Schimmernder Rubin
ließ.
Wenn ich je getötet werde, dann hoffe ich, dass du derjenige bist. Du würdest dafür sorgen, dass ich komme, während du es tust.
Sie erschauderte. Furcht und Geilheit vereinigten sich zu einem fast übermächtigen Rausch. Sie wußte genau, eines Tages triebe sie die wilde Verbindung zu weit.
Doch dieses Wissen steigerte ihre Erregung noch.
Sie strich rastlos mit den Händen an ihrem Körper und ihren Schenkeln hinab, als wolle sie sich vergewissern, ob noch alles an Ort und Stelle sei.
Die Bewegung lenkte Swanns Aufmerksamkeit von der belebten Straße auf die Frau, die neben ihm stand. Er beobachtete, wie Toth die Bewegung wiederholte, wie sie mit ihren Händen über ihren Körper glitt, so wie einige Heckenschützen die von ihnen entsicherten Waffen strichen, während sie auf ihre Opfer warteten.
»Wirst du den alten Bock vögeln oder ihm eine Gutenachtgeschichte erzählen?« fragte Swann.
»Das macht keinen Unterschied«, erwiderte Toth. »Vertrau mir. Ich weiß, was ich tue.«
Swann schnaubte. »Du hast jahrelang immer nur im Hintergrund gespielt, Baby. Aber im Gegensatz zu dir war ich schon an der Front, als du noch in den Windeln lagst. Informanten, Agenten, Sündenböcke, Mitarbeiter - sie sind alle gleich. Sie wollen in die Zange genommen werden und keine netten Gespräche geliefert bekommen.«
»Hast du es je mit netten Gesprächen versucht?« fragte Toth und erinnerte sich daran, wie Swann ihr seinen Geschäftsvorschlag unterbreitet hatte. Hart, direkt, schwer.
»Einmal habe ich es versucht«, sagte Swann. »Und danach hätte ich den Kerl fast umbringen müssen, um seine echte Aufmerksamkeit zu gewinnen.«
Toth setzte zum Sprechen an, aber Swann kam ihr zuvor.
»Da ist er. Laß mich die Sache erledigen.«
Eine lange graue Limousine mit Rauchglasscheibcn glitt wie ein Leichenwagen durch den Nachmittagsverkehr und kam neben ihnen zum Stehen. Die Hintertür öffnete sich. Dämon Hudson saß reglos in einer Ecke des Rücksitzes, wie ein Pascha, der auf seinem magischen Stahlteppich einen Besichtigungsflug unternahm.
»Ah, Miss Toth, Sie haben einen Freund mitgebracht«, sagte er. »Wie... dumm, denn unser Gespräch findet unter vier Augen oder überhaupt nicht statt.«
Swann beugte sich mit einer sprungbereiten Geschmeidigkeit vor, die Hudson zeigte, was seine Behandlungen alles nicht zuwege brachten.
»Sie irren sich, alter Mann«, sagte er kühl. »Ich komme mit oder die Informationen gehen an die Medien, ehe Sie dieses Riesenstück Scheiße auch nur auf der nächsten Autobahnauffahrt haben.«
Bill Cahill schob sich aus der Fahrertür und starrte finster über das Wagenverdeck. Seine Augen waren hinter einer genauso dunklen Sonnenbrille verborgen, wie die von Swann.
»Mr. Hudsons Wagen, Junge«, sagte Cahill. »Und Mr. Hudsons Regeln.«
»Dieses Mal nicht«, erwiderte Swann, ohne den Blick von Hudson zu nehmen.
Sie starrten einander an, und die Spannung ihres Schweigens wurde durch die Hintergrundgeräusche der Straße noch erhöht.
»Setz dich neben den Fahrer«, sagte Toth zu Swann. »Damit haben wir den Ausgleich.«
Sie wollte an Swann vorbei und sich neben Hudson setzen, doch Swanns stählerner Griff hielt sie fest, als wäre sie ein Kind und keine große, ungewöhnlich kräftige Frau.
Hudson sagte etwas Unverständliches, und Cahill schob sich wieder hinter das Lenkrad. Das elektrische Schloß der Beifahrertür schnappte auf, als wäre es darauf trainiert.
Nach einem angespannten Augenblick ließ Swann Toth los. Er stieg vorne ein und knallte die Tür zu, ehe seine Partnerin im Wagen Platz genommen hatte. Er und Cahill saßen nebeneinander und blickten starr geradeaus, als sich die Limousine wieder in den Straßenverkehr einfädelte.
Hudson drückte auf einen in der Armlehne versteckten Knopf, und lautlos glitt eine dicke Rauchglasscheibe aus ihrem Versteck. Toth beobachtete mit einem amüsierten Lächeln, wie die Scheibe den Fond abriegelte.
Dann beugte sich Hudson vor und öffnete die Tür einer kleinen Autobar. Jemand hatte bereits die Folie und den Draht gelöst, der den Korken auf einer Flasche Cristal festhielt. Jetzt zog Hudson den schweren Korken heraus.
»Ich glaube, den werden Sie mögen«, sagte er, ganz der gewinnende Gastgeber. »Vielleicht möchte Ihr... Freund vorn ja auch etwas.«
»Er arbeitet. Genau wie Ihr Freund am Steuer.«
»Arbeitet er für Sie?«
»Natürlich«, sagte Toth.
Ihr Lächeln verriet nichts von dem Zweifel, der sie immer noch in
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