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Schimmer (German Edition)

Schimmer (German Edition)

Titel: Schimmer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ingrid Law
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halb draußen, ein Auge immer an der Tür, während wir zuschauten, wie unsere Brüder sich gegenseitig fast ertränkten, und das wieder und wieder. Die Stimme von Bobbis Engel in meinem Kopf war immer gedämpfter und abgehackter geworden, stiller und stiller in dem lärmigen, hallenden Pool. Hin und wieder schickte Will junior ein Lächeln zu mir herüber, aber ich konnte mich nicht entscheiden, ob ich zurücklächeln oder lieber im Wasser versinken wollte.  
    »Will mag dich sehr gern«, sagte Bobbi, den Blick immer noch auf die Jungs gerichtet. »Ich glaube, er mochte dich schon, als du das allererste Mal in unsere Kirche gekommen bist.« Obwohl das für mich nichts Neues war, wurde mein Gesicht heißrosa; als Bobbi es laut aussprach, fühlte ich mich unbeholfen, zu jung und gleichzeitig zu alt.  
    Ich dachte daran, wie Poppa mir das Festtagskleid geschenkt hatte, ein paar Tage war das erst her.  
    »Ich dachte mir, mein kleines Mädchen hat zu ihrem besonderen Geburtstag etwas Schönes, Neues verdient«, hatte er gesagt. Poppa nannte mich immer, immer sein kleines Mädchen. Aber so ein kleines Mädchen war ich gar nicht mehr. Das wusste ich jetzt, so sicher wie nur was.  
    »Und, magst du Will auch?«, wollte Bobbi wissen.  
    In meinem Innern wurde es ganz waberig und ich merkte, wie meine Gesichtsfarbe von Rosa zu Rot wechselte. »Weiß nicht«, sagte ich mit einem Achselzucken, nach dem meine Schultern fünf Zentimeter höher saßen als vorher, mein Kopf war eingezogen wie der von Samsons doch-nicht-toter Schildkröte. »Kann sein.«  
    Bobbi schaute mich an, und zu meiner Überraschung lächelte sie. Es war nicht ihr übliches spöttisches Grinsen oder das schnelle, blitzartige verstohlene Lächeln, das ihr im Motelzimmer entwischt war. Nein, dieses spezielle Lächeln war das frohe, nachklingende Lächeln, das eine Freundin der anderen schenkt, wenn die es richtig nötig hat.  
    »Ist schon gut«, sagte Bobbi. »Keine Panik. Hör auf mich, lass dir Zeit.« Das klang komisch aus Bobbis Mund, die mit ihren sechzehn Jahren so wirkte, als könnte sie es gar nicht abwarten. Wie um das noch mehr zu betonen, stieß Bobbi einen kurzen, sehnsüchtigen Seufzer aus und schnippte mit einem Finger auf die Wasseroberfläche. »Echt schade, dass Rocket nicht hier ist. Jedes Mal, wenn er in die Kirche kommt, ist so ein Prickeln im ganzen Raum. Ich wette, es würde Spaß machen, ihn zu küssen.«  
    Ich schaute auf Bobbis gepiercte Augenbraue und ihren kirschroten Bikini und versuchte mir vorzustellen, wie sie meinen Bruder küsste, mit Funken und allem Drum und Dran.  
    »Warum hast du es denn so eilig?«, fragte ich.  
    Bobbi schnaubte. »Du kannst doch Gedanken lesen. Also sag’s mir.«  
    Ich konzentrierte mich auf Bobbi und lauschte. Ich versuchte zu hören, was sie dachte, versuchte die Stimme ihres Tattoo-Engels in meinem Kopf zu hören, aber er war still … verschwunden. Ich hörte nur das lautstarke Plitsch-Platsch des Wassers und das Lachen der Jungs, das von den Wänden widerhallte.  
    »Es geht nicht«, sagte ich nach einer Weile. »I-ich weiß nicht, warum.« Dann dachte ich an das Allererste, was die Singsangstimme zu mir gesagt hatte. Es war erst ein paar Stunden her, in der Kirchenküche in Hebron, auch wenn es sich anfühlte, als wäre seitdem eine Ewigkeit vergangen.  
    Sie ist wirklich sehr einsam, weißt du …   
    »Ist es schwer, die Tochter des Pastors zu sein?«, fragte ich nach kurzem Überlegen.  
    Bobbi sah mich scharf an. »Wie meinst du das?«  
    »Na ja, wahrscheinlich erwartet alle Welt von dir, dass du so perfekt bist wie nur was, obwohl du bestimmt auch mal genauso Mist bauen willst wie jeder andere auch«, sagte ich und dachte an Momma und ihren Schimmer. »Ich kann mir vorstellen, dass man sich da manchmal ganz schön einsam fühlt.« Bobbi sagte nichts, also fuhr ich fort, etwas forscher jetzt, ich ließ die Schultern ein wenig sinken und streckte den Kopf aus dem Panzer. »Vielleicht hast du es deshalb so eilig und stößt die anderen weg. Vielleicht hast du keine Lust, das vollkommene Vorbild zu sein.«  
    »Du hattest doch grad noch gesagt, du könntest meine Gedanken jetzt nicht lesen«, sagte Bobbi, zog auf der Treppe des Schwimmbeckens die Knie an die Brust und umschlang sie fest mit den Armen.  
    »Och, ich rate einfach nur. Dein kleiner Engel ist grad nicht so gesprächig. Vielleicht liegt es am Wasser.«  
    »Mein Engel?« Bobbi sah mich

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