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Schimmernder Rubin

Schimmernder Rubin

Titel: Schimmernder Rubin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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schwieg. Dann sah er, dass sie erneut auf seine linke Hand blickte.
    »Ist das vor dem Konsulat passiert?« fragte Laurel.
    Einen Augenblick sah Cruz genau wie auf dem Photo aus.
    »Tut mir leid«, wollte sie beschwichtigen. »Das geht mich wohl kaum etwas an, nicht wahr?«
    Cruz’ Miene entspannte sich.
    »Ich dachte, ich hätte schon alle Fragen über die Affäre beim Konsulat gehört«, sagte er nach einem Augenblick. »Aber das hat mich noch nie jemand gefragt. Wenn wir mehr Zeit hätten, würde ich antworten. Aber das haben wir nicht.«
    Laurel war ehrlich verwirrt. Cruz wirkte jetzt weniger auf dem Sprung, weniger wild, aber sein Bild war dennoch höchst beunruhigend.
    Trotzig stellte Laurel ihre nächste Frage.
    »Sind Sie immer noch FBI-Agent?«
    »Ich nehme zurück, dass ich dachte, Sie würden vielleicht Zeitung lesen«, erwiderte Cruz beißend.
    »Was soll das heißen?«
    »Während der dritten Anhörung vor dem Kongreß habe ich meinen Rücktritt eingereicht. Das war die Anhörung, die vom Schwarzen Parteiausschuß ins Leben gerufen worden war, nachdem die Presse Wind bekommen hatte von meinen angeblichen Sympathien für die Regierung von Südafrikas«
    Die letzten Worte sprach er wie eins, als bete er einen inhaltsleeren politischen Slogan nach. Aber trotz der Vertrautheit hinterließ er offensichtlich einen schlechten Geschmack in seinem Mund.
    »Diesen Teil habe ich wohl nicht mitbekommen«, gab sie zu.
    »Dann sind Sie einer der wenigen Menschen in Amerika, die über den weiteren Verlauf der Dinge in Unkenntnis geblieben sind. Ich habe mein Abzeichen auf den Zeugentisch geworfen und meine Waffe geladen dem Direktor überreicht.«
    Wären da nicht die Linien des unvergessenen Schmerzes um Cruz’ Mundwinkel gewesen, hätte Laurel gelächelt.
    »Es kam damals auf allen Kanälen«, sagte er. »Natürlich haben sie meine Worte durch einen Piepton ersetzt. Die Wahrheit ist zu hart für die zarten Öhrchen unserer Politiker.«
    »Sie arbeiten also nicht mehr für die... Regierung?«
    »Nein. Wie gesagt, ich bin inzwischen Privatmann. Ich arbeite für eine Firma namens Risk Limited.«
    Plötzlich wallte Hoffnung in Laurel auf. »Wenn Sie kein FBI-Agent sind, was suchen Sie dann hier?«
    »Das sagte ich doch schon. Ostereier. Vielleicht sind Sie der Hase mit dem Millionen-Ei?«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen«, sagte sie abweisend.
    Cruz setzte ein wölfisches Grinsen auf. »Süße, Sie sind einfach eine erbärmliche Lügnerin.«
    »Glauben Sie mir, hier gibt es kein einziges lausiges Osterei.«
    Sein Lächeln schwand.
    »Sie haben heute nachmittag den Empfang des Päckchens quittiert«, er verbeugte sich knapp. »Der Frachtbrief liegt noch in Ihrer Mülltonne. Sie hätten ihn verbrennen sollen.«
    »Vermutlich eigne ich mich einfach nicht zur Gaunerin«, sie machte einen Schritt beiseite.
    »Ich kann weder lügen noch Sie erschießen, ja nicht einmal ein Beweismittel zerstören.«
    Sie legte die Waffe auf den Arbeitstisch.
    Ohne den Blick von Laurels goldenen Augen zu wenden, nahm Cruz die Pistole, öffnete sie und fing das geladene Magazin auf, als es aus dem Kolben fiel.
    Laurel verzog das Gesicht und wartete auf das, was als nächstes geschehen würde. Sie hatte instinktiv beschlossen, Cruz zu vertrauen. Wenn dies ein Fehler gewesen war, sähe sie es schnell genug.
    Cruz musterte die kupferfarbenen Patronen, ehe er sie beiseite legte. Mit geschickten, routinierten Bewegungen betätigte er den Schieber und fing eine einzelne Patrone auf, die sich aus der Mündung schob. Dann überprüfte er abermals die Kammer, um sicherzugehen, dass sie leer war, ehe er in den Lauf blickte.
    »Nettes Ding«, sagte er. »Ein Neunzehn-elf-A-Colt. Der Abzug wurde extra gelockert, damit eine Frau ihn problemlos bedienen kann. Gute Arbeit. Das Magazin ist mit Mantelgeschossen geladen.«
    Er legte die Waffe neben das Magazin auf den Tisch.
    »Ein außergewöhnliches Schießeisen für eine Juwelierin, die noch nicht einmal lügen kann. Gehört die Waffe Ihrem Freund?«
    Laurel ärgerte sich über seine Annahme, nur ein Mann könne mit einer Waffe umgehen.
    »Ich habe keinen Freund.«
    Im selben Augenblick wußte Laurel, dass diese Erklärung ein Fehler gewesen war. Swann hatte sie, weiß Gott, oft genug davor gewarnt, dass die Leute ihr indirekt Informationen über ihn entlocken könnten.
    »Wem gehört sie dann?« fragte Cruz beiläufig. »Sie gehen recht gut damit um, aber sie wurde von einem Profi präpariert, der

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