Schimmernder Rubin
gewesen, hatte die modernsten Technologien des Westens enthalten und einen Monat vor der Inbetriebnahme gestanden, als eines Mittags israelische F-16-Bomber am Himmel aufgetaucht waren und das Laboratorium in High-Tech-Müll verwandelt hatten.
Der Angriff hatte einen herben Rückschlag für die Ambitionen des Schurken bedeutet, da er für die Fabrik bereits bezahlt hatte, bar auf die Hand. In der Tat waren die wichtigsten Apparate über das Schweizer Nummernkonto finanziert worden, was der Bericht bestätigte, der Damon Hudson hier vorlag.
Auch das panamaische Nummernkonto kannte er, das, auf dem das Geld des Geächteten gelandet war. Das Konto gehörte Hudson International, dem Unternehmen, das mit Hilfe diverser internationaler Tochtergesellschaften die Einrichtung für das geheime Labor geliefert hatte.
Weder die Amerikaner noch ihre israelischen Freunde hatten je die geheimen Bankkonten und die Deckunternehmen zu enttarnen vermocht, die die Identität der am Aufbau der Fabrik beteiligten westlichen Firmen verschleierten.
Gelänge das Dokument in Hudsons Händen an die Öffentlichkeit, so wäre das das Ende dieser Verschleierung.
»Es gibt Tausende von Nummernkonten in der Schweiz und Abertausende in Panama«, sagte er bedächtig. »Und telegraphische Überweisungen sind genauso uneinsehbar wie das Innere eines Eis. Das ist ja wohl auch der Grund, weshalb Sie ebenfalls diese Methode wählen.«
Hudson faltete die Papiere achtlos zusammen und gab sie Toth zurück.
Sie lächelte wie eine Katze und winkte ab.
»Das zweite Blatt, Baby«, sagte sie. »Sieh dir mal das zweite Blatt an.«
Hudson faltete es auseinander und blickte darauf. Es war die Kopie der Unterschriftskarte des Schweizer Kontos. Die Unterschrift des jüngeren Bruders und obersten Henkers des Landes war deutlich zu erkennen.
»Nun, da die Vereinigten Staaten durch den Sturz des alten Ananasgesichts haufenweise alte Akten aus Panama haben«, sagte Toth, »wird es nicht besonders schwer sein herauszufinden, wem das Konto gehört, auf dem das Geld gelandet ist.«
Während sie sprach, suchte sie in Hudsons Gesicht nach Anzeichen von Streß. Es gab keine. Stattdessen verriet seine Miene eigenartigerweise etwas wie Zufriedenheit.
»Sicherlich gibt es noch mehr Dokumente dieser Art?« fragte Hudson.
»Alles, was die Russen über Sie hatten, haben auch wir.«
»Interessant. Ich nehme an, es gibt auch noch andere potentielle Opfer in diesem Stück?«
Toth zögerte, und ihre dunklen Augen wanderten zu Swann. Sie hatten nicht darüber geredet, was zu tun sei, falls jemand nach anderen Opfern fragen sollte.
»Das ist wohl kaum Ihr Problem«, sagte sie, wieder an Hudson gewandt. »So oder so stecken Sie bis zum Hals in der Scheiße.«
»Einen solchen Spruch hätte ich eher von ihm erwartet«, schalt Hudson mit einem Nicken in Swanns Richtung. »Ich hatte gehofft, Sie wären souverän genug, sich dem Problem auf andere Weise zu nähern.«
Drei tiefe Atemzüge lang starrte Toth Hudson an und versuchte, die Gedanken hinter seinen kalten, alterslosen Augen zu lesen.
»Welche Annäherungsweise hätte Ihnen denn vorgeschwebt?« fragte sie unbeteiligt.
Hudson nahm sein kristallenes Tulpenglas, das bisher unberührt in seinem Halter gestanden hatte.
»Ich war immer der Auffassung, dass man einen Feind neutralisieren und ihn schließlich zu einem Alliierten machen kann«, sagte er, »wenn es mir gelingt, ihm zu zeigen, dass seine Interessen mit den meinen deckungsgleich sind.«
»Ihm? Seine?« fragte Toth in sarkastischem Ton. »Sie sollten sich mal ein paar neue Vokabeln zulegen, Mann. In der heutigen Welt sind ein paar Ihrer Feinde Frauen.«
»Ich betrachte Sie nicht als meine Feindin. Noch nicht. Wie viele Akten gibt es außer dieser hier noch?«
»Keine Ahnung.«
Hudson wußte nicht, ob Toth die Wahrheit sagte, aber das war unwichtig.
Noch.
»Sind die anderen Akten so gut wie diese hier?« fragte er.
»Ja.«
»Holen Sie sie. Bringen Sie sie mir. Ich mache Sie zur mächtigsten Frau der Welt.«
»Ich werde auch so mehr Geld haben, als ich...«
»Macht«, verbesserte Hudson eilig. »Nicht Geld. Der Unterschied ist Ihnen doch sicher klar? Ihnen, die Sie einen solchen Gefallen finden an Ihrer eigenen... Macht?«
Toth senkte die Wimpern, damit Hudson ihre schwarzen Augen nicht sah.
»Sprechen Sie weiter«, forderte sie ihn auf. »Vielleicht kommt dann etwas Interessantes.«
Befriedigung wallte in Hudson auf, eine heiße Erregung, die beinahe
Weitere Kostenlose Bücher