig. » Unmöglich!«
    » Glauben Sie, was Sie wollen.« Der Halbmensch drehte sich um und schlurfte zum Landungssteg hinüber.
    Nailer rannte ihm nach. » Warte! Warum kannst du nicht mit

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