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Schimmernder Rubin

Schimmernder Rubin

Titel: Schimmernder Rubin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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Rücken zu und warf zwei kleine Tabletten in die klare Flüssigkeit. Sie lösten sich sofort auf.
    Er schwenkte das Glas mehrere Male und reichte es an Toth zurück.
    »Flöß es ihm ein.«
    Toth riß ihre schwarzen Augen auf; sie wäre also diejenige, die Swann vor den Augen eines Zeugen tötete, dessen Wort vor Gericht noch mächtiger war als ihr eigenes.
    »Verlier jetzt bloß nicht die Nerven, mein Täubchen«, sagte Hudson sanft. »Es wird vollkommen unverdächtig sein. Ein Mann, der sich eine starken Drink zusammenmischt. Dann kriegt er einen Herzanfall. Er stürzt, schlägt sich die Wange und den Hinterkopf an. Er stirbt. Wie traurig. Wie banal.«
    Toth starrte einen Augenblick auf das Glas und dann auf den angeschlagenen, hilflos zusammengesunkenen Mann.
    »Oh, Baby«, murmelte sie. »Mein armes Baby.«
    Sie kniete sich neben den Stuhl und hielt Swanns Kopf mit einer Hand hoch, während sie ihm mit der anderen das Glas zwischen die Lippen zwängte.
    »Armes, armes Baby«, sagte sie leise. »Es tut mir leid, dass sie dir das angetan haben. Ich wußte nicht, dass es so kommen würde. Hier, trink, dann wirst du dich besser fühlen. Ich hole dir jetzt dein Geld und du kannst gehen.«
    Swann versuchte, das Glas fortzuschieben, aber er war zu schwach, zu orientierungslos.
    Behutsam nahm Toth die große Hand, die gegen den Schwenker stieß.
    »Los, Baby«, sagte sie zärtlich. »Du wirst dich viel besser fühlen. Es ist nur Wodka. Er macht deinen Kopf frei. In deinem jetzigen Zustand kannst du wohl kaum mit dem Geld hier herausspazieren, oder?«
    Sie hielt das Glas schräg, bis ein wenig Flüssigkeit über Swanns Lippen rann. Er schmeckte die vertraute Strenge des Wodkas und schluckte wie im Reflex. Toth goß ihm mehr in den Mund, und er schluckte erneut.
    Der Alkohol hatte tatsächlich eine belebende Wirkung. Swanns Augen erkannten die gegenüberliegende Wand. Er schüttelte seinen verletzten Kopf und schob das Glas mit der freien Hand fort.
    »H-himm-mmel«, stöhnte er und lallte wie ein Betrunkener.
    Mühsam rang er darum, die Kontrolle über sich zurückzuerlangen. Er wußte nicht, was schiefgelaufen war. Er wußte nur, dass etwas schiefgelaufen war. Vor ihm erschien Toths angespanntes Gesicht.
    »H-hure. Ich h-hätte dich f-fertigm-machen sollen, als ich n-noch die Ch-chance dazu hatte.«
    Swann lallte immer noch, aber seine Worte waren zu verstehen.
    »Ja«, stimmte Toth gütig zu und strich mit ihren Lippen über sein zerschundenes Gesicht. »Hier, Schatz. Trink noch etwas. Es hilft dir, dich besser zu fühlen, nicht wahr?«
    Während sie sprach, fuhr sie mit ihren langen Fingern durch sein Nackenhaar und betastete vorsichtig die Schwellung, die von dem Knüppel kam.
    »Es tut mir wirklich leid, dass sie dir so weh getan haben«, raunte sie ihm zu. »Das sollten sie nicht.«
    Immer noch orientierungslos hörte Swann nur die sanften Worte und spürte die zarte Berührung ihrer Hand an seinem schmerzenden Kopf. Er richtete sich in seinem Sessel auf und nahm Toth den Schwenker ab. Einen Augenblick lang starrte er auf das Glas und versuchte, sich daran zu erinnern, woher es gekommen war. Vergebens.
    Automatisch nahm er einen großen Schluck. Die Bewegung ließ seinen Schädel dröhnen, und er stöhnte laut auf.
    »Hure«, sagte er.
    »Ach, Baby, sei doch nicht so«, sagte Toth. »Ich habe nur getan, was du an meiner Stelle auch getan hättest.«
    Mit zusammengekniffenen Augen starrte Swann an Toth vorbei, bis er Hudson bemerkte. Er runzelte die Stirn und kramte in dem Rest seines Bewußtseins, wer Hudson war und was er hier verloren hatte. Erinnerungsfragmente kamen zurück.
    Hudson und Toth und ein doppeltes Spiel.
    »Vertrauen Sie ihr nicht, alter Mann«, krächzte Swann betont langsam, da er wollte, dass Hudson jedes Wort verstand. »Sie wird Ihnen Ihre Eier abschneiden und Sie Ihnen zu essen geben, als wären sie aus Zucker.«
    »Nicht, solange sie ein Interesse daran hat, mich am Leben zu erhalten«, war Hudsons Erwiderung. »Das ist das Geheimnis einer glücklichen Beziehung, wie Sie eigentlich wissen sollten.«
    Dann lachte Hudson.
    Das trockene Geräusch klang wie das Rascheln von Blättern, die auf eine gepflasterte Terrasse segelten. Swann hatte es schon einmal gehört. Vor kurzem. Er wußte, dass es mit etwas Wichtigem zusammenhing.
    Er wußte nur nicht, womit.
    Langsam drehte er den Kopf und starrte Toth an. Ihre Miene verriet eine Mischung aus Mitleid und Furcht und dunkler Erregung. Entfernt merkte

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