Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schiffsdiebe

Schiffsdiebe

Titel: Schiffsdiebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paolo Hannes; Bacigalupi Riffel
Vom Netzwerk:
Pyces Leute hier rumtreiben, und die sind auch auf der Jagd.« Sie wandte sich an Nailer. » Wo ist sie?«
    Nailer deutete zu der halb versunkenen Villa hinüber. » Dort. In einem der oberen Stockwerke. Wo die Bäume aus dem Dach wachsen.«
    Reynolds nickte Vine und Knot zu. » Holt sie.« Und an Wu gewandt: » Hol du das Boot.«
    » Ich geh besser mit«, sagte Nailer. » Wir sind schon anderen Halbmenschen begegnet. Die zu Pyce gehörten. Sie waren auf der Suche nach ihr. Sie wird glauben, dass ihr für Pyce arbeitet.«
    Reynolds zögerte.
    Cat zuckte mit den Achseln. » Kapitän Candless hat ihm geglaubt, oder?«
    » Dann mal los«, sagte sie.
    Nailer rannte Knot und Vine hinterher. » Sie ist dort drüben«, sagte er atemlos und lief ihnen voraus.
    Sie betraten das einstürzende Gebäude und stapften durch das Wasser zur Treppe. Die Stufen knarrten unter ihrem Gewicht. Ansonsten war es hier merkwürdig ruhig. Dabei hätten hier überall schnarchende Kulis herumliegen müssen, alle erschöpft nach ihrem schweren Tagewerk. Von dem verrosteten Bett abgesehen war ihr Zimmer leer.
    Nailer hastete die Treppe zum überfluteten Erdgeschoss hinunter, dicht gefolgt von den Halbmenschen. » Ich verstehe das nicht«, sagte er kopfschüttelnd. » Sie …«
    Im Wasser bewegte sich ein Schatten, und ein Wellenkreis breitete sich aus. Knot und Vine knurrten.
    » Nita?«, rief Nailer leise. » Bist du das?«
    Der Schatten wurde zu einer großen, breitschultrigen Gestalt, die in sich zusammengesunken an einer verrotteten Wand lehnte, das Wasser bis über die Taille. Sie hörten ein lautes Keuchen, und ein gelbes Auge öffnete sich, flackerte wie eine Laterne in der Dunkelheit. » Dein Vater hat sie jetzt«, grollte der Schatten.
    » Tool!« Nailer stürzte zu ihm.
    Die Schnauze des Halbmenschen war blutverschmiert, und schwarzes, klebriges Blut lief ihm über die Brust, die von Machetenschnitten übersät war. Klauen hatten ihm die Wangen aufgerissen, und ein Auge war vollständig zugeschwollen. Aber es war Tool.
    » Und du hast nicht um sie gekämpft?« Kapitän Candless musterte Tool ungläubig. » Obwohl dein Herr wollte, das du sie beschützt?« Sie befanden sich alle auf der Dauntless, ein Grüppchen entmutigter Seeleute, die Nailer und Tool umstanden, während Tool erklärte, was vorgefallen war.
    » Der Junge ist nicht mein Herr«, grollte Tool. Er tupfte das Blut ab, das noch immer aus dem Schnitt über seinem zugeschwollenen Auge lief.
    Der Kapitän biss sich mürrisch auf die Unterlippe und schritt zur Reling der Dauntless hinüber. Der Morgen graute allmählich, und die schwimmenden Docks und die in Nebel gehüllten Gebäude der untergegangenen Stadt zeichneten sich im ersten Licht ab. » Und sie haben wirklich gesagt, dass sie sie auf ihr Schiff bringen würden? Bist du dir sicher?«
    » Ja.« Tool richtete seinen Blick auf Nailer. » Dein Vater war enttäuscht, dass du nicht bei dem Mädchen warst. Er wollte das Schiff warten lassen, während er nach dir suchte. Da kannst du dich auf etwas gefasst machen, Nailer.«
    » Und du hast dir das in aller Ruhe angehört, ohne einzugreifen?«, wollte Fähnrich Reynolds wissen.
    Tool blinzelte einmal, ganz langsam. » Richard Lopez war in Begleitung zahlreicher Halbmenschen, alle gut bewaffnet. Ich stürze mich nicht in einen Kampf, den ich nicht gewinnen kann.«
    Knot und Vine verzogen abschätzig das Gesicht und knurrten etwas Verächtliches. Tool zuckte nicht mit der Wimper, sah sie nur durchdringend an. » Das Mädchen ist eure Herrin, nicht meine. Wenn es euch gefällt, für eure Besitzer zu sterben, ist das eure Sache.«
    Als Nailer die Worte des Halbmenschen hörte, spürte er, wie ihm ein Schauer über den Rücken lief. Das war eindeutig eine Herausforderung gewesen. Knot und Vine war das ebenso wenig entgangen – ihr Knurren wurde lauter, und sie traten einen Schritt vor.
    Der Kapitän bedeutete ihnen mit einer Handbewegung zu schweigen. » Knot! Vine! Geht nach unten. Ich kümmere mich um diese Sache.«
    Die Halbmenschen verstummten. Ihre Pupillen glommen noch immer gefährlich, aber sie stiegen ein Fallreep hinunter und verschwanden unter Deck. Der Kapitän wandte sich wieder an Tool. » Haben sie den Namen ihres Schiffes genannt?«
    Tool schüttelte den Kopf.
    Fähnrich Reynolds sah ihn nachdenklich an. » Da gibt es eine ganze Reihe von Schiffen, die infrage kommen. Die Seven Sisters zum Beispiel, die auf der Nord-Süd-Passage unterwegs ist. Die Ray, die auf

Weitere Kostenlose Bücher