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Schimmernder Rubin

Schimmernder Rubin

Titel: Schimmernder Rubin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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waren einfach zu viele Leute da, die sich jeweils an ihn erinnern könnten.
    Toths Zimmer lag am Ende eines langen, ruhigen Ganges. Es war der letzte Raum vor der Treppe, die zugleich als Notausgang diente. Vor der Tür blieb er einen Augenblick stehen und stellte seine Ohren auf. Die Tür war dick, aber er machte zwei Stimmen aus, eine weibliche und eine männliche.
    Swann hatte Damon Hudson in der Limousine nur wenige Worte sprechen hören, aber das, was durch die Tür drang, entsprach seinem Alter und seinem Ton. Wie das ganze Ambiente.
    Es sah Toth ähnlich, ein Doppelspiel zu planen, während er auf dem Beifahrersitz der Limousine saß und sie sich hinten mit Hudson verabredete. Es wäre ein Griff in ihre Trickkiste. Sie würde ihren Partner verraten, sie würde Hudson verraten und dann würde sie Hudson dazu bringen, sich selbst zu verraten, indem er sich von seiner Erpresserin verführen ließ.
    Paß bloß auf deine Eier auf, du alter Furz, dachte Swann. Sie wird sie dir ins Maul stopfen, als wären sie aus Zucker.
    Langsam schob Swann den Schlüssel ins Schloß. Ehe er ihn jedoch herumdrehen konnte, spürte er den kalten Stahl eines Pistolenlaufs auf der warmen Haut hinter seinem Ohr.
    Er erstarrte. Sein Zorn war vergessen und zum ersten Mal, seit er Laurel verlassen hatte, dachte er wieder klar. Keiner seiner Gedanken tröstete ihn. Er hatte die Kontrolle über das Spiel in einem Augenblick verloren, in dem Kontrollverlust den Tod bedeutete.
    Er hoffte nur, dass Cruz Rowan seine Tochter besser zu schützen verstand als er selbst.
    »Mach weiter«, bellte eine Männerstimme. »Öffne die Tür und geh rein.«
    Aus dem Augenwinkel sah Swann ein weißes Hemd, einen gedämpften roten Schlips und ein dunkles Jackett.
    »Hallo, Bill«, sagte er leise. »Wie habe ich dich nur übersehen können?«
    »Egal, Arschloch. Geh einfach rein.«
    »Du willst doch wohl kein großes Aufheben machen, indem du mich erschießt?«
    »Keine Sorge. Davon kriegt keiner was mit.«
    Die Mündung der Waffe drückte gegen Swanns Hirn. Er zögerte und wog seine möglichen Chancen ab. Sein Gegner stand zu nah. Bei jeder Bewegung mit der Pistole schob er sie geradezu in seine Reichweite.
    Früher oder später würde Cahills Aufmerksamkeit nachlassen. Dann würde Swann ihm die Waffe abnehmen und eine Lektion erteilen, die er bestimmt nie mehr vergaß.
    Aber zunächst ging es um Claire Toth.
    Swann drehte den Schlüssel herum und öffnete die Tür des Hotelzimmers. Toth und Damon Hudson saßen gemeinsam auf einer der Tür zugewandten Couch, die Rubin-Überraschung vor ihnen aufgebaut.
    Als Swann und Cahill wie Siamesische Zwillinge eintraten, blickten Toth und Hudson ohne allzu großes Interesse auf.
    »Das reinste Kinderspiel«, sagte Cahill. »Er war so interessiert daran mitzukriegen, was hier drinnen gesprochen wurde, dass er mich nicht einmal die Treppe raufkommen hörte.«
    Cahill stieß Swann abermals mit der kalten Mündung der Waffe an.
    »An die Wand«, befahl er knapp. »Beide Hände nach oben. Beine breit. Bleib so.«
    Swann stützte seine Hände an der Brokattapete ab und ließ sich von Cahill abtasten. Ohne ein Wort nahm der Bodyguard ihm seine Waffe ab.
    »Die Überwachungskameras des Hotels, nicht wahr?«, sagte Swann an Cahill gewandt. »Du hast einen guten Kumpel beim Sicherheitsdienst.«
    Cahill grinste. Nun, da er Swann entwaffnet wußte, gab er sich lockerer.
    »Wir haben vor zweiundzwanzig Jahren zusammen beim FBI-Dezernat für Banküberfälle gearbeitet«, erklärte er gut gelaunt. »Und wir helfen uns immer noch hin und wieder gegenseitig aus. Ich dachte schon, du bekämst nie genug davon, die Ladies in der Lobby anzuglotzen.«
    »Kommen Sie doch näher, und setzen Sie sich, Mr. Swann«, bot Hudson in seiner papiernen Stimme an. »Ich hatte gehofft, dass Sie kommen würden. Miss Toth scheint nicht zu wissen, wie man das Ei zum Funktionieren bringt.«
    Swann sah Toth an und lächelte.
    Toth verspürte einen Hauch von Erregung und Angst. Sie hatte sich immer gefragt, wie es wäre zu sterben. Jetzt wußte sie es, der Tod lauerte in Jamie Swanns Raubtieraugen. Sein Lächeln verriet ihr, dass er ihre Gedanken las.
    Mit der Pistolenmündung schob Cahill Swann zu einem Sessel. Swann reagierte langsam, beobachtend und abwartend. Cahill benahm sich, als hätte er alles vergessen, was er beim FBI jemals gelernt hatte über den Umgang mit Waffen und Gefangenen.
    Swann freute sich direkt auf den Augenblick, in dem er Cahill seine

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