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Schimmer (German Edition)

Schimmer (German Edition)

Titel: Schimmer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ingrid Law
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gut.«  
    »Lass mal sehen.«  
    Ich zog das T-Shirt aus, und Bobbi schnürte all die gelben Bänder neu. Als sie fertig war, saß der Badeanzug viel besser.  
    »Danke«, sagte ich schwach, obwohl es mir immer noch peinlich war, ohne T-Shirt zu gehen.  
    Bobbi zuckte die Achseln. »Gerne.« Wir verließen das Zimmer, wobei wir aufpassten, dass uns niemand sah, dann gesellten wir uns zu den Jungs im leeren Pool unten.  
    Es war heiß und feucht in dem Raum, der lindgrün gekachelt und mit staubigen künstlichen Bäumen und anderen Pflanzen bestückt war. Das Schwimmbecken war klein und nierenförmig, aber für uns vier war es genau richtig. Samson war nirgends zu sehen, aber deswegen machten wir uns keine Sorgen, wir hatten uns alle daran gewöhnt, dass er immer mal wieder verschwand.  
    Will war schon im Wasser, die nassen, tropfenden Haare hingen über seinem blauen Auge. Fish stand mit verschränkten Armen am Beckenrand und starrte ins Wasser, ein entschlossener Ausdruck ließ sein zerkratztes Gesicht härter erscheinen.  
    »Kommst du mit rein?«, fragte ich meinen Bruder vorsichtig und behielt Bobbis Engel im Auge, der auf ihrem Rücken zitterte; mit der einen Hand fasste er seinen spitzen Teufelsschwanz, mit der anderen griff er nach dem Heiligenschein, als Bobbi vor mir ins Wasser stieg. Fish lächelte sein großspuriges Bruderlächeln und nickte.  
    »Ich bin gut«, sagte er nur.  
    »Gut.«  
    »Kalt … k-kaaalt.« Das kalte Wasser überspülte das Bild des kleinen Engels, als Bobbi untertauchte, und die stockende Stimme in meinem Kopf wurde gedämpft und undeutlich.  
    Will junior hüpfte im Wasser hoch, packte mich am Handgelenk und zog mich hinein, mit einem Platsch landete ich neben ihm. Als ich den Kopf wieder über Wasser und mir die nassen Haare aus den Augen gestrichen hatte, war Wills Gesicht plötzlich ganz nah, während er mich unter Wasser immer noch leicht am Handgelenk hielt. Dann beugte er sich vor und seine Lippen berührten meine, schnell und unbeholfen, mit dem Geschmack von Chlor und Salz, als wäre er womöglich nur ausgerutscht und mit dem Gesicht versehentlich an meinem gelandet. Es ging so schnell, dass ich kaum Zeit hatte zu reagieren, als ein tanzender Wassertrichter Will voll an den Kopf klatschte.  
    Er ließ mein Handgelenk los, hustend und prustend, und versuchte sich davon zu erholen, dass er Wasser in die Nase bekommen hatte. Dann schaute er hoch zu Fish, der immer noch so trocken wie nur was am Beckenrand stand, die Arme vor der Brust verschränkt, ein selbstgefälliges, süffisantes Grinsen im Gesicht.  
    »Das brauchst du bei meiner Schwester gar nicht erst zu versuchen«, sagte Fish.  
    Erst dachte ich, Will würde wütend werden, und machte mich auf eine weitere Rauferei gefasst. Stattdessen schenkte er mir ein kurzes Banditenlächeln, dann machte er eine schnelle Bewegung auf Fish zu, schob mit den Händen einen Wasserschwall in Fishs Richtung und spritzte ihn nass.  
    »Bitte verrat mir«, sagte Will, »wie du das machst!«  
    Fish holte Luft, ganz tief, als müsste er die Furcht eines ganzen Jahres beiseiteschieben, dann sprang er mit einer fetten, spritzenden Arschbombe ins Wasser und die Jungs lieferten sich eine freundschaftliche, aber doch beängstigend heftige Wasserschlacht, allerdings hatte Fish dabei eindeutig die Oberhand. Ich war immer noch benommen von Wills schnellem salzig-süßem Kuss, hielt mich am Beckenrand fest und ließ mich im Wasser treiben; ich schaute zu, wie das Wasser um mich wogte und wallte, wenn die Wellen über die beiden Jungs schwappten und über den Rand spritzten. Die künstlichen Pflanzen, die in einer Reihe standen, raschelten in dem Luftzug mit ihren staubigen Blättern, und künstliche Birkenfeigen und Bergpalmen kippten in ihren Weidenkörben auf den nassen Boden. Doch Fish behielt alles einigermaßen im Griff und richtete keinen Schaden an.  
    Ich stellte mir vor, wie stolz Momma und Poppa und Opa Bomba sein würden, wenn sie erfuhren, dass Fish seinen Schimmer bezwungen und sich endlich durchgesetzt hatte, und ich fragte mich, ob Fish jetzt wohl wieder in Hebron zur Schule gehen konnte, wenn er wollte – würde Rocket dann nicht grün und gelb werden vor Neid? Wahrscheinlich wäre er so sauer, dass wir eine Woche ohne Strom dastünden.  
    Als die Wasserschlacht ausartete, zog Bobbi mich in ruhigeres Wasser am flachen Ende des Beckens, und wir setzten uns beide auf die Stufen, halb im Wasser,

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