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Schilf im Sommerwind

Schilf im Sommerwind

Titel: Schilf im Sommerwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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fühlen und hervorragend betreut werden. Sie ist auf Jahre ausgebucht, aber wir haben Martha und Annabelle auf die Warteliste setzen lassen. Lily war der Meinung, Mark sollte mehr Einrichtungen dieser Art bauen. Die Töchter in aller Welt würden es ihm danken. Gesundheit und ganzheitliches Wohlbefinden für Senioren: ein bahnbrechendes Konzept!«
    »Hat sie jemals etwas Negatives darüber verlauten lassen?«
    »Nur, dass die Baustelle zu weit weg und Mark zu oft außer Haus sei. Du kennst doch Lily, Dana. Man hätte meinen können, sie wäre mit den Menschen, die sie liebte, an der Hüfte zusammengewachsen; das galt auch für dich und Frankreich. Am liebsten hätte sie das ganze Land in Grund und Boden gestampft, weil es dich in seinen Klauen hatte und nicht mehr losließ, meinte sie.«
    »Ja, so war das wohl auch.«
    »Nächste Woche jährt sich der Todestag. Ein Jahr ist das schon her – ich kann es nicht fassen!«
    »Ich auch nicht.«
    »Willst du eigentlich eine Totenmesse lesen lassen? Vielleicht wäre es an der Zeit für die Beisetzung der Urne. Wollten Quinn und Allie die Asche nicht verstreuen?«
    »Ich hoffe es«, sagte Dana. Doch als sie auflegte, weilten ihre Gedanken beim Sun Center und dem Ergebnis von Sams Nachforschungen. Wo mochte er stecken, warum hatte er das Paket nicht persönlich abgegeben? Sie hätte gerne gewusst, was er gerade tat und wann er sich wieder melden würde.
    Aber anfangs hatte sich Jonathan auch so um sie bemüht.
     
    Dana taugte nicht zum Detektiv, aber Sams kriminalistischer Spürsinn war auch nicht gerade überragend. Doch er hatte den Vorteil, dass er jemanden kannte, der auf diesem Gebiet ein Ass war, und mit diesem Jemand war er blutsverwandt. Um sicherzugehen, dass die Verbindung zustande kam, wählte er vom Deck seines Schiffes aus Joes Mobilfunkgerät an und fragte sich, in welchem Teil der Welt es wohl klingeln mochte.
    »Connor«, meldete sich Joe barsch.
    »Wie nett. Da ruft man dich an, um Hallo zu sagen, und du blaffst einem ins Ohr, dass man taub wird!«
    »Weißt du, wie spät es ist?«
    »Das wüsste ich, wenn ich eine Ahnung hätte, wo du steckst, aber du hast es ja nicht der Mühe wert befunden, es mir mitzuteilen.«
    »Hat Caroline dir keine Postkarte geschrieben?«
    »Schieb die Schuld nicht auf deine Frau – sie schickt mir von überall her Postkarten. Das Problem ist nur, dass sie in der Regel erst eine Woche nach eurem Aufbruch zu den neuen Gefilden ankommen. Wo seid ihr?«
    »An Bord der
Meteor
, vor Madagaskar.«
    »Und was macht ihr da, wenn man fragen darf?«
    »Wir tauchen nach einem Wrack. Was sonst?«
    »Das ist weit von Firefly Beach entfernt.«
    »Was du nicht sagst! Carolines Mutter ruft zwei Mal am Tag an und will wissen, wann wir endlich nach Hause kommen.«
    »Und, wann kommt ihr endlich nach Hause?«
    »Im Oktober. Hast du deshalb angerufen? Vermisst du deinen großen Bruder so sehr, dass du es nicht mehr aushalten kannst?«
    »Eigenlob stinkt«, konterte Sam. »Ich rufe dich an, weil ich einen Tipp von dir brauche. Aus deiner Trickkiste.«
    »›Trickkiste‹?«
    »Ja. Finten und Finessen, um der Bürokratie ein Schnippchen zu schlagen und an ein Schiffswrack zu gelangen. Du weißt schon, Behörden auf lokaler und nationaler Ebene, rivalisierende Tauchmannschaften, Genehmigungen, archäologische Erwägungen, der ganze Filz. Wie kommst du da am schnellsten zum Ziel?«
    »Ich gehe genauso an die Sache heran wie an ein Forschungsproblem. Der Schatz, die empirischen Daten, das ist dasselbe in Grün. Man sammelt Informationen, setzt sich Ziele, durchleuchtet die Hypothesen. Mist, es ist schon spät hier. Um welche konkrete Situation geht es denn?«
    »Was hältst du von einer Angelkiste, die mit Geldscheinen gefüllt ist?«
    »Ein Fischzug mit reicher Ausbeute.« Joe kicherte.
    »Im Ernst.« Sam blickte auf das Deck zu seinen Füßen. Sie waren Brüder, vom gleichen Schlag, zumindest was den Kurs im Leben betraf: Sie befanden sich beide auf Booten, wenn auch durch mehrere Ozeane voneinander getrennt.
    »Ich brauche Einzelheiten«, sagte Joe. »Meinen kriminalistischen Spürsinn bekommst du umsonst.«
    Sam erzählte seinem Bruder vom Untergang des Bootes, das den Graysons gehört hatte, dass ihre Tochter glaubte, es sei kein Unfall gewesen, und von der Kiste mit dem Geld. Joe hörte aufmerksam zu.
    »Sieht ganz so aus, als hätte sich da jemand in die Nesseln gesetzt«, sagte Joe, nachdem Sam ihm alles erzählt hatte.
    »Das denke ich

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