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Schimmer der Vergangenheit (German Edition)

Schimmer der Vergangenheit (German Edition)

Titel: Schimmer der Vergangenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fraser
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zwei Minuten, und er schlief wie ein Kleinkind, das von der Mutter gewiegt wird. Meine Bewunderung für sein Nervenkostüm wuchs, denn hätte ich soeben dieses Erlebnis gehabt, hätte ich an alles andere, nur nicht an eine ruhige Nacht denken können.
     
    Am Morgen legte ich meinen Arm um Jack und küsste seinen Hals. Er war wach, das erkannte ich an seinem Atemrhythmus, doch er hatte die Augen noch nicht geöffnet. Langsam arbeitete ich mich über seine Brust weiter nach unten vor. Wie jeden Morgen erwartete mich dort seine stolz aufgerichtete Männlichkeit.
    „Guten Morgen, mein Engel. Was tust du da?“
    „Rate mal.“
    „Nein, warte mal, ich habe dir gestern Nacht nicht alles erzählt.“
    Ich hielt inne, rutschte etwas höher und war nun beunruhigt. Wichtige Informationen zurückzuhalten war sonst nicht seine Art.
    „Der Dieb sagte, Lisa hätte ihm geöffnet.“
    Ich erschrak. Lisa? Aber warum?
    „Ich muss mit ihr reden. Ich hätte dich gerne dabei, damit ich nicht ausraste, denn ich könnte sie erwürgen“, sagte er gepresst.
    Das könnte er wohl tun, denn sein furchtloses Vorgehen den Kriminellen gegenüber, hatte gezeigt, dass sein Beschützerinstinkt ungeheuer stark war.
    „Okay. Und Anna?“
    „Wir sprechen erst allein mit Lisa. Dann können wir Anna informieren“, sagte er und schlug die Decke zurück, um aufzustehen, doch ich hielt ihn zurück.
    „Warte, wenn ich es recht überdenke, hatte Lisa in ihren Augen tatsächlich einen Grund, so etwas zu tun. Lisa hat uns einmal beim Kräutertrocknen erwischt, und sie erwähnte Anna gegenüber, dass sie uns für Hexen hält. Außerdem beschuldigte sie mich, Anna verhext zu haben. Sie glaubt halt immer noch an Hexen. Was ist, wenn sie das den falschen Leuten erzählt hat?“
    Wie in Zeitlupe legte er seine Hand an die Stirn und ließ sie über sein Gesicht gleiten.
    „Isabel, warum um Himmels willen hast du mir das nicht schon früher erzählt?“
    Er sprang aus dem Bett und zog sich hastig an.
    „Nun, wir hatten damals nicht gerade das beste Verhältnis, und später habe ich nicht mehr daran gedacht. Aber du warst doch selbst dabei, als Anna gesagt hat, dass Lisa dich für einen Hexenmeister hält“, verteidigte ich mich.
    „Stimmt. Spätestens da hätten bei mir alle Warnlampen angehen müssen“, sagte er gedämpft. „Wie konnte ich nur so naiv sein? Wir müssen sofort mit ihr reden, hoffentlich ist es noch nicht zu spät. Zieh dich bitte schnell an.“
    Er ging aus dem Zimmer, und ich konnte mich einen Augenblick nicht bewegen. Was, wenn sie es Pfarrer Adolf erzählt hatte? Jeden Moment könnten sie kommen, um uns zu holen. Panisch zog ich mich an und kämmte mich hastig. Ein nettes Ende wäre das, Matu. Zum Schluss ein schönes Feuerchen.
    Ich war eben fertig, als Lisa mit gesenktem Blick das Zimmer betrat und sich hastig und übertrieben bekreuzigte. Jack folgte ihr und schloss die Tür. Er stellte ihr einen Stuhl hin, und sie nahm zögernd Platz. Jack baute sich zum Verhör vor ihr auf und verschränkte die Arme vor der Brust. Sein ungekämmtes Haar hing lose um die Schultern, und er sah aus, als würde er jeden Moment einen Tarzanschrei von sich geben.
    Lisa zitterte, was nicht für sie sprach, mir aber andererseits beim Anblick meines heidnischen Wilden verständlich erschien. Ich saß auf dem Bett und beobachtete die Szene.
    „Ich mache es kurz. Es wurde eingebrochen, und ich habe die Diebe erwischt“, sagte er streng.
    Lisa zuckte zusammen und bekreuzigte sich erneut.
    „Ja, Lisa, ich habe sie erwischt. Und einer von ihnen sagte, du hättest sie reingelassen.“
    Seine Stimme klang gefährlich, und selbst mir stieg das Adrenalin ins Blut. Lisa schwieg und zitterte heftiger. In Jacks Gesicht zuckte ein Muskel, es fiel ihm schwer, sich zu beherrschen. Gleich würde er laut werden. Ich versuchte es in ruhigem Ton.
    „Lisa, Kind, bitte sag uns, wer die Männer sind und warum du sie reingelassen hast.“
    In der Hoffnung, der freundlichere Ton würde ihr etwas Sicherheit geben, wartete ich auf eine Antwort. Lisa öffnete den Mund, doch es kam nur ein Flüstern heraus. Jack ging unruhig hin und her und fluchte etwas Englisches.
    „Bitte Lisa, Herr Rivers ist sehr nervös. Ich befürchte, ich kann ihn nicht länger zurückhalten, sprich jetzt.“
    Ich dachte, vielleicht hilft die alte Tour: Guter Bulle, böser Bulle. Langsam begann Lisa zu sprechen, wobei sie jedes Mal zusammenzuckte, wenn Jack ihr zu Nahe kam.
    „Mein Bruder war einer

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