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Schiffsdiebe

Schiffsdiebe

Titel: Schiffsdiebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paolo Hannes; Bacigalupi Riffel
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Halbmenschen zu. » Peitsch ihn aus, Knot. Ich möchte wissen, wer ihn geschickt hat.«
    » Nita hat mich geschickt!«, kreischte Nailer. » Verdammte Scheiße, Sie müssen mir glauben! Ich hab ihr gesagt, es wäre besser wegzulaufen, aber sie hat behauptet, sie könnte Ihnen vertrauen!«
    Der Kapitän hielt inne. » Miss Nita ist seit über einem Monat tot. Ertrunken. Der ganze Klan trauert.«
    » Nein.« Nailer schüttelte den Kopf. » Sie ist hier. Und versteckt sich. Drüben in Orleans. Sie versucht, nach Hause zu gelangen. Aber Pyce macht Jagd auf sie. Und sie hat gedacht, sie könnte Ihnen vertrauen.«
    Der Oberstleutnant grinste breit. » Himmel Herrgott. Schaut mal, was die Parzen uns da angeschleppt haben.«
    Der Kapitän starrte Nailer an. » Versuchst du mich zu ködern? Ist es das? Köderst du mich, so wie sie es mit Kim getan haben?«
    » Ich kenne keinen Kim.«
    Der Kapitän packte ihn und riss ihn zu sich heran. » Ich erdrossle dich mit deinen Gedärmen, bevor ich ersaufe wie sie.« Er wandte sich ab. » Peitscht ihn aus. Findet heraus, wer ihn geschickt hat. Wenn das Mädchen hier irgendwo steckt, entkommt sie uns nicht.«
    Der Oberstleutnant nickte und wandte sich um. Als er das tat, hob der Kapitän seine Pistole und schoss ihm in den Rücken. Der Schuss hallte über das Wasser. Der Oberstleutnant brach auf den Planken zusammen. Aus dem Lauf der Pistole stieg Rauch auf.
    Nailer starrte den Toten an. Der Kapitän gab den Halbmenschen ein Zeichen. » Lasst den Jungen los.«
    Nailer fand seine Stimme wieder. » Warum haben Sie das getan?«
    » Er hat mir nachspioniert«, erwiderte der Kapitän. Zu den Halbmenschen sagte er: » Beschwert ihn ordentlich mit Steinen, und dann ins Wasser mit ihm. Wir laufen mit der Flut aus.«
    » Und der Rest der Mannschaft?«
    Der Kapitän verzog das Gesicht. » Holt Wu, Trimble, Cat und Fähnrich Reynolds.« Er starrte auf das Wasser hinaus. » Und zwar in aller Stille. Niemand sonst, ist das klar?« Er drehte sich zu Nailer um. » Ich hoffe, du lügst nicht, Bürschchen. Ich will mein Leben nicht als Pirat fristen.«
    » Ich sage die Wahrheit.«
    Die Halbmenschen Knot und Vine führten ihn zu der Barkasse. Sie waren einschüchternd groß. Das Boot glitt langsam weg vom Schiff und nahm Kurs auf die versunkenen Straßen von Orleans.
    » Wohin wollt ihr?«, fragte Nailer. » Sie ist drüben am Ufer. So tief in die Stadt müssen wir nicht rein.«
    » Erst unsere Männer, dann sie«, sagte Knot.
    Vine nickte. » Wir werden sie beschützen müssen. Besser wir holen sie erst aus ihrem Versteck, wenn wir bereit sind abzuhauen.«
    » Vor wem wollt ihr denn weglaufen?«
    Vine entblößte seine scharfen Zähne. » Vor dem Rest unserer getreuen Mannschaft!«

19
    Knot und Vine waren schnell und effizient. Sie schritten lautlos von Bar zu Bar und suchten ihre Kameraden zusammen. Mit Nailer redeten sie kaum ein Wort. Der Rest der Mannschaft bestand aus ganz normalen Leuten, nicht aus Halbmenschen. Wu: groß und blond und mit nur vier Fingern an einer Hand. Trimble: breitschultrig, mit Unterarmen wie Schinken und der Tätowierung einer Meerjungfrau auf einem Bizeps. Cat, mit seinen grünen Augen und seinem offenen Blick. Reynolds, klein und stämmig mit einem langen Zopf und einer Pistole im Gürtel.
    Reynolds fanden sie als Erstes, und sie übernahm sofort das Kommando. In jedem Lokal musste sie nur » Nita« sagen, und das betrunkene Besatzungsmitglied war sofort wieder nüchtern oder ließ die Huren stehen und kam mit und bald zerteilten sie, eine Zusammenballung von Muskeln und blankem Stahl, mit raschem Schritt die zechenden Seeleute und Händler der untergegangenen Stadt.
    Es war staunenswert, wie effizient die Männer sich bewegten. Ein ganzes Team, das augenblicklich Gestalt annahm, kaum wurde Nitas Name ausgesprochen. Diese Leute maßen ihr anscheinend einen wirklich großen Wert zu. Bis vor Kurzem hatte Nailer in ihr nur ein reiches Mädchen gesehen, das sich die Helfershelfer kaufte, die sie brauchte. Aber das hier war etwas anderes – es war eine eingeschworene Truppe, zielstrebig und wehrhaft. Hier herrschte vollkommene Loyalität, weit stärker, als er es in der Kolonne je erlebt hatte.
    Reynolds führte sie von einem Lokal zum nächsten. » Hat jemand Kaliki und Michene gesehen?«
    Kopfschütteln. Sie lächelte angespannt. » Gut. Haltet die Augen offen und nehmt euch vor jedem in Acht, den ihr auf einem der anderen Konzernschiffe gesehen habt. Wir wissen, dass sich

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