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Schimmer der Vergangenheit (German Edition)

Schimmer der Vergangenheit (German Edition)

Titel: Schimmer der Vergangenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fraser
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Zeit gern taten, und prügelte auf mein Kissen ein.
    „Beruhige dich, mein Engel.“
    Ich hatte ihn nicht reinkommen hören. Er setzte sich aufs Bett und streichelte mein Haar.
    „Lass mich!“
    „Nein, das werde ich nicht. Und schrei bitte nicht so, ich habe Kopfschmerzen. Komm her“, sagte er sanft und zog mich an sich.
    All die aufgestaute Frustration der letzten Zeit, das lange Warten auf die Geburt hatten mir meine letzten Nerven geraubt. Ich liebte Anna und das Kind. Sie waren meine Großmütter, und daraus resultierte sicher von Anfang an meine Zuneigung und innere Verbindung zu ihnen. Doch es war nicht richtig, mit seinen Vorfahren zusammenzuleben. Irgendetwas stimmte daran nicht, und das spürte ich in allen Knochen, wie Rheuma. Ich musste unbedingt hier weg, doch zunächst schluchzte ich Jacks Brust nass. Er hielt mich tapfer und schweigend fest und reichte mir nach einer Weile ein Taschentuch. Ein Papiertaschentuch aus meinem Rucksack. Ich drehte es zwischen den Fingern und befühlte es intensiv. Es bestand aus einem Material, das es hier nicht geben dürfte. Es war von zu Hause und schöner, als ein Seidenes je hätte sein können. Ich erinnerte mich noch genau daran, wie ich das Päckchen zu Hause aus meiner Schublade genommen und in den Rucksack gesteckt hatte. Meine Augen füllten sich erneut mit Tränen. Zu Hause! Wie wunderbar das klang.
    „Nein, Engelchen, jetzt ist es aber gut“, sagte Jack hilflos und drückte mich fest an sich.
    Ich putzte mir die Nase in mein Zuhause und schniefte.
    „Du hast doch auch gesagt, du willst heim zu deinen Flugzeugen, deinem Leben. Vermisst du nicht alles unheimlich?“
    „Natürlich tue ich das. Wir alle tun das.“
    „Dann verstehe ich nicht, wie du so ruhig dasitzen kannst, als hätten wir alle Zeit der Welt, um zurückzugehen. Verdammt, es ist wie ein Kreis, der immer enger wird, irgendetwas schnürt mir die Luft ab.“ Zur Veranschaulichung presste ich die Hände auf meine Brust. „Es fühlt sich einfach nicht normal an. Und wer weiß, was uns hier noch alles passiert. Ich habe Angst, Jack!“
    Ich stand auf und ging zügig im Zimmer hin und her. Seine Blicke folgten mir wie bei einem Tennismatch.
    „Ich will hier weg, verdammt noch mal. Hier gibt es die Pest, die Cholera, und letzten Winter wäre ich fast erfroren. Ich vermisse meine Mutter, mein Badezimmer, mein Auto und sogar meine Arbeit. Wenn ich an den Galgen vor der Stadt denke, wird mir auf der Stelle schlecht. Mein Gott, sie haben ein zwölfjähriges Kind einfach gehängt!“
    Ich schlug schluchzend die Hände vors Gesicht. Das Aussprechen dieser Dinge erleichterte zwar ungemein, führte mir jedoch zugleich den Schrecken unserer Situation deutlich vor Augen. Ich spürte Jacks Arme um mich und vergrub mein Gesicht in seiner Schulter. Ich weinte hemmungslos.
    „Ich verstehe dich gut, Isabel. Das Paradoxe an speziell deiner Situation setzt dir zu, und das finde ich ganz normal. Ich weiß auch nicht, was ich empfinden würde, wenn ich einen meiner Urgroßväter im Alter von ein paar Tagen in den Armen halten müsste. Würde ich etwas für ihn empfinden? Wäre er mir egal? Glaube mir, ich habe bereits darüber nachgedacht. Aber ist das letztendlich überhaupt wichtig? Ich denke, eines ist mir inzwischen klar geworden.“ Er strich mir das Haar aus dem Gesicht, legte mir einen Finger unters Kinn und zwang mich, ihn anzusehen. „Wir haben uns, und das ist die Hauptsache. Es ist egal, wo wir leben und unter welchen Umständen. Völlig egal. Hauptsache zusammen, verstehst du?“
    „Woher nimmst du die Kraft, alles andere zu ertragen?“, fragte ich und wischte mir mit dem völlig durchtränkten Papiertaschentuch die Augen trocken, denn ich nahm sein Gesicht nur verschwommen wahr.
    „Als das Kind geboren wurde, ist mir plötzlich klar geworden, dass außer der Liebe nichts wirklich wichtig ist.“
    Er wiegte mich ein bisschen, bis ich mich beruhigt hatte. Ich dachte über seine Worte nach und fand sie tröstlich, doch ob ich sie wirklich verinnerlicht hatte, konnte ich noch nicht sagen. Jedenfalls hörte das krampfhafte Weinen auf, und ich seufzte.
    „So, und jetzt feiern wir gemeinsam die Geburt deiner Vorfahrin.“
    Er stand auf, und ich folgte ihm schweigend. Die anderen saßen bei einem guten Wein beisammen und begrüßten uns mit erhobenen Gläsern. Niemand sprach über meinen Auftritt oder störte sich an meinen roten Augen und der geschwollenen Nase. Ich brachte einen Toast aus.
    „Auf die

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