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Schillerhoehe

Schillerhoehe

Titel: Schillerhoehe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Schaewen
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sicher ist die Unschuld. Vor dir, du wirst dem Lande nicht mehr schaden. Du kennst den Schützen, das musste es sein. Scharf kannte seinen Schützen vielleicht schon lange, und diese Möglich­ keit musste er bei seinen Ermittlungen stark in Erwä­ gung ziehen.
      Der Kaffee dampfte schon in seiner Tasse, da setzte sich Marie an den Frühstückstisch. Sie küssten sich, er goss ihr den Muntermacher ein, wie immer nahm sie sich die Milch selbst und rührte alles um. Mit seiner Frau besprach er selten seine Fälle. Diesmal reizte es ihn jedoch, sie einzubeziehen.
      »Wenn ich eine Geliebte hätte, würdest du mich dann umbringen?«
      Sie blickte ihn fassungslos an und pellte ihr Ei wei­ ter. »Hast du schlecht geschlafen?«
      »Man wird ja mal fragen dürfen. Also?«
      Sie streute sich Salz über ihr Ei. »Welche Frau wäre nach vier Ehejahren nicht fähig, ihren Mann umzubrin­ gen?«, kam es trocken zurück. Sie lachten beide, und sie streichelte ihm sanft über seine unrasierten Wangen. Die Berührungen gefielen Struve.
      »Es hat doch bestimmt mit deinem Fall zu tun?«
      »Vielleicht.«
      »Möchtest du mir sagen, worum es geht?«
      »Ach, der Mann von Erika Scharf ist ermordet wor­ den. Freitagnacht im Keller des Literaturarchivs, durch­ bohrt von Pfeilen, ein Apfel lag neben ihm.«
      »Ein Apfel?« Sie lächelte. »Und er hatte eine Geliebte?«
      Er strich sich Butter aufs Brot. »Wir haben es raus­ bekommen und Frau Scharf damit konfrontiert.«
      »Ach, und was sagt sie?«
      »Sie wusste es – mehr war nicht aus ihr herauszu­ bekommen.«
      »Eifersucht ist ein starkes Tatmotiv.«
      Peter Struve hielt die Käsedose in der Hand, um sich zwischen Gouda und Brie zu entscheiden. »Schon klar. Aber es passt nicht zusammen, das mit dieser Selbst­ schussanlage im Keller. So mordet keine Frau.«
      »Könnte Sie jemanden angeheuert haben?«
      Er schüttelte den Kopf und legte eine Scheibe Emmentaler aufs Brot. »Dagegen spricht, dass sich der Täter im Keller ausgekannt haben muss. Er hat Scharf in die Falle gelockt.«
      »Was meinst du, womit er ihn dorthin gelockt hat?«
      »An der Stelle komme ich nicht wirklich weiter. Ich vermute, er hat den Täter gekannt. Und er wollte sich mit ihm treffen.«
      »Warum sollte er sich nachts mit jemandem in diesem Keller treffen – da muss es sich schon um sehr wichtige Dinge gehandelt haben.«
      »Ja, natürlich. Es ging um den Nachlass seiner Frau. Vielleicht hat dieser Dollinger vom Literaturarchiv ihm den Keller gezeigt.«
      Seine Frau setzte die Kaffeetasse hart auf dem Unter­ teller ab. Sie zog die Unterlippe nach unten und blickte skeptisch: »Warum sollte Sven Dollinger einen Mord begehen, er hat alles, ist in Marbach ein angesehener Mann, schon lange im Amt, ich kenne seine Schwes­ter, sie ist im Bibelkreis der Ludwig­Hofacker­Ver­ einigung.«
      Peter Struve biss in sein Käsebrot und spülte mit einem Schluck Kaffee nach. »Egal, ob seine Schwester in der Bibel liest oder Dörte durchblättert – ich weiß nicht, wie weit jemand mit einem Sammeltick geht. Und dieses andere Literaturinstitut in Frankfurt scheint eine ziem­ lich starke Konkurrenz beim Rennen um den Nachlass zu sein. Außerdem hat Dollinger kein Alibi.«
      Marie Struve trank einen Schluck Orangensaft und dachte nach. In diesem Moment klingelte das Handy ihres Mannes, der schnell abnahm.
      »Mensch Struve, Ihnen sterben noch sämtliche Tat­ verdächtige unter der Hand weg.« Es war Littmann, der es mal wieder spannend machte.
      »Aha, da hat jemand Neuigkeiten. Na, dann schie­ ßen Sie mal los, Herr Kollege.«
      »Erika Scharf ist vor etwa zehn Minuten tot in ihrem Hotelzimmer aufgefunden worden.«
      »Was?« Der Kommissar war schockiert. Er legte das Käsebrot weg und stand auf. »Wir haben sie doch beob­ achten lassen. Wie konnte das passieren?«
      »Sie war mit diesem Dollinger essen. Heute Morgen hat das Zimmermädchen sie gefunden. Der Grund war vermutlich eine Überdosis Schlaftabletten.«
      »Tabletten? Hat sie die selbst eingenommen?«
      »Weiß ich nicht, Struve. Vielleicht sollten Sie mal diesen Dollinger fragen.«
      Der Kommissar setzte sich wieder, hielt das Handy in der Hand und schaute mit leerem Blick seine Frau an. »Worauf Sie Gift nehmen können.«
    Peter Struve parkte seinen VW Passat vor dem Schil­ lermuseum und ging hinüber zum Hotel. Im Foyer traf er auf Melanie Förster,

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